Ich kann deine Fragen verstehen @Pluto, es ist die Theodizeefrage. Das Leiden dieser Opfer und deren Angehörige werde ich niemals im ganzen Umfang begreifen können, es ist einfach zu gewaltig. Ich kann dir nur versichern, dass ich trotz dieses Unvermögens nicht gehindert werde große Trauer, Empörung und damit Entschluss-sowie Tatkraft zu empfinden, dass solches niemals mehr geschieht. Wenigstens deshalb darf das Leid dieser Menschen nicht umsonst gewesen sein, auch wenn dies kein Trost ist.
Es ist nun schwierig vor diesem Hintergrund "sachlich", theologisch oder geistig auf Gott hin bezogen zu schreiben, weil dies den Betroffenen vielleicht wenig Trost bieten würde. Aber dies ist nun mal das Threadthema.
Wer im Glauben an Gott stirbt gewinnt die Ewigkeit. Für all jene, die diesem Gott bis zuletzt vertrauten, wartet die Erfüllung all ihrer Sehnsüchte: Gemeinschaft in der Liebe Gottes. Die harmonischste und liebevollste Ehe voller Glück und Zufriedenheit ohne irgendein Leid auf der Erde kann diesen Zustand bei Gott nicht mal annähernd beschreiben. Der Tod ist ihr Gewinn, wie schon Paulus auch auf sich bezogen schrieb.
Und auch jenen, die zurecht an Gott zu zweifeln begannen oder Gott nicht kannten, wird er mit Liebe und Barmherzigkeit begegnen, denn sie gingen ebenso durch das Leid, die Prüfung, die Gott ihnen auferlegte und sie opferten sich für seinen Plan.
Das Volk Israel ist im Besonderen das Volk Gottes und es ist im Ganzen dafür da, viele aus der gesamten Menschheit zu retten. Dafür werden sie einmal im Reich Gottes unser aller Priestervolk sein und sie leiden auf dieser Welt, um diese Welt zu retten, was Christus Jesus vorzeigte und erst ermöglichte.
Christus Jesus war wahrer Mensch und litt, so wie ein Mensch nur bei solch einer Qual leiden konnte. Alles was ihn aufrecht hielt, war seine grenzenlose, weil göttliche Liebe zu seinem Vater und zu den Menschen. Voller Erleichterung und Freude sagte er deshalb auch am Kreuz: "Es ist vollbracht".
Zuvor aber betete er mit dem Psalm 22 zu seinem Vater. Christus Jesus, der, für Menschen unvorstellbar, ewig in grenzenloser Liebe mit seinem Vater verbunden war, musste nun die Einsamkeit ohne seinen Vater erfahren, der natürlich ebenso litt. Denn all die Sünden der Holocaustmörder, der Lügner und Vergewaltiger, der Kinderschänder und Ehebrecher aller Menschen zu allen Zeiten, auch meine und deine @Pluto, füllten plötzlich jenen Kelch, den unser Herr zu trinken hatte. Er, der Sohn, musste nun unseren Lohn dieser Sünden tragen, den Tod.
Aber Christus Jesus hatte am Kreuz keine Zweifel an der Gerechtigkeit, denn er war die Gerechtigkeit. Denn betrachte bitte den Psalm 22 ganz, den er betete. Zuerst klagte er stellvertretend alles Leid an, das Menschen widerfahren wird. Er beantwortete darin auch einige deiner Fragen @Pluto!
Ab Vers 23 jedoch preist er den Vater, dankt und verkündet dann den Sieg des Guten durch sein Liebeswerk in alle Ewigkeit. Am Kreuz, in seiner schwächsten Stunde, feierte er seinen größten Sieg für uns alle, die zu ihm wollen, und rief ihn hinaus in die Welt, Halleluja!
Ps 22,2-32, HSK
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Stöhnend klage ich, aber die Hilfe bleibt fern. »Mein Gott« ruf ich bei Tag, doch du antwortest nicht, auch in der Nacht, und finde keine Ruhe. Du aber thronst als Heiliger, du Lobpreis Israels!
Auf dich vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du hast sie gerettet. Zu dir schrieen sie und wurden befreit, auf dich vertrauten sie und wurden nicht beschämt. Ich aber bin ein Wurm, kein Mensch, der Leute Spott und verachtet vom Volk. Wer mich sieht, verhöhnt mich, verzieht den Mund, schüttelt den Kopf: »Er baute auf den Herrn; der soll ihn befreien, der soll ihn retten, wenn er ihn liebt!« Ja, du halfst mir aus dem Mutterschoß, du bargst mich an der Mutterbrust! Dir bin ich anvertraut von Jugend auf, vom Mutterleibe an bist du mein Gott. Sei mir nicht fern, denn nah ist die Not, da niemand hilft!
Es umringt mich eine Herde von Stieren, Basanbüffel umkreisen mich. Den Rachen sperren sie gegen mich auf, Löwen, reißend und brüllend. Dem Wasser gleich bin ich hingeschüttet; alle meine Glieder lösen sich auf. Mein Herz ist wie Wachs geworden, zerschmolzen in meiner Brust. Trocken wie ein Tonscherben ist meine Kehle, die Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in Todesstaub. Ja, Hunde umringen mich, eine Rotte von Frevlern umgibt mich. Sie zerreißen mir Hände und Füße. Alle meine Knochen kann ich zählen. Sie blicken her und schauen gierig auf mich. Sie verteilen meine Kleider unter sich und werfen über mein Gewand das Los.
Du aber, Herr, bleib mir nicht fern, du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe! Entreiße dem Schwert mein Leben, der Gewalt der Hunde mein einziges Gut! Rette mich aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern der Büffel! -
23 Du bist es, der mich erhört hat! Nun will ich deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen! – Ihr Gottesfürchtigen, preist ihn, lobt ihn, alle Nachkommen Jakobs, erzittert vor ihm, alle Nachkommen Israels! Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht die Not des Armen. Er hat vor ihm sein Antlitz nicht verborgen, auf seinen Hilferuf hat er gehört: Dir verdanke ich meinen Jubel in großer Gemeinde! Ich erfülle meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten. Die Armen mögen essen und gesättigt werden; den Herrn sollen preisen, die ihn suchen, euer Herz lebe auf für immer!
Alle Enden der Erde sollen dessen gedenken und zum Herrn sich bekehren, vor ihm sich anbetend beugen alle Geschlechter der Völker! Denn dem Herrn gebührt die Königsmacht, er ist der Völkerherrscher. Ihm allein huldigten alle, die in der Erde schlafen; vor ihm beugten sich alle, die in den Staub hinabgestiegen. Und meine Seele lebt für ihn. Meine Nachkommen werden ihm dienen und vom Herrn erzählen dem folgenden Geschlecht. Sie werden sein gerechtes Tun den später Geborenen künden. Denn er hat es vollbracht.
Christus Jesus sprach am Kreuz von sich, mit einem hunderte von Jahren alten Psalm, der auf ihn hinweist. Denn er hat es vollbracht!

Servus