Salome23 hat geschrieben:Warum muss ein Spirit eine menschliche Erfahrung machen? Also Sinn des Lebens = "menschliche" Erfahrungen zu machen?
Müssen ist zu viel gesagt. Unser Leben ist sozusagen ein freiwilliges Happening – wir könnten schließlich jederzeit abtreten. Frei nach Camus: die einzige wirkliche philosophische Frage ist … radikal betrachtet ... ob wir das Leben für sinnvoll und lebenswert genug halten, es zu leben … oder ob wir es verneinen und den Freitod wählen. Alle anderen Fragen sind, im Vergleich dazu, ein Luxus. Oder anders gesagt: ob wir uns unser Menschsein „vergeben“ und diese Erfahrung der Menschlichkeit voll und ganz durchleben wollen mit allem, was dazu gehört – oder ob wir dieses Leben negieren.
Der bibische Gott schuf das Universum, besser gesagt die Erde, die Sterne usw. damit Spirit eine materielle Erfahrung machen kann?
Das wäre die christliche Interpretation. Ich sehe das
etwas differenziert: die Vorstellung, dass Gott „neben“ dem Universum sitzt und uns beglotzend auf das Jüngste Gericht wartet, finde ich sehr naiv. Auch an einen Lückenfüllergott kann ich nicht glauben. Für mich drückt sich Gott viel mehr, als das absolute Sein … der Urgrund/die Urnatur … in allem Seienden aus. Alles Vergängliche ist ein flüchtiger Widerschein dessen und soll sich in genau dieser Form ausdrücken. Sonst würde es nicht existieren. Anders gesagt: alles Leben
ist göttliches Leben und es gibt nichts jenseits von Gott, weil Gott alles ist. Das ist meine bescheidenen Perspektive. Das Leben möchte sich als Pflanze, Tier, Mensch oder Stern ausdrücken, um genau auf diese Art hervorzutönen aus dem Urgrund. Was davor war wissen wir nicht und brauchen wir auch nicht zu wissen. Es gibt heutige Physiker die kosmologisch die Vieleweltentheorie vertreten … demnach gibt es ganz viele Universen. Warum sollte sich das Leben nur in der uns bekannten Form ausdrücken?
Was war zuerst? Der Geist oder die Materie?
Der Geist. Wie soll aus einem geistlosen und disharmonischen Universum Geist und Harmonie erwachsen? Wir können annehmen, dass es absoluten GEIST/Bewusstsein, als Grundlage von allem gibt. Davon geht die westöstliche Spiritualität aus … und in der Philosophie gibt es den „Idealismus“ oder „Panpsychismus“. Begründen lässt sich das alles - und bestreiten kann man es auch. Darum ist Meditation und Contemplatio (!) so wichtig. "
Ervin Laszlo hat vorgeschlagen, dass das virtuelle Energiefeld, welches als das Quanten-Vakuum, oder als Nullpunkt-Feld bekannt ist, dem Akasha-Feld entspricht, welches in indischen Lehren genannt wird - der Quelle von allem, was existiert und welches das Gedächtnis des Kosmos eingewoben ist. Ich möchte seine Argumentation einen Schritt weiter führen und behaupten, dass die Natur dieser endgültigen Quelle das Bewusstsein selbst ist, nicht mehr und nicht weniger. Wieder zeigt sich, dass diese Idee nicht neu ist. In den Upanishaden, wird Brahman, die Quelle des Kosmos (wörtlich "das, aus dem alles wächst") zu Atman ("das, was scheint") dem Wesen des Bewusstseins. Und in den ersten Zeilen des Dhammapada, erklärt der Buddha: „Alle Dinge entstehen im Geist, sie sind unseres mächtigen Geistes Schöpfung. Eine solche Sicht ist der aktuellen wissenschaftlichen Weltsicht völlig fremd, obwohl sie in vielen metaphysischen Systemen weit verbreitet ist. Die Welt, die wir sehen, ist so offensichtlich materiell, dass jede Andeutung, dass sie vielleicht mehr Gemeinsamkeiten mit dem Mind hat, schnell damit abgelehnt wird, dies hätte "keine Grundlage in der Realität". Allerdings stellt sich bei näherer Betrachtung dieser alternativen Weltsicht heraus, dass sie nicht in Konflikt steht mit den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft - nur mit ihren Vorannahmen. Darüber hinaus führt diese Sicht zu einem neu verzauberten Bild des Kosmos." (
Quelle: Alles ist Bewusstsein