Quantentheorie und Gott vereinbar?

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closs
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#71 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von closs » Mi 4. Dez 2013, 19:36

Pluto hat geschrieben:Das EINZIGE was man setzen muss, ist dass es Realität gibt.
"Dass sich die eigene Wahrnehmung auf Realität bezieht", wäre besser. - Denn es kann den Fall geben, dass es Realität gibt, die eigene Wahrnehmung aber davon losgelöst ist.

Das ist eine LOGISCHE Feststellung - selbstverständlich glaube ich persönlich daran, dass Wahrnehmung und Realität zwar an sich autonom sind, aber nichtsdestoweniger verkoppelt sind.

Pluto hat geschrieben:Alles andere folgt
Ab da verbeuge ich mich vor Deinem Fachwissen - "alles was folgt", ist zutreffend in Deinem Sinne.

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Janina
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#72 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von Janina » Mi 4. Dez 2013, 20:22

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Nicht zu vergessen, dass es völlig irrelevant ist, wie viele Menschen an Unsinn glauben - dadurch wird Unsinn auch nicht wahrer.
Das ist richtig. - Aber wer (außer Dir :lol: ) kann entscheiden, was Unsinn ist?
Zumindest einschlägige Fachleute.
Und natürlich gibt es auch Leute, die keine Idee haben, wer entscheidet, wer einschlägiger Fachmann ist. :roll:

closs
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#73 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von closs » Mi 4. Dez 2013, 20:34

Janina hat geschrieben:Zumindest einschlägige Fachleute.
Solange dieser Begriff nicht von der Naturwissenschaft exklusiv vereinnahmt wird, stimmt Deine Aussage.

ThomasM
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#74 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von ThomasM » Do 5. Dez 2013, 12:23

Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: es ist nun mal Fakt: Dinge die nicht falsifizierbar sind, gründen auf reinen Vermutungen oder Behauptungen, und existieren somit nicht in der Wirklichkeit.
Das ist eine sehr weitreichende Behauptung.

Wenn das Fakt ist, wie stellt man diesen Fakt denn fest? Für Fakten benötigt man doch eine Möglichkeit, sie festzustellen.
Es wäre auch in Frage zu stellen, weshalb etwas, was auf Vermutungen oder Behauptungen (Zeugenaussagen) beruht, nicht in der Wirklichkeit existiert.

Alleine, wenn du diese Aussage auf dein tägliches Leben anwendest, kommt einem diese Aussage schon ziemlich komisch vor.

Kannst du das noch vertiefen?

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#75 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von Pluto » Do 5. Dez 2013, 13:16

ThomasM hat geschrieben:Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: es ist nun mal Fakt: Dinge die nicht falsifizierbar sind, gründen auf reinen Vermutungen oder Behauptungen, und existieren somit nicht in der Wirklichkeit.
Wenn das Fakt ist, wie stellt man diesen Fakt denn fest? Für Fakten benötigt man doch eine Möglichkeit, sie festzustellen.
Es wäre auch in Frage zu stellen, weshalb etwas, was auf Vermutungen oder Behauptungen (Zeugenaussagen) beruht, nicht in der Wirklichkeit existiert.
Okay, das ist eine Theorie die sich falsifizieren lässt. Diese Theorie wurde so oft verifiziert, dass man sie durchaus als Fakt bezeichnen kann, genau wie die Gesetzmässigkeiten der Elektrodynamik oder der Evolution.

Zu den Dingen die vermutet oder behauptet werden, und nicht falsifizierbar sind, gehören bspw. die 6-Tage Schöpfung oder die Sintflut.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

ThomasM
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#76 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von ThomasM » Do 5. Dez 2013, 17:32

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: es ist nun mal Fakt: Dinge die nicht falsifizierbar sind, gründen auf reinen Vermutungen oder Behauptungen, und existieren somit nicht in der Wirklichkeit.
Wenn das Fakt ist, wie stellt man diesen Fakt denn fest? Für Fakten benötigt man doch eine Möglichkeit, sie festzustellen.
Es wäre auch in Frage zu stellen, weshalb etwas, was auf Vermutungen oder Behauptungen (Zeugenaussagen) beruht, nicht in der Wirklichkeit existiert.
Okay, das ist eine Theorie die sich falsifizieren lässt. Diese Theorie wurde so oft verifiziert, dass man sie durchaus als Fakt bezeichnen kann, genau wie die Gesetzmässigkeiten der Elektrodynamik oder der Evolution.

Zu den Dingen die vermutet oder behauptet werden, und nicht falsifizierbar sind, gehören bspw. die 6-Tage Schöpfung oder die Sintflut.
na, na, Pluto, ich hatte dich gebeten, das zu vertiefen, nicht oberflächlich zu antworten.

Wie soll ich deine Theorie denn falsifizieren?
Dass eine naturwissenschaftliche Aussage (die ja falsifizierbar ist) etwas mit der Wirklichkeit zu tun hat, ist ja prinzipiell ok, aber schon bei den Modellbestandteilen ist das problematisch. Ist eine Wellenfunktion Wirklichkeit? Ist die Gravitation jetzt durch einen gekrümmten Raum oder durch Gravitonen vermittelt?

Für mich ist Gott Wirklichkeit. Ich habe ihn erfahren. Warum sollte er dann nicht Wirklichkeit sein?

Ist Liebe Wirklichkeit? Ist etwas, was dein Nachbar beobachtet und dir erzählt Wirklichkeit (dass er das und das gesehen hat kannst du nicht falsifizieren)?
Usw.
Du solltest schon etwas differenzierte an die Wirklichkeitsfrage herangehen.

Gruß
Thomas
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#77 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von Scrypton » Do 5. Dez 2013, 22:19

ThomasM hat geschrieben:Hallo Pluto
Pluto hat geschrieben: es ist nun mal Fakt: Dinge die nicht falsifizierbar sind, gründen auf reinen Vermutungen oder Behauptungen, und existieren somit nicht in der Wirklichkeit.
Das ist eine sehr weitreichende Behauptung.
Das ist keine Behauptung sondern eine Tatsache.
Das einzige, was sich grundsätzlich nicht falsifizieren bzw. verifizieren lässt ist etwas, das nicht existent ist.

ThomasM hat geschrieben:Wie soll ich deine Theorie denn falsifizieren?
Indem du z.B. etwas, das nicht existiert (z.B. Pumuckl oder Russells Teekanne) falsifizierst, ganz einfach! :)

ThomasM hat geschrieben:Für mich ist Gott Wirklichkeit. Ich habe ihn erfahren. Warum sollte er dann nicht Wirklichkeit sein?
Und andere haben einen ganz anderen Gott erfahren, haben Engel erfahren und Feen und Kobolde.
Warum sollten die dann nicht Wirklichkeit sein? Hmm...

ThomasM
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#78 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von ThomasM » Fr 6. Dez 2013, 10:29

Hallo Darkside
Darkside hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: es ist nun mal Fakt: Dinge die nicht falsifizierbar sind, gründen auf reinen Vermutungen oder Behauptungen, und existieren somit nicht in der Wirklichkeit.
Das ist eine sehr weitreichende Behauptung.
Das ist keine Behauptung sondern eine Tatsache. Das einzige, was sich grundsätzlich nicht falsifizieren bzw. verifizieren lässt ist etwas, das nicht existent ist.
Tut mir leid, in der Allgemeinheit, wie Pluto das formuliert hat und jetzt auch du, ist das schlichtweg falsch.
Ich kann zwar den weltanschaulichen Zweck sehen, den ihr mit eurer Aussage habt, aber eine Weltanschauung ist keine ausreichende Begründung. Zumal die Aussage falsch ist.

Man nehme z.B. den einfachen Satz "Es gibt keine größte natürliche Zahl"
Das ist eine Aussage über etwas, was nicht existiert. Und diese Aussage lät sich recht einfach verifizieren. Also nix ist mit deiner Grundsätzlichkeit.

Oder man nehme den Satz "es gibt einen Gott christlicher Denkart"
Auch diese Aussage läßt sich verifizieren. Das ist nicht ganz so einfach und angenehm, aber für jeden Menschen möglich.

Aber hinter Plutos Aussage steckte erheblich mehr.
(Alle) Dinge die nicht falsifizierbar sind ... existieren somit nicht in der Wirklichkeit

Eine solche All-Aussage ist zunächst ein Zirkel, denn eigentlich ist das der Versuch, die Wirklichkeit zu definieren. (eine Definition ist kein Fakt, sondern brauchbar oder nicht brauchbar). Wenn man aber in das tägliche Leben schaut, dann gehen wir ständig mit Dingen um, die nicht verifizierbar und nicht falsifizierbar sind.
Zum Beispiel Gefühle, die andere Menschen zu haben behaupten
Zum Beispiel die Beobachtungen des Nachbarn
Zum Beispiel die Klimaerwärmung
Zum Beispiel die NSA Überwachung
...
Willst du das alles aus der Wirklichkeit ausschließen, nur weil wir keine definitive Entscheidung darüber treffen können?

Darkside hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Für mich ist Gott Wirklichkeit. Ich habe ihn erfahren. Warum sollte er dann nicht Wirklichkeit sein?
Und andere haben einen ganz anderen Gott erfahren, haben Engel erfahren und Feen und Kobolde.
Warum sollten die dann nicht Wirklichkeit sein? Hmm...
Ja, warum nicht?

Vielleicht kommt dir ja auch noch die Erkenntnis, dass das eigentliche Problem in dem Wort "Wirklichkeit" steckt. Ich würde dieses Wort eher staffeln.

Es gibt die persönliche Wirklichkeit, das was jeder Mensch einsam für sich für wirklich hält. Das hängt von jedem einzeln ab.

Es gibt eine Wirklichkeit, vermittelt durch den intersubjektiven Dialog und die daraus entstehenden Vereinbarungen. Dies umfasst Aussagen wie "da steht ein Tisch". Oder grundsätzliche Wirkmechanismen, wie "wenn man eine Kerze entzündet, dann ist es direkt über der Flamme heiss".
Aber diese Wirklichkeit ist eher klein.
Denn man stößt schnell auf Dinge, die z.B. durchaus möglich sind (wegen der Wirkaussagen), aber eigentlich nicht nachweisbar (z.B. die Klimaerwärmung und deren Ursache). Oder die Modellkonstruktionen sind, die Vorgänge beschreiben, wo es aber zweifelhaft ist, dass sie einen eigenen Wirklichkeitscharaktr haben (wie z.B. die Wellenfunktion).

Die Naturwissenschaft geht von der Annahme aus, dass es eine logisch beschreibbare Wirklichkeit gibt, die größer ist als die der intersubjektiven Wirklichkeit (weil durch Logik nämlich Modelle gebildet werden). Das ist für den Zweck vernünftig, aber es bleibt eine Annahme.

Closs geht von der Annahme aus, dass es eine Wirklichkeit gibt die größer ist als die der Naturwissenschaft, aber kleiner als die Vereinigung aller persönlichen Wirklichkeiten. Auch das ist vernünftig, weil das die Möglichkeit gibt, gefühlsmäßige, individuelle und geistige Vorgänge auf eine breitere Basis zu setzen (z.B. innerhalb einer Glaubensgemeinschaft). Aber auch das bleibt eine Annahme.

Machst du die Annahme nicht, dann kommst du natürlich zu anderen Aussagen, aber deine persönlichen Annahmen als für alle verbindlich zu erklären, ist nicht vernünftig.

Gruß
Thomas
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#79 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von Zeus » Fr 6. Dez 2013, 11:33

ThomasM hat geschrieben: Oder man nehme den Satz "es gibt einen Gott christlicher Denkart"
Auch diese Aussage läßt sich verifizieren.
Meinst du das Hirngespinnst "Gott" christlicher Denkart?
Natürlich gibt es das.
Aber einen realen chr. Gott? Wie soll man dessen Existenz verifizieren (oder gar falsifizieren)?
ThomasM hat geschrieben:Für mich ist Gott Wirklichkeit. Ich habe ihn erfahren.
Auf welche Weise?
ThomasM hat geschrieben:Warum sollte er dann nicht Wirklichkeit sein?
Warum sollte er dann Wirklichkeit sein oder was ist die Wahrscheinlichkeit, dass dein chr. Gott Wirklichkeit ist?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#80 Re: Quantentheorie und Gott vereinbar?

Beitrag von Scrypton » Fr 6. Dez 2013, 11:42

ThomasM hat geschrieben:Tut mir leid, in der Allgemeinheit, wie Pluto das formuliert hat und jetzt auch du, ist das schlichtweg falsch.
Nein ist es nicht - und ich habe auch dargelegt, weshalb es das nicht ist.

Es steht dir frei, das zu widerlegen - wie, habe ich dir ebenfalls dargelegt.

ThomasM hat geschrieben:Man nehme z.B. den einfachen Satz "Es gibt keine größte natürliche Zahl"
Zahlen sind an und für sich auch nicht Existent, sondern wurden von Menschen eingeführ. Es handelt sich dabei um abstrakte, mathematische Objekte. Es gibt somit natürlich auch keine höchstmögliche Zahl, ebenso wenig, wie es eine größtmögliche Entfernung gibt.

Wenn ich sage, Nicht-Existenz ist nicht zu beweisen, dann geht es um Wesenheiten und Dinge (Sachen/Gegenstände). Dessen Nicht-Existenz, um die es hier also ging (Russels Reekanne) lässt sich weiterhin nicht belegen.

ThomasM hat geschrieben:Oder man nehme den Satz "es gibt einen Gott christlicher Denkart"
Auch diese Aussage läßt sich verifizieren..
Nein, diese Aussage lässt sich eben NICHT beweisen.
Wie kommst du darauf?

ThomasM hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Für mich ist Gott Wirklichkeit. Ich habe ihn erfahren. Warum sollte er dann nicht Wirklichkeit sein?
Und andere haben einen ganz anderen Gott erfahren, haben Engel erfahren und Feen und Kobolde.
Warum sollten die dann nicht Wirklichkeit sein? Hmm...
Ja, warum nicht?
Weil es nur eine Wirklichkeit gibt, nicht mehrere! :)

ThomasM hat geschrieben:Vielleicht kommt dir ja auch noch die Erkenntnis, dass das eigentliche Problem in dem Wort "Wirklichkeit" steckt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Realit%C3%A4t
Was du da für dich selbst herum staffeln möchtest ist tatsächlich nicht relevant.

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