CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
So wie du das sagst, klingt das so negativ.
Erstmal danke für Deine freundlichen, entspannten, interessanten Antworten.
Es war nicht negativ gemeint.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Auch das ist eine sehr pessimistische Betrachtung. Ja, man kann allem auch eine "sehr dunkle Seite" zuschreiben, das kann ich aber auch mit einem ewigen Leben machen, wenn ich wollte.
Mit der Lebenserfahrung wächst diese Erkenntnis bei vielen Menschen allmählich heran. Wobei es natürlich vom Leben abhängt, was man führt. Und anderen Faktoren sowieso. Es ist so etwas wie "Weisheit". So alt bin ich noch nicht. Aber das Leben hat mir harte Lektionen erteilt, die wirklich sitzen. Es gibt Menschen, die einigermaßen gut durchs Leben kommen. Aber das Ende ist doch meistens unrühmlich. Es ist nicht schön, zu erleben, wie der Körper langsam aber sicher zerfällt und den Geist aufgibt. Die Erkenntnis, dass das Leben doch sehr kurz ist, kommt in der Regel spät. Zu spät. Eine andere Erkenntnis: Dass man nichts mitnehmen kann. Auch darüber machen sich viele Menschen keine Gedanken. Ein anderer, für mich sehr wichtiger Punkt ist, dass und wie wir uns mit unserem materialistisch geprägten Verhalten verändern, charakterlich, seelisch, psychisch, was es aus uns macht. Das ist auch nichts Gutes.
Nicht nur an mir selbst, auch an anderen habe ich gesehen, wie faul und trügerisch unsere materielle Welt mit all ihren Gaben und Reizen ist. Das ist aber ein schwieriges, vor allem langwieriges Thema. Es gibt eine Fassade und die Wirklichkeit dahinter. Die Fassade sieht akzeptabel aus aber was dahinter steckt halte ich für entsetzlich über alle Maßen. Man kann darüber reden aber nicht alles kann ausgesprochen werden und selbst wenn, es ist einfach unbegreiflich. Es ist so wie zB schätze die Bedeutung einer schweren psychischen Erkrankung ein, zB Depression. Man kann darüber viele Bücher studieren und dann sogar Menschen helfen als Therapeut, aber begreifen, wie solche Menschen sich fühlen, was sie durchmachen, kann man dadurch nicht. So ist es mit vielen vielen Dingen. Andere Beispiele: Rauschzustände - Beziehungsdramen - mystische Erfahrungen - Nahtoderfahrungen. Man muss aber nicht hoch greifen. Bereits die Erfahrung, einen schlimmen Autounfall zu machen, ist durch Worte, auch nicht Medien nachvollziehbar.
Jedenfalls. Ich denke, es ist wirklich schlimm. Wirklich schlimm. Schlimmer, als man es sich vorstellen kann. Darum gilt für mich: Renne so schnell Du kannst. Renne und schaue nicht zurück. Es ist ernst. Ein spiritueller Lehrer, den ich sehr schätze, er ist kurz vor meiner Geburt verstorben, hat mal gesagt: Wenn das Haus brennt, musst Du rennen. Du musst Dich beeilen. Wenn Du rumstehst, wirst Du sterben. Ich glaube heute, dass er recht hatte. Er wollte den Menschen etwas vermitteln, aber sie konnten nicht begreifen. Für mich ist das nicht Pessimismus sondern Realismus. Ich gräme mich nicht deshalb. Diese Phase habe ich hinter mir. Aber es hat mich stärker gemacht.
Inwieweit kannst Du solche Gedanken nachvollziehen oder stört Dich etwas daran?
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Möchtest du mit uns teilen, was der Sinn des Lebens oder zumindest der von dir gefundene Sinn deines Lebens ist? Ist natürlich okay, falls nicht, weil es zu intim ist.
Sehr schwierig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das auszudrücken. Der Mensch hat ein Potential. Und es geht darum, es soweit als möglich auszuschöpfen. Es geht darum, zu reifen, zu wachsen, sich zu entwickeln. Der menschliche Körper ist ein Wunder und es gibt keine Grenzen für ihn. Der Mensch kann einfach alles erreichen, alles sein. Das Leben ist eine großartige Chance, aufzusteigen. Es geht um das höhere Selbst. Das göttliche Selbst. Sich dem soweit wie möglich anzunähern oder sogar zu erreichen, zu verwirklichen. Es ist wie eine Universität, die einzige, in der man die höchsten Abschlüsse machen kann, die es im Universum gibt. Alle reißen sich darum. Aber nur eine sehr kleine Auswahl kommt rein. Jeder Platz ist heiß begehrt. Trotz der enormen Risiken wollen so viele Seelen dabei sein. Die Erde ist der wichtigste Punkt im Universum. Hier ist der einzige Flughafen, von wo aus man zur "Final Destination" reisen kann. Nur hier kann man den großen Preis gewinnen, den Jackpot knacken.
In einer Schöpfung mit verschiedenen Daseinsebenen, jede für sich genommen unendlich groß mit einer unendlich großen Zahl an Wesen und Welten, wo unser Planet zum untersten, grobstofflichsten Bereich überhaupt gehört, ist das, was wir erreichen können, unvorstellbar großartig. Es ist also nicht einfach nur irgendein Leben, irgendwo im Universum, das aus dem Nichts kommt und ebendorthin verschwindet. Es ist eine Reise, perfekt durchgeplant, organisiert, abgesprochen, ein äußerst aufregendes Ereignis, eine absolute Sensation im Leben einer Seele. Leider müssen wir alles vergessen und dürfen uns nicht daran erinnern, wer wir sind und warum wir hier sind. Das ist ein Teil der Spielregeln.
Also das mal ganz grob zu Deiner Frage. Natürlich gibt es noch das individuelle Schicksal, das für jeden Einzelnen nochmal einen Sinn mit sich bringt. Da gibt es viele Lernaufgaben, Rechnungen, die bezahlt werden müssen oder vielleicht auch Aufträge, etwas, das man hier bewirken möchte.
Was ist denn für Dich der Sinn des Lebens?
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Geht es um das Erkennen einer Ebene des Seins außerhalb des materialistischen Weltbilds? Um ein Leben nach diesem? Ein ewiges Leben? Einen Gott? All of the above?
Ja, so kann man es auch formulieren.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Man könnte hier auch eine Anlehnung an die Pascalsche Wette erkennen und ebenso wie dort wäre mein Einwand auf dein Lotto-Bild sehr wahrscheinlich, dass du es dir mit dem "Man muss nur den Schein abgeben" etwas zu leicht machst, aber das hängt davon ab ab, was sich konkret hinter deiner Chance verbirgt.
Interessant. Ja das stimmt schon. Ganz so einfach ist es nicht. Du hast recht. Man muss investieren. In Vorleistung gehen. Aber wenn es funktioniert, wird man immer wieder mit kleinen Erfolgen und Fortschritten belohnt, die motivieren und einem zeigen, dass man auf einem vielversprechenden Weg ist.
Der Lottoschein soll bedeuten, dass man eine Chance hat, die es nur hier, nur für den Menschen gibt. Und dass man sie nutzen muss, um von ihr zu profitieren. Sicher kann es unendlich schwierig und leidvoll sein, aufzusteigen. Aber im Vergleich zu dem, was man ansonsten leisten müsste für den selben Erfolg, ist es lächerlich. In der Größenordnung 1 Stunde für 1Jahr. Etwas in der Art - mindestens. Würde man 16 Stunden täglich Einsatz zeigen für den Aufstieg, 50 Lebensjahre, bräuchte man für den gleichen Erfolg im Jenseit knapp 300.000 Jahre. 50 für 300.000. Im Vergleich dazu sieht das, was man hier leisten muss, aus wie eine Kleinigkeit, ein Handgriff, eben so wie das Ausfüllen und Abgeben eines Lottoscheins.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Gehe ich recht in der Annahme, dass es gezüchtete Fische und nicht gefangende Wildfische waren? Das würde bedeuten, dass von Außen auf ihren Eintritt in die Existenz hingearbeitet wurde,
damit sie eine Rolle erfüllen können (die des Unterhalters). D.h. sie hatten genau das, was du als so essentiell wichtig ansiehst, einen (nicht selbstbestimmten) Sinn des Lebens.
Achja, das stimmt natürlich. Auch dieser Vergleich ist nicht so gut. Zum Teil ist er treffend aber mehr auch nicht. Wobei, das könnte ein Sinn des Lebens sein. Aber das denke ich nicht. Dass wir aber Gefangene sind und zu Unterhaltungszwecken dienen schon. Nur das ist es nicht, weshalb wir hier sind. Das ist unser Unglück, dass es so ist. Dem wollen wir entkommen.
Es wäre vielleicht so:
Es handelt sich um spezielle "Superfische", die zu ultraintelligenten "Überfischen" mutieren können, die reden, fliegen und telepathisch kommunizieren können. Aber dieser "Überfisch" kann nur dann aus ihnen wachsen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Es ist nämlich so, dass der Halter natürlich genau Bescheid weiß. Er weiß, dass die Fische ihm abhauen, wenn sie erstmal mutiert sind. Dann ist der Spass vorbei. Also gibt er ihnen spezielles Futter, dass sie fett, träge, genussüchtig und aggressiv werden lässt. Das verhindert die Mutation und sorgt für viel Action und Spannung im Aquarium. Die Fische kämpfen dann miteinander ums Futter und andere Dinge. Und so weiter.
Wie findest Du das?
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Dabei sind diese Mauern natürlich für jeden je nach Situation anders gezogen und wir erfreuen uns hier selbst zu Corona-Zeiten am Luxus eines überbordend großen Gefängnisses. Andere haben weniger "Platz".
Bescheidenheit in weltlicher Hinsicht ist wohltuend. Aber was unsere Seelen betrifft, ist es besser, nach oben zu schauen, nicht nach unten. Für mich ist das menschliche Leben nur ein Atemzug im großen Leben der Seele. Aber die Auswirkungen dessen, was man in dieser kurzen Zeit macht, sind enorm. Bescheidenheit, die unfassbares Leid oder auch unfassbare Ödnis, Leere, Trauer und andere schreckliche Zustände auf lange lange Zeit nach sich zieht, halte ich nicht für sinnvoll. Am Ende interessiert es niemanden, ob man die Chancen aus Bescheidenheit nicht wahrgenommen hat. Da ist der Kuchen, jetzt kannst Du ihn holen. Und wenn Du nicht aufpasst, bist Du selbst der Kuchen. Also such Dir was aus. Wenn das Spiel aus ist, gibt es erstmal keine neue Chance. Dann sind die Würfel gefallen und Du musst vielleicht über Zeitalter mit dem Ergebnis leben. Und da drüben ist alles viel intensiver. Nicht nur die Freude, auch das Leid.
CoolLesterSmooth hat geschrieben: ↑So 30. Mai 2021, 23:39
Es war nicht lebenswert in dem Maß, wie ich es mir als Exemplar einer empathischen Spezies für eine derartige Lebensform wünschen würde. Es kommt jetzt aber darauf an, wie man konkret die Grenzen von "nicht lebenswert" definiert, denn ich bin z.B. nicht sicher ob ich sagen würde, dass es für den Fisch besser gewesen wäre, nie existiert zu haben.
Meine Frage an dich wäre, wie du die Rolle des Fischzüchters und deine Rolle als Aquariumsbesitzer hier moralisch einschätzen würdest.
Hm, ja. Zustimmung natürlich. Ein Fisch ist ein Fisch. Er hat nur minimale Entwicklungsmöglichkeiten. Es macht natürlich einen Unterschied für den Fisch, aber einen, der ihm nicht klar ist, weil er es nicht fassen kann. Ich denke sogar, wenn der Aquariumsbesitzer einen Draht zu den Fischen hat, wenn er viel Zeit mit ihnen verbringt, also seine liebevolle Aufmerksamkeit auf sie lenkt, kann das für die Fische ein enormer Gewinn sein, was ihnen kein Gewässer der Welt bieten kann. Durch menschliche Zuwendung können die Fische wirklich glücklich werden in dem Aquarium. Und sich seelisch entwickeln. Leider nehme ich aber an, dass das eher selten der Fall ist. Ich würde moralisch ethisch nichts daran finden, sofern man die Fische gut behandelt, sie sich einigermaßen wohl fühlen, was man gut am Verhalten erkennen kann, also auch gesund sind und so tun, was Fische eben tun.
Hattest Du mal Fische? Ich selbst nie.