Salome23 hat geschrieben:Es ist eine Gratwanderung.
Einerseits hat man die Pflicht zu informieren und zu warnen, wenn man erkennt, dass etwas falsch läuft. Andererseits muß man sich davor hüten, zum ANKLÄGER zu werden...
Voll zustimm! Und das ist ja nicht nur im Leben eines Christen so...
Sprichwort: Wie mans auch macht, irgend jemand stösst sich immer dran...
Das Leben ist nicht einfach

Manche Christen haben aber schon ein bemerkenswertes und unsympathisches Interesse daran, Balken zu studieren und sich darüber aufzuregen. Da gibt es eine regelrechte Balkenwissenschaft, und wer sich da richtig reinhängt, der kann es zu etwas bringen in
dieser Welt. Er kann zum Beispiel ein bekannter "Guru mit Fanclub" werden; ein Star in der christlichen Szene, der mit seinen Publikationen eine schöne Stange Geld verdient, von der er den Zehnten an seine Gemeinde und an christliche Hilfswerke spendet und sich somit als Vorbild und als Wohltäter der Armen erweist.
*nur ein ganz kleines bißchen bissig ist

*
Da diese Beschäftigung, also die Verbesserung der Welt, so viel Zeit in Anspruch nimmt, kommen das persönliche Schriftstudium, das Gebet und die praktische Diakonie für gewöhnlich zu kurz. Aber ein Christ soll ja schließlich nicht zuerst an sich selber denken, nicht wahr, sondern er muß sich hassen und in Selbstlosigkeit üben und sich selbst verleugnen. Und deshalb fühlt er sich logischerweise dazu verpflichtet, sich um seinen Nächsten zu kümmern und dem Nächsten zu diktieren, was dieser bitte zu tun und gefälligst zu lassen hat.
Wo kämen wir denn hin, wenn jeder zuerst an sich selbst denken und seine Beziehung zu Gott in Ordnung bringen oder gar auf Gott hören wollte

?
Es könnte ja schließlich sein, dass der HERR ganz anderes im Auge hat als der Balkenspezialist und vielleicht peinlicher- und störenderweise die [d]freizeitversessene[/d] pflichtvergessene Maria lobt, wo doch die Marta die ganze Arbeit gemacht hatte (!), damit der Gastfreundschaft Genüge getan wwar und die Welt funktionierte, wie es sich gehört.
Nicht-authentische Propheten... hatte Jesus angekündigt. Irgendwie habe ich immer mehr den Verdacht, man vermutet und lokalisiert diese an Stellen und Positionen, wo unvollkommene, aber wahre Gläubige ihren Dienst tun, weil deren Fehler offensichtlich sind. Und die wirklichen Betrüger, Lügner, Irrlehrer und Verführer, die erkennt man nicht, weil sie überzeugend daherkommen, gut reden können, mit Bibelversen um sich werfen... und--- weil die durchschnittliche Marta ihre Bibel nicht (gut) kennt.
Interessanterweise geht es bei Mose weniger um das Mitteilen höherer Einsichten, sondern erst einmal um das Mittragen von Lasten und das Teilen von Leid und Mühen. Das ist eine ganz andere Interpretation der Prophetenrolle als die des erhobenen Zeigefingers. Von der Sorte gibt es vermutlich schon genug, und
nicht alle, die ihrer Umwelt ständig die Leviten lesen müssen, sind dazu von Gott inspiriert und gesandt.
Das Prophetentum aller Glaubenden
Warum tun sie's dann?
LG