Eigentlich war ich am überlegen, ob der Satz so ernst gemeint ist. Und dann bin ich hängengeblieben.
Auf der Ebene von Dogmen, religiösen Meinungen und Aussagen: es gibt nichts Sinnvolleres als in Frage zu stellen. Man lernt wahnsinnig dazu, selbst wenn man dann wieder zur ursprünglichen Aussage zurückfindet. Und im religiösen Bereich gibt es in vielen Sachen keine Beweisführungen, das was es aber geben kann: ein hohes Maß an Widerspruchsfreiheit und innerer Schlüssigkeit von Aussage-Systemen. Auch im Bereich des Bibellesens gilt es, dass man viele Bedeutungen herausbekommen kann, wenn man nicht ganz die Linie des Schul-Religionsunterrichts folgt, sondern Alternativen prüft und nachfragt (z.B. Ablehnung der geschichtlichen Bedeutung, Zuerkennen einer spirituellen Bedeutung, wenn als Gleichnis verstanden, etc.)
Auf der Ebene persönlicher innerer religiöser Erfahrungen sehe ich es nicht so. Da würde in Frage stellen nur stören und wäre kontraproduktiv. (Dies soll aber nicht ausschließen, später wieder ganz rational heranzugehen und in Frage zu stellen.) Ein Vergleich: beim Tischtennisspielen käme man auch nicht auf die Idee gleichzeitig komplizierte Kopfrechenaufgaben mit soundsovielen Stellen hinter dem Komma zu berechnen. Nein, wenn spielt man dann schon gescheit und auch konzentriert.
Nimmt es einem Gott übel, wenn man seine Existenz in Frage stellt? Meiner Ansicht nach nicht. Es ist ja eine ganz natürliche Frage, wenn man ihn mit Sinnesorganen nicht wahrnehmen kann. In meinem Gottesbild ist er so beschaffen, dass es ihm darum geht, dass wir uns darum bemühen, die anderen so zu lieben wie uns selbst, andere nicht zahlen lassen für eigenen Vorteil, usw. Also das wir uns darum bemühen "gute Menschen" zu sein. Der Glaube an ihn hat nur insofern Bedeutung, dass er eine Hilfestellung hierfür sein kann.
Damit habe ich natürlich Islam, Jüdischen Glauben und Christentum gegen mich.