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Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Eusebius
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#161 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Di 27. Apr 2021, 17:55

sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Das wäre dann die zynische Einstellung von Mutter Theresa, die Kranken Schmerzmittel vorenthielt, weil Schmerzen den Menschen angeblich näher zu Gott bringen.
Mit dieser Einstellung kann man sogar heilig gesprochen werden.

Mutter Theresa ist Mutter Theresa und Gott ist Gott. So ein Vergleich macht keinen Sinn.
Ich weiß nichts über diese Frau und darum sage ich auch nichts weiter dazu. Ich spreche sie nicht heilig, sicher nicht.

Nimm mal folgendes Beispiel:

Du hast eine große Familie. Irgendwann sagen einige Deiner Kinder: Papa, Du nervst. Lass uns bitte in Ruhe. Und tschüss.

Die machen sich dann auf den Weg, gründen eine Kommune irgendwo. Niemand meldet sich.

Irgendwann schaust Du dort vorbei. Am Eingang des Geländes stehen aber Wächter, die Dich nicht durchlassen.
Sie wollen wissen, was Du dort willst. Du sagst: Mal schauen, wie es meinen Kindern so geht.
Und sie sagen: Niemand hat nach Dir gefragt, Vater, also verschwinde bitte.

Irgendwann bekommst Du einen Brief von einer Tochter. Sie ist unglücklich und braucht Deine Hilfe.
Du gehst wieder zum Dort mit dem Brief. Die Wächter lassen Dich durch, geben Dir aber eine Broschüre mit allen Regeln und Gesetzen auf dem Gelände.
An die musst Du Dich halten. Das machst Du auch. Es sind ja Deine Kinder. Du willst sie zu nichts zwingen und respektierst ihre Regeln.

Du besuchst Deine Tochter. Sie ist schwerkrank und braucht Medizin, die es aber nur in der Kommune zu kaufen gibt.
Du hast Deine eigene Währung mitgebracht und der Wechselkurs ist irrwitzig hoch. Aber Du bist sehr reich, darum wechselst Du Dein Geld und kaufst die Medizin.
Dann bringst Du Deiner Tochter die Medizin. Sie nimmt sie dankbar.
In dem Haus, in dem sie lebt, sind auch andere Kinder und Enkel von Dir. Ein paar davon sind offenbar ebenfalls krank. Du gehst zu ihnen und willst ihnen Medizin geben. Du grüßt sie, aber sie reagieren nicht. Du merkst: Sie können Dich nicht wahrnehmen. Du bist für sie unsichtbar.
Du redest mit Deiner Tochter. Sie sagt: Papa, Du weißt doch, der, der hier das Sagen hat, Dein ältester Sohn. Er hasst Dich. Er hat uns alle gegen Dich aufgehetzt. Mit der Zeit hat er es geschafft, eine Technik zu entwickeln, mit der er verhindern kann, dass wir Dich überhaupt wahrnehmen können. Und seit neuestem behauptet er, dass es Dich nicht gibt. Jeder, der das behauptet, wird verprügelt, eingesperrt oder umgebracht. Wir lernen das sogar an der Schule.
Du fragst sie, wie es kommt, dass sie Dich sehen kann. Sie sagt: Ich sehe Dich nicht. Ich fühle Dich aber. Ich fühle Deine Stimme und so antworte ich Dir auch.
Du weinst.

Du siehst Deine Kinder, Deine Enkel, Urenkel wie sie leiden. Du willst ihnen helfen. Aber Du kannst ihnen die Medizin nicht einfach eintrichtern. Das willst Du auch nicht. Du versuchst dann, mit irgendjemandem zu reden. Niemand bemerkt Dich. Deine Tochter macht den Vorschlag, zu "dolmetschen". Sie geht dann von einer zur nächsten Person und sagt: Unser Vater ist hier. Er sieht, es geht Dir schlecht, er will Dir helfen. Er hat Medizin.
Die Reaktionen sind so: Der erste sagt zu ihr, Du spinnst, hau ab. Der zweite sagt, halt bloß die Klappe, Du weißt, was passiert, wenn man so einen Unsinn sagt. Der dritte sagt: Ja, es gibt sowas, aber das kann ja jeder behaupten. Das glaube ich Dir nicht.  Der vierte sagt: Lass mich in Ruhe mit diesem Schwachsinn.
Niemand glaubt an Dich, niemand will Deine Hilfe.

Also gehst Du wieder. Wie würdest Du damit umgehen?
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Was nützt es Menschen auf anderen Kontinenten, wenn Gott seinen unehelichen Sohn im einem unbedeutenden Land von den Römern kreuzigen läßt?

Es ist nützlich, wenn die Menschen auf anderen Kontintenten seine Lehre annehmen und sich bemühen, danach zu leben. Er zeigt einen Weg und weil er auf diese spektakuläre Weise starb, verbreitete sich dieser Weg. Wer ihn geht, kann davon profitieren.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Aber das Problem ist ja da, es läßt sich nicht einfach weg glauben. Das haben sogar schon die Bibelschreiber erkannt und in der Hiob-Geschichte zu verarbeiten versucht. Wie wir wissen, ist der Versuch mehr schlecht als recht gelungen.

Man kann es sehr gut "weg glauben". Ich tue das und andere auch. Die kleine Geschichte soll Dir vermitteln, wie das aussehen kann.
Das Ding daran ist nur, dass solche Geschichten in der Bibel nicht zu finden sind. Und da sich viele Christen hauptsächlich oder nur an der Bibel orientieren und ansonsten sehr vorsichtig sind bei alternativen Informationen, sind solche Glaubensinhalte eher selten.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Vor allem ist es die Ansicht der Evolutionsbiologen, die auf empirischen Daten beruht.

Du hast eine Menge Respekt vor der Wissenschaft, vor Titeln, Bezeichnungen etc... was sich dem Anschein gibt, ganz der Wahrheit zu entsprechen. Das ist verständlich und ganz normal. Das wird uns so anerzogen. Es ist ja nicht unbedingt so, dass das alles falsch wäre. Aber die Dinge könnten auch ganz anders sein, trotz all der Daten und Überlegungen. Ich habe Dir Hinweise gegeben. Wenn Du denen folgst, wirst Du Informationen bekommen, die die Wissenschaft einfach ignoriert, nicht ernst nimmt oder abstreitet. Das ist ein großes Problem an der Sache, dass man solche Dinge, die man einfach nicht kennt, ablehnt. Tust Du ja auch, oder nicht? Ich kann Dir sagen, was ich will, Du wirst Dich nicht damit befassen. Du glaubst, das würde nichts bringen, stimmt´s? Das finde ich schade. Aber so ist das nun mal.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Da stimme ich vorbehaltlos zu. :thumbsupup:
Aber macht das die kirchlichen Dogmen nicht umso fragwürdiger?

Die Bibel an sich ist fragwürdig. Die Kirche erst Recht. Denn was die Kirche sagt, ist ja auch nur eine Interpretation, eine Perspektive von vielen. Mir brauchst Du sowas nicht zu sagen. Kirchliche Dogmen sind in meiner Anschauung nicht enthalten. Meine Ansichten habe ich selbst gewonnen, indem ich mich frei bewegt habe in viele Richtungen. Ich denke nur, dass mir klar ist, woran es liegt, dass S. in den Religionen traditionell etwas kritisch gesehen wird. Nur warum das so ist, das ist nicht klar. Das wird nicht erklärt. Und wenn man nicht weiß, warum man etwas nicht tut, ist es nicht so schwer, jemanden dazu zu bringen, es doch zu tun. Ich halte Einsicht durch persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse immer noch für die beste Grundlage, weil sie Bestand hat, wenn sie angegriffen wird.








 

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sven23
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#162 Bild(er) von Gott

Beitrag von sven23 » Di 27. Apr 2021, 20:09

Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:55
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Das wäre dann die zynische Einstellung von Mutter Theresa, die Kranken Schmerzmittel vorenthielt, weil Schmerzen den Menschen angeblich näher zu Gott bringen.
Mit dieser Einstellung kann man sogar heilig gesprochen werden.

Mutter Theresa ist Mutter Theresa und Gott ist Gott. So ein Vergleich macht keinen Sinn.
Ich habe sie ja nicht mit Gott verglichen, sondern nur ihre Einstellung wiedergegeben. Sie war der Ansicht, körperliche Schmerzen würden die Menschen näher zu Gott bringen.
Deshalb hat sie Patienten Schmerzmittel vorenthalten und Matratzen auf den Boden legen lassen, anstelle eines Krankenbettes, damit die Patienten es nicht zu bequem haben.
Das eingesparte Geld aus Spendengeldern hat sie dem Vatikan überwiesen. Man könnte hier auch von Zweckentfremdung bzw. Veruntreuung von Spendengeldern sprechen.



Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:55

Also gehst Du wieder. Wie würdest Du damit umgehen?
Ist das autobiografisch?

Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:55
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Was nützt es Menschen auf anderen Kontinenten, wenn Gott seinen unehelichen Sohn im einem unbedeutenden Land von den Römern kreuzigen läßt?

Es ist nützlich, wenn die Menschen auf anderen Kontintenten seine Lehre annehmen und sich bemühen, danach zu leben.
Sie wußten ja nichts davon. Z. B. wurde Amerika erst anderthalb Jahrtausende später überhaupt erst entdeckt. Wie dann die Missionierung ablief, ist auch ein Schandfleck für die Kirche.

Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:55

Er zeigt einen Weg und weil er auf diese spektakuläre Weise starb, verbreitete sich dieser Weg. Wer ihn geht, kann davon profitieren.
So spektakulär oder ungewöhnlich war das nicht. Allein Pilatus hat in seiner Amtszeit tausende kreuzigen lassen.


Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:55
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Aber das Problem ist ja da, es läßt sich nicht einfach weg glauben. Das haben sogar schon die Bibelschreiber erkannt und in der Hiob-Geschichte zu verarbeiten versucht. Wie wir wissen, ist der Versuch mehr schlecht als recht gelungen.

Man kann es sehr gut "weg glauben". Ich tue das und andere auch.
Dann muß man aber bereit sein, beide Augen zuzudrücken und sich in die eigene Tasche zu lügen.
Immerhin hatten die Bibelschreiber das Problem als solches erkannt und die alte Tun-Ergehen -Philosophie in Frage gestellt.


Eusebius hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:55
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 17:06
Vor allem ist es die Ansicht der Evolutionsbiologen, die auf empirischen Daten beruht.

Du hast eine Menge Respekt vor der Wissenschaft, vor Titeln, Bezeichnungen etc... was sich dem Anschein gibt, ganz der Wahrheit zu entsprechen.
Nee, Wissenschaft weiß, dass ihr Wissen nur vorläufigen Charakter hat. Es kann sich jederzeit ändern, bzw. erweitert werden. Das unterscheidet sie von kirchlichen Dogmen und andern "Glaubenswahrheiten".
Jedenfalls basieren Junkers Thesen ja auf empirischen Daten. Fakt ist nun mal, dass auf jede Geburt ca. 1000 mal Geschlechtsverkehr kommt. Es stimmt also nicht, dass Sex ausschließlich der Reproduktion dienen würde. Das ist sogar bei unseren Verwandten, den Bonobos nicht so. Sex hat auch hier noch ganz andere Funktionen, z. B. baut er Spannungen und Aggressionen innerhalb der Gruppe ab.

Ich frage mich sowieso, woher diese weit verbreitete Wissenschaftsskepsis oder Wissenschaftsablehnung kommt. Wo wären wir heute ohne wissenschaftlich-technischen Fortschritt?
Ich sah neulich eine Doku über Hitlers Kindheit. Er litt ja wohl sehr unter seinem gewalttätigen und alkoholkranken Vater, der es im Zolldienst aus eigener Anstrengung in eine gewisse Position gebracht hatte. Aber er hatte eine tiefe Verachtung für akademisch-wissenschaftliche Ausbildungen und Laufbahnen. Diese Verachtung machte sich auch Hitler zu eigen, mit allen fatalen Folgen, die es haben sollte.

 
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Eusebius
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#163 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Di 27. Apr 2021, 22:42

Hallo Sven.

Erstmal kurz ein Dankeschön an Dich. Das wollte ich schon vorhin schreiben. Ich weiß es zu schätzen, dass Du - obwohl Du einen ganz anderen Standpunkt hast als ich - dazu bereit bist, auf freundliche und respektvolle Art mit mir zu schreiben. Mir ist gerade in den letzten Tagen mal wieder bewußt geworden, dass das alles andere als selbstverständlich ist. Also danke.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Ich habe sie ja nicht mit Gott verglichen, sondern nur ihre Einstellung wiedergegeben. Sie war der Ansicht, körperliche Schmerzen würden die Menschen näher zu Gott bringen.
Deshalb hat sie Patienten Schmerzmittel vorenthalten und Matratzen auf den Boden legen lassen, anstelle eines Krankenbettes, damit die Patienten es nicht zu bequem haben.
Das eingesparte Geld aus Spendengeldern hat sie dem Vatikan überwiesen. Man könnte hier auch von Zweckentfremdung bzw. Veruntreuung von Spendengeldern sprechen.
Es kam mir so vor wie ein Vergleich.

Ich halte so ein Verhalten nicht für vorbildlich oder christlich. Ich kann verstehen, was sie sich dabei dachte. Insofern habe ich dafür Verständnis. Aber ich beurteile das nicht, das steht nur einem anderen zu. Die Heiligsprechung, von der ich nichts wußte, ist nicht meine Angelegenheit. Ich denke schon, dass es Heilige gab und heute noch gibt. Aber ich habe meine eigene Definition.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Ist das autobiografisch?

Das ist ein Versuch, Dir meinen Glauben zu vermitteln, um zu zeigen, dass es schon einen Glaubensinhalt gibt, bei dem dieses Problem "gelöst" wird.
 
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Sie wußten ja nichts davon. Z. B. wurde Amerika erst anderthalb Jahrtausende später überhaupt erst entdeckt. Wie dann die Missionierung ablief, ist auch ein Schandfleck für die Kirche.

Ja sicher. Das ist eine Sache. Jede Medallie hat zwei Seiten. Die Frage ist, wohin man schaut. Mit welchen Augen man etwas betrachtet. Nach welchen Maßstäben man etwas beurteilt. Du kannst Dein Leben lang Bücher über das Schreckliche am Christentum schreiben. Es nimmt kein Ende. Vielleicht schaffst Du es nicht, weil Du Dir vorher vor Verzweiflung das Leben nimmst. Oder Du kannst ein Leben lang Bücher über das Gute und Wundervolle am Christentum schreiben. Aber pass auf, dass Du dabei nicht zum Christ wirst.....
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
So spektakulär oder ungewöhnlich war das nicht. Allein Pilatus hat in seiner Amtszeit tausende kreuzigen lassen.

Naja. Eine gewöhnliche Kreuzigung war das nicht unbedingt.
          51.      Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke von obenan bis untenaus.
          52.      Und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen, die Gräber taten sich auf, und standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen,
          53.      und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
          54.      Aber der Hauptmann und die bei ihm waren und bewahrten Jesus, da sie sahen das Erdbeben und was da geschah, erschraken sie sehr und                 sprach: Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen !
Die Auferstehung außen vor gelassen.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Dann muß man aber bereit sein, beide Augen zuzudrücken und sich in die eigene Tasche zu lügen.
Immerhin hatten die Bibelschreiber das Problem als solches erkannt und die alte Tun-Ergehen -Philosophie in Frage gestellt.

Du redest von der Bibel. Aber wie gesagt, die Bibel ist für mich kein Buch, das alle Fragen beantworten kann. Ich habe Dir eine Geschichte erzählt, die so in die Richtung zeigt, wie ich es sehe. Das ist eine mögliche Erklärung dafür, wieso Gott all das Leid zulässt.

Glauben ist - wenn Du so willst - immer nur eine Lüge. Denn man weiß schließlich nicht, was man glaubt - in sehr vielen Fällen. Es gibt da keine Augen, die man zudrücken müsste, denn die Augen sehen sowieso nur das, was man sehen will bzw. was man in sein Sichtfeld lässt oder holt. Versteht Du, was ich meine?
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Nee, Wissenschaft weiß, dass ihr Wissen nur vorläufigen Charakter hat. Es kann sich jederzeit ändern, bzw. erweitert werden. Das unterscheidet sie von kirchlichen Dogmen und andern "Glaubenswahrheiten".

Die Kirche hat ihre Dogmen immer wieder verändert. Das Problem daran ist, dass auf ein aktuell geltendes Dogma bestanden wird, dass es gültig ist, obwohl es klar ist, dass es falsch sein könnte.
Bei der Wissenschaft ist es ähnlich. Man sagt: Es ist so und so und das gilt. Es gibt die und die Studie, dies und das ist anerkannt, fertig. Das wird dann in den Schulen unterrichtet, an den Unis, taucht auf in den Medien usw... natürlich hat es vorläufigen Charakter, aber wie man sieht, verhalten sich viele Wissenschaftler nicht mal im allergeringsten demütig oder unsicher. Im Gegenteil. Man besteht auf diesen "vorläufigen" Thesen, Erklärungsmodellen, als wären es unumstößliche Wahrheiten.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Jedenfalls basieren Junkers Thesen ja auf empirischen Daten. Fakt ist nun mal, dass auf jede Geburt ca. 1000 mal Geschlechtsverkehr kommt. Es stimmt also nicht, dass Sex ausschließlich der Reproduktion dienen würde.

Ist das ein zutreffender Schluß?

Was hat das zu sagen, dass auf jede Geburt 1000x Geschlechtsverkehr kommt? Es sagt einfach nur aus, dass die Menschen viel mehr Sex haben, als nötig wäre, um sich fortzupflanzen. Das bedeutet, dass sie eben nicht nur zur Reproduktion Sex haben. Aber dazu braucht man keine Studie. Jeder weiß das. Es geht nicht darum, warum Menschen das tun. Du kannst ein gewöhnliches Besteck-Haushaltsmesser zum Butterbrotschmieren verwenden aber auch, um jemanden zu ermorden. Wenn Mord erlaubt und üblich wäre in der Gesellschaft, würde das bedeuten, dass es auch dafür da ist? Der, der dieses Messer entwickelt hat, hatte ein Messer im Sinn, mit dem man sich Brot schmiert, nicht eines, mit dem man Menschen umbringt. Das sieht man dem Messer auch an. Beim Sex ist es leider so, dass man ihm nicht ansehen kann, was er mit uns macht. Man sieht nur eine Oberfläche aber nicht, was dahinter steckt. Die Wissenschaft ist in der Hinsicht völlig ahnungslos.

Ganz nüchtern betrachtet hat Sex nur eine einzige unbestreitbar und offensichtliche Funktion, : Die Zeugung von Nachkommen. Alles andere ist etwas, das die Menschen so machen, weil sie irgendeinen Vorteil daraus ziehen.
Du stellst noch Vergleiche zu Tieren an. Tiere sind nicht unser Maßstab. Sie sind keine Vorbilder. Sie sind nichts, woran wir uns orientieren sollten. Tun wir es, sinken wir ab auf ein entsprechendes Niveau. Wollen wir das? Ich nicht.
 
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Ich frage mich sowieso, woher diese weit verbreitete Wissenschaftsskepsis oder Wissenschaftsablehnung kommt. Wo wären wir heute ohne wissenschaftlich-technischen Fortschritt?

Vielleicht hast Du da etwas missverstanden. Wissenschaft ist wertvoll, keine Frage. Die wenigsten würden das ernsthaft abstreiten. Wissenschaft ist faszinierend. Sie ist wichtig und hat die Entwicklung und Geschichte des Menschen stark geprägt und beeinflusst.  Es ist an der Wissenschaft nichts auszusetzen. Aber es sind Menschen, die das tun. Und Menschen sind nicht vollkommen. Menschen haben Schwächen. Sie verfolgen eigene Interessen. Sie sind nicht immer so genau. Sie machen Fehler, sie irren sich. Sie haben ein Ego. Die Denkfähigkeit, das Fassungsvermögen, die Vorstellungskraft des Menschen ist sehr eingeschränkt und eingenommen. Es ist nicht richtig, dass "die Wissenschaft" sich einig ist. Es gibt riesige Unterschiede in den Weltanschauungen und Ansichten zwischen Wissenschaftlern.
sven23 hat geschrieben:
Di 27. Apr 2021, 20:09
Ich sah neulich eine Doku über Hitlers Kindheit. Er litt ja wohl sehr unter seinem gewalttätigen und alkoholkranken Vater, der es im Zolldienst aus eigener Anstrengung in eine gewisse Position gebracht hatte. Aber er hatte eine tiefe Verachtung für akademisch-wissenschaftliche Ausbildungen und Laufbahnen. Diese Verachtung machte sich auch Hitler zu eigen, mit allen fatalen Folgen, die es haben sollte.

Zum Schluss kommt jetzt noch Herr H. ins Spiel. Naja. Wie kommst Du denn jetzt bloß auf DEN? Was hat der denn damit zu tun? Inwiefern ist das von Interesse, was er für eine Haltung zu akademisch-wissenschaftlichen Ausbildungen hatte? Naja. Lassen wir das. Ich will da nicht weiter drauf eingehen.
 

Lena
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#164 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Mi 28. Apr 2021, 10:56

Eusebius hat geschrieben:
Mi 21. Apr 2021, 16:01
Ich frage mich ein wenig, worauf Du mit Deinen Fragen hinaus willst. Willst Du mich testen?
Lieber Eusebius 

Das ging nicht an mich. Doch ich habe dich, mit meinem Beitrag vom Sonntag testen wollen. 
Schauen, wie du auf das, was ich geschrieben habe, reagierst. Es ist ein Tick von mir. Immer wenn 
jemand so wunderbar rüberkommt, drängt es mich, ihn zu reizen, um zu schauen ob er noch immer
so ist wie er erzählt, wenn er herausgefordert wird.  Ich denke, ich sollte mit diesem Schmarren 
aufhören. Es dient nicht in jedem Fall, zum Guten. 

Ich möchte mich bei dir, für das Posting entschuldigen. Obwohl ich nicht mal sicher bin, dass du es 
gesehen und gelesen hast. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Eusebius
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Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#165 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Mi 28. Apr 2021, 11:29

Lena hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 10:56
Lieber Eusebius 

Das ging nicht an mich. Doch ich habe dich, mit meinem Beitrag vom Sonntag testen wollen. 
Schauen, wie du auf das, was ich geschrieben habe, reagierst. Es ist ein Tick von mir. Immer wenn 
jemand so wunderbar rüberkommt, drängt es mich, ihn zu reizen, um zu schauen ob er noch immer
so ist wie er erzählt, wenn er herausgefordert wird.  Ich denke, ich sollte mit diesem Schmarren 
aufhören. Es dient nicht in jedem Fall, zum Guten. 

Ich möchte mich bei dir, für das Posting entschuldigen. Obwohl ich nicht mal sicher bin, dass du es 
gesehen und gelesen hast. 

Liebe Lena. Für mich ist das vollkommen in Ordnung. Ich freue mich sogar irgendwie darüber. Jetzt habe ich das gesucht und wundere mich, weil ich das scheinbar "überlesen" habe???

Eusebius
Beiträge: 434
Registriert: Di 13. Apr 2021, 18:38

#166 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Mi 28. Apr 2021, 14:02

Liebe Lena.

Was Du da ansprichst, finde ich sehr wichtig und richtig. Das ist ein ganz schwieriger, sensibler Punkt.

Jede Menschlichkeit ist in den Augen der negativen Kraft eine Schwäche. Und eine ihrer Basis-Strategien ist es, Schwachpunkte auszumachen und -nutzen. Je menschlicher wir sind, desto mehr Schwachstellen bieten sich an. Darum stachelt sie uns auch dazu an, unserer Menschlichkeit nachzugeben. Sie will, dass wir weinen, dass wir jammern und klagen, dass wir betroffen sind, involviert sind und uns verhaften und binden.

Aber jeder Mensch ist ein Einzelfall. Je mehr sich jemand darum bemüht, dem Göttlichen entgegen zu wachsen, desto zahlreicher und intensiver sind auch die Angriffe. Um dagegen zu bestehen, ist Reife notwendig. Und diese Reife besitzen heute - mich mit inbegriffen - nur wenige.

Ich würde sagen, jeder kann doch an sich selbst beobachten, was seine Menschlichkeit mit ihm macht. Was für Früchte sie trägt. Wenn man davon heruntergezogen wird, wenn daraus Streit und Disharmonie entsteht, wenn sich daraus Störungen ergeben, die einen schwächen, zerstreuen, ablenken etc. - wäre es vielleicht besser, sich dem zu enthalten. Für sich selbst aber auch andere.

So gesehen ist es natürlich ein großer Vorteil, nichts persönlich zu nehmen. Das führt nicht unbedingt dazu, dass man andere liebt oder mehr liebt. Aber es sorgt dafür, dass dem etwas Wesentliches nicht mehr im Wege steht. Gestörtheit, starke Emotionalität, Befangenheit, Verhaftung etc. sind etwas, das jedes liebevolle Gefühl erstickt oder verzerrt und vergiftet. Es schwächt auch und es lenkt ab vom Eigentlichen. Wenn es aber ein guter Fluß ist, wenn es nicht getrübt wird, dann ist man wohl auch in der Verfassung dazu. Das ist natürlich wunderbar. So sollte es sein.  

Ich denke, wenn Jesus von Liebe redet, ist damit eine Liebe aus göttlicher Sicht gemeint. Äußerlich sind die Auswirkungen einer menschlichen und einer spirituellen Liebe erstmal vielleicht nicht immer zu unterscheiden. Aber sie sind völlig unterschiedlich. Die menschliche Liebe ist vergänglich, oberflächlich und es ist normalerweise auch das Ego mit im Spiel, oft spielt es eine große Rolle. Sicher ist auch das gut und wichtig und wertvoll. Aber es ist nicht das, worum es im Glauben eigentlich geht.

Man kann also sehr liebevoll sein, nicht nur auch sondern vor allem dann, wenn man unbefangen ist und auf menschlicher Ebene einen gewissen Abstand hat. Das muss aber nicht so sein. Es kann auch in einen Zustand der Isolation und Lieblosigkeit führen. Das hängt vom Charakter ab, vom Willen, von der Gesinnung.

So gesehen ist es kein "Panzer" oder "Schutzschild". Es wird nicht etwas dazugetan sondern es wird etwas entfernt, der Anteil in uns, der angreifbar ist. Der Feind will angreifen, aber er kann es nicht, denn es gibt keine Angriffsfläche mehr.

Ein ausgereifter Mensch ist nicht mehr angreifbar und er braucht sich darum auch nicht mehr abzugrenzen oder distanzieren. Er kann frei und offen auf alle Menschen zugehen und mit ihnen umgehen. Niemals wird er davon gestört, geschwächt oder heruntergezogen, denn er hat all das durch die höchste Veredelung überwunden. So weit bin ich aber nicht. Und ich werde es vermutlich auch niemals sein, wenn ich nicht alles dafür tue, einen sicheren Stand zu bekommen. Eine Verbindung zu Gott aufzubauen erfordert ruhige, liebevolle Aufmerksamkeit. Das geht nicht, wenn mann befangen, gestört, geschwächt oder abgelenkt ist.  

Nur Gott kann uns die Hilfe geben, die wir für die Veredelung brauchen. Er ist der einzige, der uns heraus ziehen kann aus unserem Elend.
Zuletzt geändert von Eusebius am Mi 28. Apr 2021, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.

Tree of life
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#167 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Mi 28. Apr 2021, 14:10

Eusebius hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 14:02
Der Feind will angreifen, aber er kann es nicht, denn es gibt keine Angriffsfläche mehr.
Wer oder was ist dieser von dir postulierte Feind für DICH?

Eusebius
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#168 Bild(er) von Gott

Beitrag von Eusebius » Mi 28. Apr 2021, 14:13

Tree of life hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 14:10
Wer oder was ist dieser von dir postulierte Feind für DICH?

Das Böse.
Der Satan.
Der Widersacher Gottes.

Er hat viele Namen. Nenne ihn wie Du magst.

Tree of life
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Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#169 Bild(er) von Gott

Beitrag von Tree of life » Mi 28. Apr 2021, 15:20

Eusebius hat geschrieben:
Mi 28. Apr 2021, 14:02
Ich würde sagen, jeder kann doch an sich selbst beobachten, was seine Menschlichkeit mit ihm macht.
Nur ein Gedanke:

In meinem nächsten Leben werde ich ein Hund.
Der braucht sich nämlich nicht selbst beobachten und sich darüber Gedanken machen, was sein Hundesein mit ihm macht.
Er ist einfach Hund...

Lena
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#170 Bild(er) von Gott

Beitrag von Lena » Mi 28. Apr 2021, 15:25

Meine Zusammenfassung, lieber Eusebius:

Ich habe mich vom Feind benutzen lassen, dich zu reizen, dich zu prüfen. 
Du hast die Prüfung bestanden, dich nicht reizen lassen, das Böse mit Liebe vergolten. 
Ich freue mich. 
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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