Impfprivilegien und solche Sachen

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Eusebius
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#121 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Eusebius » Sa 17. Apr 2021, 13:01

sven23 hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 11:42
ie Perspektive des anderen einzunehmen ist ja grundsätzlich ein guter Ansatz. Aber auch das hat seine Grenzen. Mir fehlt die Phantasie, mich in die Perspektive eines Nazis zu versetzen oder eines Artzes, der behauptet, es gäbe überhaupt keine Masernviren.

Sicher gibt es Grenzen. Natürlich. Ich werde das jetzt nicht ausführen. Aber innerhalb dieser Grenzen denke ich, ist es kein Schaden, sich zu bewegen. Einfach im Interesse einer gesunden, freundlichen und positiven Zwischenmenschlichkeit.

Ich kenne keinen Menschen, der nicht irgendwelche tatsächlich irrigen, falschen Ansichten im Kopf hat. Mich selbst nicht ausgenommen. Na und? Schmälert das den Wert oder die Glaubwürdigkeit? Grundsätzlich nicht - denke ich. Ich gehe immer davon aus, dass jeder Mensch seine Gründe hat für das, was er denkt, glaubt, versteht, wie er es versteht, wem er vertraut und wem nicht. Sicher gibt es objektive Kriterien, anhand denen man sich orientieren kann: Ausbildung, Werdegang, Expertise etc. etc...

Aber selbst einer, der sich wie ein "Spinner" benimmt, der vielleicht einen geringen "IQ" hat, der vielleicht Legastheniker ist oder stottert, selbst so ein Mensch ist wertvoll und ich denke, dass es keinen Sinn macht, ihn einfach wegzuschieben und herabzuwürdigen. Natürlich muss man selektieren. Aber warum muss man gehässig und abwertend werden. Warum kann man auch solche Menschen nicht zumindest in ihrer Emotionalität ernst nehmen und es dabei belassen, wenn man sich nicht weiter damit befassen will?

Du sprichst das Thema "Drittes Reich" an. Das ist ein sehr emotionalisierendes Thema. Man kann darüber schlecht reden, wenn nicht eine Mehrheit in die gleiche Richtung denkt und empfindet. Ich war immer der Ansicht, dass auch die Menschen, die damals gelebt haben, es verdient haben, nicht vorverurteilt und in eine Schublade gesteckt zu werden. In dem Moment, in dem es laut und aggressiv wird, ist es ein Konflikt. Was bringt das? Wenn ich mich mit Geschichte befasse, dann will ich nicht Partei ergreifen sondern will verstehen, was wirklich geschah. Und das ist nun mal nicht möglich, wenn man emotionalisiert, parteiisch und voreingenommen ist.

Stelle Dir mal vor, Du hast eine Zeitmaschine. Du willst nun etwas über die Zeit zwischen 1933 - 1945 erfahren. Du setzt Dich in die Maschine, stellst das Zieldatum auf den Januar 1930. Zielort: Berlin. Du kleidest Dich vorher passend, bringt einen Haufen Scheine aus der Zeit mit. Und jetzt durchlebst Du diese Zeit. Die politische Wende. Einfach alles, bis zum bitteren Ende. Du bist mittendrin. Ein Teil davon. Du lebst in Familien. Du knüpfst Freundschaften. Du arbeitest auch - einfach nur, um die Zeit zu erleben. Wie wirst Du dann am Ende des Krieges oder sagen wir besser noch bis zur Spaltung des Landes diese Zeit und dieses Land und die Menschen beurteilen?

Wirst Du bei Deinen Ansichten bleiben? Natürlich nicht. Du hast es dann selbst erlebt. Dann weißt Du, welcher Geist damals wehte. Und Du wirst ein tiefes Verständnis haben. Das ist es, was ich meine, worum es geht. Es gab damals Menschen, die wie Tiere waren. Es gab Antisemitismus. Es gab die Shoah. Es gab Greueltaten. Aber das ist nur ein Teil des Ganzen. Das waren Menschen, und es geht m.E. nicht darum, ob sie dem Falschen folgten oder das Falsche dachten, sondern darum, was sie glaubten, wem sie vertrauten und warum das so war.

Es ist nichts dabei, sich in die Perspektive eines Menschen der damaligen Zeit zu versetzen. Es muss nicht unbedingt ein Gewalttäter sein, ein brutaler, derber Anhänger der NSDAP. Es geht nicht darum, zu verurteilen, was zu verurteilen ist. Sondern darum, die Dinge zu sehen, wie sie waren und trotz allem eine respektvolle, menschenachtene Haltung einzunehmen. Man kann viel über den Menschen lernen, wenn man sich darum bemüht, sich seiner Perspektive anzunehmen, auch wenn sie konträr ist. Man kann dabei seine eigene Haltung sehr gut bewahren oder sogar vertiefen und bereichern.

Und wenn jemand zB sagt: Es gibt keine Masernviren. Dann frage ich ihn: Wie kommst Du darauf? Wer sagt das? Bitte nenne mir Quellen. Erzähle mir davon. Oder ich lasse es bleiben aber dann lasse ich es so stehen. Ich kann meine eigene Ansicht dabei behalten: Natürlich gibt es Masernviren. Aber ich muss nicht aggressiv und belehrend werden. Warum sollte man das sein? Was bringt das? Wird ein Mensch seine Ansicht ändern, wenn man ihn anpöbelt oder sich über ihn lustig macht? Im Gespräch kann man dann klar sagen: Ok, ich verstehe nun, warum Du so denkst. Aber ich sehe es anders. Man kann es begründen. Man kennt die Quellen, die Gründe und dann kann man sagen: Das ist falsch m.A.n. aus dem und dem Grund. Oder: Das glaube ich nicht. Was auch immer. So geht man dann auseinander - die Würde des anderen achtend. Der andere kann ausfallend werden - davon muss man sich nicht herunterziehen lassen. Aber ich bin fest davon überzeugt, wer einem Menschen mit Respekt begegnet, der wird normalerweise eine entsprechende Reaktion erleben.

Also auch hier wieder das Thema: Menschlichkeit, Zwischenmenschlichkeit, geistige Haltung, Umgangsformen etc. etc...





 
Zuletzt geändert von Eusebius am Sa 17. Apr 2021, 13:16, insgesamt 2-mal geändert.

Eusebius
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#122 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Eusebius » Sa 17. Apr 2021, 13:12

Tree of life hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 12:48
Wenn jemand daher kommt mit "durch die Impfung" werden alle zu willenlose Zombies, sie bekommen durch die Impfung das Malzeichen des Tieres aus der biblischen Offenbarung verpasst (wie etwa nen Chip) und durch 5G wird der aktiviert, dann sage ich dem sehrwohl, Junge , komm mal wieder runter , was "spinnst" du und andre euch da zusammen?
Er denkt, er müsse nun Gott und die Welt davor warnen!
Aber was richtet er damit an?

Es gibt m.E. nur wenige Leute, die ernsthaft sowas denken. Es gibt sie, ja, aber es ist eine sehr kleine Minderheit. Am Ende hat jeder ein ganz individuelles Spektrum im Kopf, differenziert.

Wenn ich sowas lese, dann frage ich mich: Wie kommt er auf sowas? Was steckt dahinter? Irgendeinen Grund dafür muss es doch geben, dass jemand sowas glaubt.
Und wenn man sich dann damit befasst, lernt man vielleicht etwas dazu. Man kommt dann auch zu ernstzunehmender Kritik zB an Mobilfunk oder erfährt etwas über die Forschung an "Nanobots" oder elektronische Kennzeichnung von Lebewesen. Es ist nicht so, dass solche Ansichten völlig aus der Luft gegriffen sind. Auch wenn es einfach falsch ist, auch wenn es einfach nicht stimmt, wenn es "Quatsch" ist. Auch dann gibt es einen Hintergrund. Wenn man den kennt, kann man mit solchen Leuten auch besser reden. Sie fühlen sich dann ernst genommen und sind bereit, zuzuhören. Und dann kann man vielleicht erleben, dass es ein Entgegenkommen gibt, dass sich herausstellt, dass diese Leute vielleicht doch nicht ganz so denken, wie man es vermutet hatte. Man kann dann auch Fragen stellen und ggf. zum Nachdenken anregen. Das kann dann wirklich etwas bewirken, was den Abstand ein wenig abbaut.

Das sind dann sinnvolle und konstruktive Gespräche. Ein Mensch, der solche Dinge glaubt, ist nicht unbedingt dumm. Vielleicht hat er sich einfach nur "verirrt". Weil sein Verstand in Bezug auf bestimmte Themen versagt. ZB aufgrund von Ängsten oder Erregung. Wir alle wissen, wie das ist, wenn wir emotionalisiert sind. Dann funktioniert unser Gehirn nicht mehr richtig und auch wir verirren uns.

Ich wünsche mir Frieden und ein gutes Verhätnis zu möglichst vielen Menschen. Nicht um jeden Preis aber man kann sich auch darum bemühen. Dazu gehört es für mich auch, niemanden zu verspotten, sich nicht über jemanden lustig zu machen. Auch wenn er vielleicht geistig nicht auf der Höhe ist. Selbst wenn er ein Egoist oder "Schwätzer" ist - wie man das so sagt. Ich würde niemanden so nennen, da steckt schon wieder so ein verachtendes, herablassendes Gefühl dahinter. Muss nicht sein.

 

piscator
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#123 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von piscator » Sa 17. Apr 2021, 13:37

Liebe tree of life, ich habe geschrieben:

{quote]Wer seine Kinder bewusst der Gefahr aussetzt, sich mit Masern zu infizieren, handelt kriminell.[/quote].

Damit meine die Sorte Impfgegner, die ihre Kinder mit Absicht auf Masernparties u.ä. infizieren lassen, teil aus Unwissen, teils aufgrund
von Verblendung. Wie soll man das nun bezeichnen? Als asozial? Als alternative Lebensweise? Als Ausdruck von Wohlstandsverwahrung?

Oder soll man das als Teil des aktuellen linken Trends werten, der auch abartigen Splittergruppen das nicht zu hinterfragende Recht zugestehen
will, gehört zu werden und vollumfänglich Teil des Lebensspektrums werden zu dürfen?

LG piscator


 
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#124 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von SilverBullet » Sa 17. Apr 2021, 13:46

Tree of life hat geschrieben: Dazu habe ich auch eine Meinung.
Wenn jemand daher kommt mit "durch die Impfung" werden alle zu willenlose Zombies, sie bekommen durch die Impfung das Malzeichen des Tieres aus der biblischen Offenbarung verpasst (wie etwa nen Chip) und durch 5G wird der aktiviert, dann sage ich dem sehrwohl, Junge , komm mal wieder runter , was "spinnst" du und andre euch da zusammen?
Er denkt, er müsse nun Gott und die Welt davor warnen!
Aber was richtet er damit an?
Leider gibt es immer wieder solche Menschen, die auf seine "Botschaft" anspringen, dies dann auch zu glauben beginnen und weiter verbreiten.
Und schon haben wir die "Verschwörungstheorie" und da sind ne Menge im Umlauf.
Hast du den Übergang von "da kommt jemand daher" zu "da sind ne Menge im Umlauf" bemerkt?
Vermutlich: Ja.

=> Du hast dir gerade eine Verschwörungstheorie kreiert - "die üblen Menschen sollen hinter jedem Busch sitzen und du musst dich davor in Acht nehmen"

=> Der Jäger der Verschwörungstheorie (wobei ich dich da eher nicht dazuzähle) steigert sich selbst in ein Verschwörungsszenario hinein.

Wir sind uns beide im Klaren, dass "die Ansichten dieses Jemand" (ehemailg ein User in diesem Forum) auf die "Offenbarung", einem Text aus der Bibel zurückgeht - schlicht, weil er es selbst immer wieder benennt.
Falls du Vorschläge möchtest, wie weit man die Offenbarung wegwerfen sollte - "nun, ich kann gerne mal meine Ansicht einreichen" :-)

Wenn ich das Wort "Zombie" höre, dann bleibe ich beim Thema "Zombie" und schon ist es erledigt, denn dafür bräuchte ich die Körper/Geist-Idee - habe ich aber nicht -> "Zombie" ist aus meiner Sicht ein unsinniges Konzept -> Thema erledigt.

Man kan gerne mit "dem Jemand" reden und zum konkreten Thema Argumente vorbringen (gerne auch hart diskutieren - ich bin da ja selbst nicht abgeneigt), aber mit dem Sprung von einem Einzelnen zu "sie sitzen jetzt überall" tut man sich keinen Gefallen, denn es ist so ähnlich wie "Zombie durch Impfung".

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sven23
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#125 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von sven23 » Sa 17. Apr 2021, 13:53

Eusebius hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 13:01
Aber selbst einer, der sich wie ein "Spinner" benimmt, der vielleicht einen geringen "IQ" hat, der vielleicht Legastheniker ist oder stottert, selbst so ein Mensch ist wertvoll und ich denke, dass es keinen Sinn macht, ihn einfach wegzuschieben und herabzuwürdigen.
Es gibt derart krasse Verschwörungstheorien, die ja auch mit unbelegten Behauptungen für schwerste Verbrechen einhergehen, dass man das nicht unwidersprochen stehen lassen kann, besonders dann nicht, wenn diese Behauptungen lauthals und aggressiv vertreten werden.
Man sollte sich auch nicht der Illusion hingeben, dass das alles nur private Spinnereien sind, die keinen Einfluß auf die Gesellschaft haben. Die Q-Anon Verschwörung ist ein gutes Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit, dass dies sehr wohl Auswirkungen in Politik und Gesellschaft haben kann.
Oder die 2000 Jahre alten Verschwörungstheorien über die Juden, die ganz reale und fatale Folgen hatten.

Eusebius hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 13:01
Du sprichst das Thema "Drittes Reich" an. Das ist ein sehr emotionalisierendes Thema. Man kann darüber schlecht reden, wenn nicht eine Mehrheit in die gleiche Richtung denkt und empfindet. Ich war immer der Ansicht, dass auch die Menschen, die damals gelebt haben, es verdient haben, nicht vorverurteilt und in eine Schublade gesteckt zu werden.
Ich hatte dieses Thema schön des öfteren mit dem User namens closs erörtert. Es ging mir nie um eine pauschale Verurteilung aller Menschen, die damals in Deutschland gelebt haben. Aber wenn closs immer behauptete, die NS-Diktatur sei auch nach 1933 eine Demokratie und Rechtsstaat gewesen, dann muß man ihm energisch widersprechen.
Die NS-Diktatur war - wie Historiker sagen - eine Zustimmungsdiktatur, die in der Bevölkerung eine breite Basis hatte. Das sollte man sich nicht schön reden.
Und schließlich geht es auch darum, etwas aus der Geschichte zu lernen, was die Ideologie der Neo-Nazis um so unverständlicher macht.



Eusebius hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 13:01
Und wenn jemand zB sagt: Es gibt keine Masernviren. Dann frage ich ihn: Wie kommst Du darauf? Wer sagt das? Bitte nenne mir Quellen. Erzähle mir davon. Oder ich lasse es bleiben aber dann lasse ich es so stehen. Ich kann meine eigene Ansicht dabei behalten: Natürlich gibt es Masernviren.
Natürlich gibt es sie, aber das interessiert Verschwörungstheoretiker nicht. Das Schlimme ist ja, dass man heute dank Internet jeden erdenklichen Unsinn verbreiten kann und so zur Verunsicherung von uninformierten Eltern beitragen kann. Dabei handelt es sich längst nicht mehr nur um "bildungsferne" Schichten. Der Prenzlauer Berg in Berlin ist in dieser Hinsicht berühmt berüchtig. Es ist auch ein Luxusproblem einer übersättigten Gesellschaft. Viele Menschen in der dritten Welt hätten gerne solche Probleme.
Man sollte auch mal daran erinnern, dass es vor der Möglichkeit der Masernimpfung weltweit jährlich 7 Millionen Tote gab.






 
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#126 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Tree of life » Sa 17. Apr 2021, 13:58

SilverBullet hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 13:46
Wir sind uns beide im Klaren, dass "die Ansichten dieses Jemand" (ehemailg ein User in diesem Forum) auf die "Offenbarung", einem Text aus der Bibel zurückgeht - schlicht, weil er es selbst immer wieder benennt.
Na nicht nur er.
Was war mit Xavier Naidoo?
Man nehme ein bisschen von hier und ein bisschen was aus einem Film und dann noch ein bisschen von dort, was ein "Prophet" meinte(man gelesen hat) und schaut auf das, was halt grade so läuft, dann den bösen Bill Gates dazu und hurra, das Gebräu ist fertig gemixt und wird serviert.
Dann fragt man, kannst du belegen?

Keiner von uns weiß, was im Hintergrund läuft, und was Bill Gates wahre Absichten sind, das weiß nur er selber.

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#127 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von piscator » Sa 17. Apr 2021, 14:05

Eusebius schreibt:
Wenn ich sowas lese, dann frage ich mich: Wie kommt er auf sowas? Was steckt dahinter? Irgendeinen Grund dafür muss es doch geben, dass jemand sowas glaubt.
Und wenn man sich dann damit befasst, lernt man vielleicht etwas dazu. Man kommt dann auch zu ernstzunehmender Kritik zB an Mobilfunk oder erfährt etwas über die Forschung an "Nanobots" oder elektronische Kennzeichnung von Lebewesen. Es ist nicht so, dass solche Ansichten völlig aus der Luft gegriffen sind. Auch wenn es einfach falsch ist, auch wenn es einfach nicht stimmt, wenn es "Quatsch" ist. Auch dann gibt es einen Hintergrund. Wenn man den kennt, kann man mit solchen Leuten auch besser reden. Sie fühlen sich dann ernst genommen und sind bereit, zuzuhören. Und dann kann man vielleicht erleben, dass es ein Entgegenkommen gibt, dass sich herausstellt, dass diese Leute vielleicht doch nicht ganz so denken, wie man es vermutet hatte. Man kann dann auch Fragen stellen und ggf. zum Nachdenken anregen. Das kann dann wirklich etwas bewirken, was den Abstand ein wenig abbaut.

Lieber Eusebius, dein Bestreben ist löblich, funktioniert aber in der Praxis meist nicht. Oft zeichnen sich diese Leute durch einen missionarischen Eifer aus, der normale Gespräche unmöglich macht. Ich kenne hier Familien, durch die ein Riss geht, seit sich ein Teil gegen Stuttgart21 engagiert. Nimmt statt Stuttgart21 den Mobilstandard 5G oder die Windräder. Es ist immer das Gleiche, sobald du mit Argumenten ankommst, wird du beleidigt, als Schlafschaf bezeichnet oder als bezahlter Schreiberling der Mainstreampresse. 

Hier am Ort haben schon Windkraftgegner die Autoschlösser der Nachbarn mit Sekundenkleber zerstört, nur weil sie keine Petition gegen Windkraft unterschrieben haben. Wie willst du mit solchen Menschen reden?

Ein Schwägerin ist Impfgegnerin. Ihr Argument ist, dass 95 % der Bewohner der umliegenden psychiatrischen Kliniken Opfer von Impfungen seinen. Als ich das vorsichtig anzweifelte, bekam sie einen Schreikrampf gefolgt von einem Weinkrampf. Argumente interessieren nicht. Selbst als ich ihr vorschlug, eine derartige Einrichtung in der Umgebung zu besuchen, damit sie sich vom Gegenteil überzeugen kann, half das nichts. 

Aus meiner Sicht sind Gespräche mit Fanatikern (ein besserer Begriff fällt mir nicht ein) nur sehr schwer möglich. Im Familien- oder Bekanntenkreis hilft nur, ihnen sofort Recht zu geben, in der Hoffnung, dass damit Ruhe ist.

 
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#128 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von piscator » Sa 17. Apr 2021, 14:15

Sven23 schreibt:
Natürlich gibt es sie, aber das interessiert Verschwörungstheoretiker nicht. Das Schlimme ist ja, dass man heute dank Internet jeden erdenklichen Unsinn verbreiten kann und so zur Verunsicherung von uninformierten Eltern beitragen kann. Dabei handelt es sich längst nicht mehr nur um "bildungsferne" Schichten. Der Prenzlauer Berg in Berlin ist in dieser Hinsicht berühmt berüchtig. Es ist auch ein Luxusproblem einer übersättigten Gesellschaft. Viele Menschen in der dritten Welt hätten gerne solche Probleme.
Man sollte auch mal daran erinnern, dass es vor der Möglichkeit der Masernimpfung weltweit jährlich 7 Millionen Tote gab.

Das Problem liegt darin, dass man die Toten nicht sieht. Als Kind kannte ich andere Kinder mit Kinderlähmung, behindert fürs Leben. Man braucht dazu kein Internet oder das Fernsehen, diese Kinder lebten im gleichen Dorf. Als es dann die Schluckimpfung gab "Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam" gab es keine Diskussion, jeder erhielt eine Dosis und die Kinderlähmung war keine Bedrohung mehr.

Jaja der Prenzlauer Berg. Behütete wohlsituierte, staatlich alimentierte linke Wohlstandsverwahrloste, die hart arbeitenden Menschen mit Aussicht auf eine karge Rente etwas von Verzicht erklären wollen. Das aktuelle Buch von Sara Wagenknecht tritt es voll. 
 
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#129 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von Tree of life » Sa 17. Apr 2021, 14:22

piscator hat geschrieben:
Sa 17. Apr 2021, 14:05
Ihr Argument ist, dass 95 % der Bewohner der umliegenden psychiatrischen Kliniken Opfer von Impfungen seinen.
Bei meiner Bekannten auf Besuch, erzählte sie mir Folgendes:
Die Tochter der Nachbarin hatte einen Schlaganfall und kam ins KH.
Zuerst war sie auf der Intensiv, dann auf die normale(konnte allerdings noch immer nicht reden)
Irgendwas passierte da in ihren Körper und sie erlag dem und starb.
Und nun meint die Nachbarin, die Ärzte wollten ihre Tochter absichtlich umbringen.
Darauf fragte sie meine Bekannte, wie sie denn darauf käme und die Nachbarin sagte: Ja, die xxx(ihre Tochter) wusste wohl zuviel, denn sie hatte sich schon lange im Internet mit diversen Artikeln befasst und die "lluminati" wollen die Menschen umbringen, ob sie (meine Bekannte) denn nicht im net lesen würde?
Was soll man darauf noch antworten, wenn jemand sowas glaubt?

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#130 Impfprivilegien und solche Sachen

Beitrag von piscator » Sa 17. Apr 2021, 14:38

Vielleicht war des der Kummer oder die Trauer, die einen Grund für den Tod ihrer Tochter suchte? Der Verlust eines Kindes ist furchtbar.

Ich selbst war gestern auf der Beerdigung eines langjährigen Mandanten, den ich sehr schätzte, da wir beide fast identische Vorstellungen hinsichtlich Familie, Moral und Ehre hatten (klingt vielleicht seltsam, aber ich kann das nicht anders beschreiben).

Der Mann kam durch einen nicht erklärbaren Motorradunfall ohne Fremdeinwirkung um Lebens und hinterlässt Frau und 3 Kinder. Mich hat das zutiefst betroffen, nicht der Unfall selbst, sondern die Tatsache, dass der Mann nicht mehr da ist. Die Familie muss lernen, damit umzugehen, auch mit den Umständen der Art des Todes. Es wird nie wieder so sein wie früher.
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