Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Themen des Neuen Testaments
Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#111 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » Di 6. Apr 2021, 12:44

Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Gnade ist der Verzicht auf Gerechtigkeit.
So is es..

Das Sühneopfer wäre grade so, als würde Jesus der Ehebrecherin , die gesteinigt werden sollte, vergibt, aber dann sagt: So, alle die ihr hier steinigen wolltet, werft eure Steine nun auf mich, denn irgendwer muss ja herhalten und den Preis zahlen.
Nein, er vergab und sagte: Tu es nicht mehr!

Ruth
Beiträge: 2572
Registriert: Mi 3. Dez 2014, 12:42

#112 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Ruth » Di 6. Apr 2021, 12:58

Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Die damit zusammenhängende Gottesvorstellung beschreibt mir einen Gott, der mir zutiefst unsympathisch wäre.
Diese Gottesvorstellung, die du hier kritisierst, habe ich auch früher vertreten und verteidigt. Inzwischen hat sich meine Art zu glauben zwar verändert (ähnlich wie die von dir geschilderte), aber ich kann noch ziemlich gut nachvollziehen, warum manche Argumente von dir bei den Fundis nicht beeindrucken.

Zu dem „unsympathisch sein“ hätte ich früher gesagt: na und? … Gott ist eben so, wie es in der ganzen Bibel verkündigt wird … im AT sowie im NT. Und wenn du dann irgendwann mal vor ihm stehst, dann wirst du vergessen, dass er dir unsympathisch ist, weil die Alternative: die Hölle und der Teufel, noch unsympathischer ist…. Und du nur noch zittern wirst vor Gott. Das habe ich echt so geglaubt, und deshalb war der Antrieb, an Gott zu glauben, für mich auch pure Angst, etwas falsch zu machen, wenn ich von den „Vorschriften“ abweiche, und ich dann in die schreckliche Hölle kommen würde.

Erst als ich an einem Punkt war, dass ich dachte, jetzt habe ich es mit Gott verscherzt, hat er mir durch viele aufeinanderfolgende kleine und große Erlebnisse und Botschaften gezeigt, dass die Liebe bei Gott IMMER über Allem Anderen siegt.

Ich erlebe seitdem Gott ganz anders, als ich früher geglaubt habe … und habe keine Angst mehr, vor dem Moment, an dem ich vor ihm stehe. Gott hat mir zwei Mal ganz deutlich und sehr eindrücklich gezeigt, dass er mich so annimmt, wie ich bin. Das zeigte er mir einmal, als ich noch ein Kind war, und noch einmal später, als ich schon lange erwachsen war. Glaube heißt für mich jetzt nur noch, dass ich einfach IMMER Gottes Nähe zulassen/suchen kann, und mit dem Bewusstsein mein tägliches Leben (er)leben darf, wie ich es für richtig halte. Im Dauergespräch mit ihm über kleine und große Dinge des Lebens bekomme ich Unterstützung und Verständnis, wie es für die nächsten Schritte weiter gehen kann.

Ich erinnere mich, dass du auch schon mal von einem Erlebnis berichtet hast, wo Gott dich einfach nur „Liebe“ fühlen/erleben ließ. Die Liebe Gottes kann alles verändern.

Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Wie wirst Du Dich im Himmel fühlen, wenn z.B. Deine Mutter in der Hölle landet, die genauso gut und böse war wie Du. Sagst Du dann, selbst Schuld, hätte die dumme Kuh doch nur die Bekehrungsformel gesagt! Kostet doch nix! - Und gehst Du dann weiter zur Tagesordnung. Zum unbeschwerten genießen von Milch und Honig?

Ich verstehe deine Antipathie für den Gott, wie es die Evangelikalen verkündigen. Aber es gibt keine wirklichen Argumente, die für diese Menschen überzeugend wirken können. Weil sie überwiegend von der Angst getrieben werden, so Glauben zu verstehen und leben, wie sie es tun. Das kann nur durch die direkte Liebesbotschaft, wie sie von Gott selbst kommt, überwunden und verändert werden.

Helmuth
Beiträge: 7948
Registriert: So 5. Jun 2016, 12:51

#113 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Helmuth » Di 6. Apr 2021, 13:03

Tree of life hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:44
Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Gnade ist der Verzicht auf Gerechtigkeit.
So is es..
Juristisch völlig falsch, auf Gerechtigkeit wird nie verzichtet, weder im säkularen Recht geschweige denn bei Gott. Gnade bedeutet Straferlass.

Römer 3:25 hat geschrieben:  Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, das wirksam wird durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Lena
Beiträge: 4515
Registriert: So 1. Sep 2013, 18:33

#114 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Lena » Di 6. Apr 2021, 13:10

Gnade ist:
Ein Gerechter nimmt das Unrecht auf sich.
Büsst dafür. Der Ungerechte ist begnadigt. 
Es ist kein Verzicht auf Gerechtigkeit. 
Das wäre nur der Fall, wenn Gott einfach so,
Ungerechte frei sprechen würde. 

 
Zuletzt geändert von Lena am Di 6. Apr 2021, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#115 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » Di 6. Apr 2021, 13:10

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 13:03
Juristisch völlig falsch
Wie hätte Jesus bei der Ehebrecherin juristisch vorgehen sollen, wie Helmuth sich das wünscht?
Ja, ihr habt recht, steinigt sie?
Gnade bedeutet Straferlass.
Eben! Dann muss dafür aber kein andere die Strafe übernehmen.
Wir müssen alle sterben!!!

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#116 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » Di 6. Apr 2021, 13:24

Ruth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:58
Diese Gottesvorstellung...
Sollte man auf den "Altar" opfern, sie sind der geistliche Isaak und dann loslassen

DANN singen: Ich geb mich dir ganz hin, mit allem was ich bin.
Und dann vertrauen und sich folgendes verinnerlichen

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Tree of life
Beiträge: 3688
Registriert: Sa 8. Okt 2016, 18:23

#117 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Tree of life » Di 6. Apr 2021, 13:32

Ruth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:58

Ich erinnere mich, dass du auch schon mal von einem Erlebnis berichtet hast, wo Gott dich einfach nur „Liebe“ fühlen/erleben ließ. Die Liebe Gottes kann alles verändern.
Ich hatte das auch und es ist meine kostbarste Perle die ich habe, es war wunderschön und unbeschreiblich, man kann es nicht in Worte fassen

Benutzeravatar
SamuelB
Beiträge: 3740
Registriert: Sa 30. Sep 2017, 17:02

#118 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von SamuelB » Di 6. Apr 2021, 14:19

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 11:56
Doch, denn du gehst damit straffrei aus. Dir wurde vergeben ohne die Schuld tilgen zu müssen. Was bitte ist für dich sonst Gnade? Stattddesen bezahlte Jesus.
Gnade bedeutet, das Urteil nicht zu vollstrecken, auf den Anspruch zu verzichten. Das ist nicht der Fall, wenn Jesus oder sonst wer bezahlt, die Schuld somit durch Tilgung nicht mehr besteht.

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 11:56
Du kannst z.B einen Mord gar nicht abarbeiten.
Ansichtssache. Leider kann das Opfer nicht mehr befragt werden, was aus seiner Sicht gerecht wäre.

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 11:56
Kaum ist eine Sache bereingt sündigst du schon wieder. Ist dir das noch nie aufgefallen? Man schafft es nicht aus sich selbst.
Dem widerspreche ich. Es ist sehr wohl möglich, sich zu verändern und ein zentraler Bestandteil meines Glaubens (Vorbild des gefallenen Engels) und persönlicher Erfahrungen. Dem widerspricht sogar Jesus. Tree of life hat es ebenfalls geschrieben: Jesus sagt zur Ehebrecherin, dass sie nicht mehr sündigen solle. Was soll er es sagen, wenn sie dazu nicht in der Lage wäre.

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 11:56
Der Mensch ist ein Bastard
Muss das schon wieder sein?

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 11:56
Schon mal Kinder beobachtet, die auf sich alleine gestellt aufwachsen?
Wenn du solche Kinder kennst, dann versuche sie zu unterstützen. Das ist mal konstruktiv, anstatt sich über solche Schicksale auszulassen. Gerade jetzt. Es haben auch nicht alle Kinder Eltern, die bei den Schulaufgaben helfen können.

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 13:03
Tree of life hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:44
Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Gnade ist der Verzicht auf Gerechtigkeit.
So is es..
Juristisch völlig falsch, auf Gerechtigkeit wird nie verzichtet, weder im säkularen Recht geschweige denn bei Gott. Gnade bedeutet Straferlass.
Völlig richtig und klar wird es praktiziert. 🤯

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#119 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Naqual » Di 6. Apr 2021, 15:46

Ruth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:58
Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Die damit zusammenhängende Gottesvorstellung beschreibt mir einen Gott, der mir zutiefst unsympathisch wäre.
...Zu dem „unsympathisch sein“ hätte ich früher gesagt: na und? … Gott ist eben so, wie es in der ganzen Bibel verkündigt wird … im AT sowie im NT. Und wenn du dann irgendwann mal vor ihm stehst, dann wirst du vergessen, dass er dir unsympathisch ist, weil die Alternative: die Hölle und der Teufel, noch unsympathischer ist…. Und du nur noch zittern wirst vor Gott. Das habe ich echt so geglaubt, und deshalb war der Antrieb, an Gott zu glauben, für mich auch pure Angst, etwas falsch zu machen, wenn ich von den „Vorschriften“ abweiche, und ich dann in die schreckliche Hölle kommen würde.
Letztlich macht meine Argumentation "dieser Gott ist unsympathisch" mich in den Augen evangeliker Kräfte bereits zu einem ahnungslosen arroganten Kerl. Wer bin ich denn, dass ich Gott richte! Und genau damit haben wir bereits eine "Ideologie". Also ein Denksystem, das sich gegen Kritik immunisiert hat. Tatsächlich ist es aber so, dass damit jeder grausame astrale Gott zusammenerfunden werden kann und man darf das dann nicht kritisieren. Teilweise wird schon so argumentiert, wenn man eine Bibelstelle (und die Bibel ist wirklich nicht perfekt) als falsch kritisiert. Da dieses von Gott unmittelbar diktiertes Wort ist, ist Kritik hieran schon Gotteslästerung. Das gibt's anderswo schon auch. Also wenn ich in Arabien ein Wort des Propheten monieren würde.....
Aber im dogmatisch evangelikal geprägtem Menschen wirkt nicht nur die Angst (die er sich nicht einmal eingesteht), sondern er möchte von Herzen auch Gott nah oder näher sein. Es ist ihm ein Anliegen! Und er merkt ja, dass der Gott nicht sympathisch rüberkommt. Sicher kann er nun sagen, "Gottes Wege sind höher, und wer bist Du Mensch Ihn zu richten?". Aber er weiß in dem Moment auch, dass er ihn nicht versteht. Das kann man nun überspielen oder sich dem stellen.

Ich erlebe seitdem Gott ganz anders, als ich früher geglaubt habe … und habe keine Angst mehr, vor dem Moment, an dem ich vor ihm stehe. Gott hat mir zwei Mal ganz deutlich und sehr eindrücklich gezeigt, dass er mich so annimmt, wie ich bin. Das zeigte er mir einmal, als ich noch ein Kind war, und noch einmal später, als ich schon lange erwachsen war. Glaube heißt für mich jetzt nur noch, dass ich einfach IMMER Gottes Nähe zulassen/suchen kann, und mit dem Bewusstsein mein tägliches Leben (er)leben darf, wie ich es für richtig halte. Im Dauergespräch mit ihm über kleine und große Dinge des Lebens bekomme ich Unterstützung und Verständnis, wie es für die nächsten Schritte weiter gehen kann.
Genau das ist es auch. Ich erkenne mich da durchaus wieder. Es hat was zutiefst Befreiendes und auch Beglückendes, wenn die Angst vor Gott abfällt und das Positive, die Liebe, die umfassende Annahme, etc. überhand nehmen.

Ich verstehe deine Antipathie für den Gott, wie es die Evangelikalen verkündigen. Aber es gibt keine wirklichen Argumente, die für diese Menschen überzeugend wirken können. Weil sie überwiegend von der Angst getrieben werden, so Glauben zu verstehen und leben, wie sie es tun. Das kann nur durch die direkte Liebesbotschaft, wie sie von Gott selbst kommt, überwunden und verändert werden.
Argumente gibts eigentlich genug. Nur wenn der andere es nicht an sich heranlässt? Wobei ich manchmal auch Angst habe mit Evangelikalen zu diskutieren, denn für die geht es schnell nicht um eine Umorientierung in Hinblick auf Gott, sondern vor dem Totalverlust des Glaubens. Und letzteres wäre (für diese) noch gefährlicher. Manche haben auch den Glauben, den sie brauchen. Also manche brauchen Angst vor Strafe und Belohnung zur Motivation. Und sehr viel davon. Und wenn sie nach außen angepasst ein wenig mehr Gutes tun als ohne diesen Glauben, dann ist es immerhin etwas. Besser wäre es natürlich, die Motivation käme von innen, quasi aus dem Herzen heraus. Dann braucht man eigentlich gar keine Strafen, Belohnungen und Gesetze mehr. Man handelt, weil man so ist. Ohne Kampf und Krampf. Unverfälscht.

 

Benutzeravatar
Naqual
Beiträge: 1932
Registriert: Mi 12. Jun 2013, 19:44

#120 Karfreitag- Erfundenes Sühneopfer?

Beitrag von Naqual » Di 6. Apr 2021, 16:00

Helmuth hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 13:03
Tree of life hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:44
Naqual hat geschrieben:
Di 6. Apr 2021, 12:05
Gnade ist der Verzicht auf Gerechtigkeit.
So is es..
Juristisch völlig falsch, auf Gerechtigkeit wird nie verzichtet, weder im säkularen Recht geschweige denn bei Gott. Gnade bedeutet Straferlass.
Noch einmal: es ist wichtig die Begriffe, die Bedeutungen, richtig zu setzen: Es stimmt, Gnade bedeutet Straferlass. Aber Gerechtigkeit fordert eine zur Tat angemessene Strafe. Also ist Gnade Verzicht auf Gerechtigkeit.

Juristisch ist es auch in Ordnung wie ich es geschrieben habe.
Ein Strafrichter wird unter gegebenen Umständen schon von der Gerechtigkeit abweichen, wenn die zur Tat angemessene Strafe offensichtlich kontraproduktiv für das weitere Leben des Delinquenten ist und auch nicht im öffentlichen Interesse. Besonders im Jugendstrafrecht spielt dies eine Rolle, aber auch im Erwachsenenstrafrecht.

Antworten