Ruth hat geschrieben: ↑Do 11. Feb 2021, 13:26Tree of life hat geschrieben: ↑Do 11. Feb 2021, 11:57Mal eine ehrliche Frage:
Wieviel Juden und andere Gläubige haben seinerzeit zu Gott gefleht, er möge irgendwie eingreifen in das Geschehen...Hat er was unternommen?
Hat er, ja
Bei solchen Fragen kommen mir immer automatisch die Standardantworten von manchen christlichen Gruppen in Erinnerung. Schließlich war ich eine lange Zeit selbst in diesem Milleu verankert.
Die Antwort auf Fragen, warum Gott "sein auserwähltes Volk" nicht vor schlimmen Leiden bewahrt, wird da oft damit beantwortet, dass das Volk Israel von Gott abgefallen sei, und deshalb Gott seinen Bund nun "verlagert" habe ... das neue Volk seien nun die Christen.
Das die Israeliten Gott den Rücken zukehrten ist ja wahr, und steht so auch in der Bibel. Ebenso, was die Konsequenzen sind.
Dass Christen die Israeliten als erwähltes Volk abgelöst haben, ist eine christliche Fantasiegeschichte, von Paulus frei erfunden.
Solche Geschichten, wo Gott seinen Bund rückgängig macht, oder wo anfangs "gute" Menschen am Ende nicht mehr gut waren, und denen Gott nun nicht mehr nahe wäre, wie er es vorher versprochen hat, erzeugen bei mir immer auch eine brennede neue Frage: Wie kann jemand, der so etwas glaubt, der nun selbst zu dem "Ersatz-Volk" gehört, so sicher sein, dass er/sie selbst nicht auch mal "von der Bahn abkommen" und von Gott verworfen werden? Wo bleibt da das ganze Versprechen, die Mühe, die man sich gemacht hat, Gott zu gefallen - wenn Gott diesen Bund oder das Versprechen, Sünden zu vergeben, rückgängig macht, weil es ihn im Nachhinein reut, dass er das mal versprochen hat.
Selbst Paulus warnt immer wieder davon, nicht der Sünde zu verfallen. Wie das nun mit dem christlichen Glauben vereibar ist, weiss kein Mensch.
Ebenso fragte ich mich schon damals, als ich das alles noch glaubte, wenn damals, als im Paradies die Menschen "sehr gut" geschaffen wurden, und dann total im Aus landeten .... was macht die Gläubigen so sicher, dass im Himmel (der neuen Welt, oder Anderswelt) nicht auch wieder in Versuchung fallen können?
Ich weiß, dass hier dann wieder die Antwort kommen könnte: der Satan ... - Aber auch dieser war (angeblich) vorher ein Engel, sogar ein bevorzugter Engel .... und er fiel ganz tief und wurde zum Gegner Gottes ... nach der Lehre vieler Christen.
Auch so eine Geschichte. Da wird Satan eine Stellung zugewiesen, die er nicht inne hat. Mich dünkt, da braucht man einfach einen Sündenbock, um von der eigenen Sünden abzulenken resp. sich halt so wohler zu fühlen. So muss man sich das eigene Fehlverhalten und Unvermögen nicht eingestehen.