Tree of life hat geschrieben: ↑Wenn ich mit meiner Partyrunde ins Kino geh, geben wir oft nachher unsre Ansichten zum Film bekannt.
Der eine findet den Film nicht so toll und begründet vielleicht warum.
Der andre fand ihn toll und nennt vielleicht auch den Grund.
Ein andrer enthält sich jeglicher Kritik.
Man quatscht einfach nur darüber und dann gehts zum tanzen oder heim...
Erreichen wollte eigentlich keiner was durch seine positive oder negative Kritik über den Film.
Aber könnt ja sein, dass der Filmproduzent heimlich mitgehört hat und Wert auf die Beurteilung legt-ist aber sein Ding

Na, im Grunde ist dein letzter Satz entscheidend:
Es handelte sich gar nicht um Kritik, sondern um den Austausch von Kritikvorschlägen.
Es kann keine Kritik sein, denn ihr habt ja den Empfänger der Kritik nicht vor euch.
Ich denke, wenn jemand von euch einen Kritikvorschlag in die Runde entlässt, dann ist sein Ziel, seine Idee/Ansicht in der Gruppe zur Sprache zu bringen.
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Ruth hat geschrieben: ↑Danke für diese positive Einschätzung. Ich bemühe mich ... gelingt mir aber nicht immer.
Grundsätzlich denke ich, dass das Ziel: „Liebe“ in welcher Form auch immer, ohnehin nur angestrebt werden kann. Vollkommen ist kein Mensch damit. Die Absicht „heiligt“ dabei das Streben danach.
Keine Sorge, das ist mir schon klar - aber so eine Streicheleinheit ist für jeden ab und zu ganz gut (ich habe das neulich mal gemerkt

).
Ruth hat geschrieben:Komplizierter Satz, den ich 10 mal lesen musste,(

) um die Frage darin zu vermuten (ob es die richtige ist, wirst du dann wohl am besten erkennen)

Ja, der Satz ist nicht schlecht, ich habe ihn mir auch gerade durchgelesen (es war für mich wie das erste Mal

).
OK, er unterlag einer gewissen "evolutionären Entwicklung" und die Zusammenhänge am Ende des Satzes konnten nicht mehr so direkt sagen, welches ihre Urahnen vom Anfang des Satzes waren
Vom Sinn her geht es mir darum, dass eine Formulierung "das Ziel von ... ist Liebe" ein grosser Möglichkeitsraum ist, "wie, wo, wann" Liebe vorkommen soll.
(das geht aber nicht auf dein Konto, denn die Unklarheit steckt - wiedereinmal - im antiken Text drin)
Da kann sich der, der Kritik/Regeln/Gesetze/Unterweisung formuliert, mit hinein- oder herausnehmen, man kann den Angesprochenen und/oder die Beziehung zwischen den beiden hinein- oder herausnehmen.
Ja und letztlich kann man mit "Gott ist die Liebe" sogar jegliche Liebe rund um die Protagonisten herausnehmen und "das Erreichen von Gottes Zuneigung/Wohlwollen/Anerkennung" als Ziel ansehen.
Der kleine Beitragswechsel mit "Helmuth" (mit dem ich übrigens gerne direkt über das hier sprechen möchte, er es aber bestimmt nicht durchführen wird) scheint mir auch so ein wenig in die letzte Richtung gehen zu wollen - Motto: "am Ende wartet Liebe im Reich der Anderswelt, wenn wir uns jetzt knallhart den (Liebes befreiten) Auflagen der Religion unterordnen".
(darf ich hierzu anmerken, dass diese Haltung so ein wenig das ist, was ich über die Bibeltexte ausgesagt habe - was aber tatsächlich nicht hierher gehört, denn hier geht es darum, was du dir vorstellst)
Ruth hat geschrieben:Ich würde mal sagen, wenn ich Liebe und Kritik zusammen ausdrücken will, dann versuche ich, die Kritik so anzubringen, dass der Angesprochene zumindest versteht, wo der Punkt liegt, den ich kritisiere. Idealfall wäre, dass derjenige am Ende denkt, er wäre selbst auf das Ergebnis gekommen, und sich für den Anstoß dazu bedankt.
Ah, ich verstehe:
die Veränderung im Angesprochenen sollte sich möglichst von ihm aus ergeben, sodass im Grunde keine wirkliche Einwirkung von dir vorliegt, zumindest nicht so offensichtlich.
Wenn sich also aus der Unterweisung eine Entwicklung ergibt, dann sollte dies auf eine Harmonie (Liebe) zwischen Unterweiser und Angesprochenem zurückgehen.
Das wäre tatsächlich schlicht super und ganz klar: wenn man es nicht versucht, wird es sich nie ergeben können.
Ruth hat geschrieben:Auch da kann man Liebe zeige, z.B. durch Geduld, wenn man mehrmals erklären muss, oder man den Eindruck hat, derjenige versteht nicht. Das Gegenteil wäre, denjenigen als „Trottel“ zu bezeichnen. Auch hier sind wahrscheinlich die Grautöne eher die Regel.
OK, d.h. vorsichtiges Vorgehen und Respekt gegenüber der Geschwindigkeit des anderen.
Ruth hat geschrieben:Wie wir schon festgestellt haben, funktioniert Liebe eher im Versuch … indem man sie anstrebt. Das mag in manchen Fällen besser gelingen, in anderen weniger gut. Aber ich denke, wenn man grundsätzlich anstrebt, Liebe zu üben, (vielleicht besonders bei schwierigen Fällen sich bewusst dazu entscheidet) dann muss man auch nicht Theater spielen. Manchmal geht so etwas auch dadurch, dass man an schwierigen Stellen zugibt, dass es gerade schwierig ist, zum Ziel zu kommen … warum auch immer.
Dazu ist schon eine enorme Selbstkontrolle und Übersicht notwendig, aber klar, am Anfang steht das Bewusstmachen der Möglichkeit.
Nur so ist man vielleicht in einer Situation auch in der Lage, die Möglichkeit für ein derartiges Vorgehen zu erkennen.
Ruth hat geschrieben:Wichtig ist dabei nur, dass man sein Gegenüber als „Mensch“ wahrnimmt, nicht als „Fall“, und so auch seine menschlichen Züge, Stärken und Schwächen … Grenzen versucht zu erkennen und akzeptieren.
Aus der Perspektive des Unterweisers klingt das schlicht nach einem Optimum -> so müsste es sein.
Ruth hat geschrieben:Um doch nochmal einen kleinen Bezug zur Bibel herzustellen, verstehe ich die Gebote, die Gott gegeben hat (nicht unbedingt alles, was ihm zugeschrieben wird) genau so: vom Ziel her zu verstehen.
OK, das hier ist nicht aus der Perspektive des Unterweisers, sondern aus der des Angesprochenen zu sehen.
Würdest du damit deine obigen Angaben zur Perspektive des Unterweisers quasi in die Auflagen der Bibel projizieren, sodass du also von einer Geduld, von einem wohlwollenden immer wieder Aufsetzen, von einem temporären Warten und von einem Anstoss zum Selber-Darauf-Kommen auf der Seite Gottes ausgehst und nicht von einem ultimativen Ansatz - Motto: "erfülle Dies und Das oder verderbe"?
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SamuelB hat geschrieben: ↑Hast du einen Tipp für mich wie man damit umgehen könnte?
Oje, ich bin wohl der letzte Mensch, der hierzu Tipps geben könnte/sollte.
Aus meiner Sicht:
Das, was einen beim Lächerlich-Gemacht-Werden trifft, ist vermutlich der Angriff auf die Identifikation, auf die gedachte Stellung der eigenen Person (vor sich selbst und innerhalb der Gruppe).
Die Gemeinheit entsteht dadurch, dass das Bild, das man sich von sich selbst macht und mit dem man sich selbst "anerkennt", angegriffen wird - manchmal "gehört man dadurch schlagartig nicht mehr 'dazu'".
Ist man auch nur ein halbwegs guter Mensch, der aus reiner Vernunft, sachlich an sich selbst nachschaut, ob vielleicht nicht eine Wahrheit enthalten sein könnte, dann bekommt man einen Schlag ab, denn eine notwendige Veränderung an sich selbst zuzugeben, ist (insbesondere wenn der Anstoss nicht aus einem selbst kommt)
nicht einfach.
Besteht die "Lösung" dann darin, dass man dem/den Anderen die Auswirkung abspricht?
Sozusagen: man gehört nicht zu "deren Welt" und die sollen ihren Affentanz aufführen, wie sie wollen - man bleibt unberührt.
Das würde in Richtung "Abkopplung" gehen.
Eine andere Möglichkeit läge vielleicht in der Sicherheit/Verankerung in der eigenen Haltung - man nennt das wohl "gefestigt sein".
Ich schätze aber, solche Leute sind auch durch viel durchgegangen, bevor sie so einen stabilen Zustand erreichten und wie dieser Zustand dann genau aussieht, müsste man bestimmt erst klären (vielleicht versteckt sich innen doch wieder "nur" eine Abkopplung).