Das hört sich dramatisch an und ich hoffe, dass du etwas Unterstützung erhalten hast, wobei natürlich klar ist, dass die eigentliche Kraft, der Lebenswille, letztlich wieder aus dir selbst kommen muss.SamuelB hat geschrieben:Der Gedanke, dass dieses Kind irgendwann ja mal sterben wird, hat mich nach der Geburt in eine heftige Depression gestürzt. Anstatt mich mit dem neuen Leben zu beschäftigen und mich zu freuen, habe ich mich leidenschaftlich, über Monate, mit dem Tod befasst. Plötzlich habe ich keinen Sinn mehr in irgendwas erkennen können.
Da es in deiner Antwort auch um Geschichten und Mythen geht, könnte ich mir vorstellen, dass du genau darin einen Halt gefunden hast.
Nicht in der Form, dass du die Erzählungen 1:1 für "so tatsächlich gewesen" hältst, sondern, dass das Zustandekommen der Geschichten die eigentliche Bedeutung enthält.
Du schreibst es ja auch explizit, dass du die Erfahrung von Menschen entdeckst, die Ähnliches vor sich hatten.
Das hört sich eigentlich ziemlich gut an - nö, es ist sogar sehr gut.
Im Grunde bin ich in einer ähnlichen Sinnlosigkeits-Situation. "Geist" ist für mich ein inhaltsleeres Wort und ich sehe mich selbst "nur" als Körper, wodurch im Grunde sogar dieser gesamte Erfahrungsschatz anderer Menschen wegfällt - die Märchen, die Mythen, die Religionen sind hübsch, aber treffen nicht "meinen Kern" und sie können ihn nicht treffen.
Ich stehe quasi mit leeren Händen da und in einem anderen Thread habe ich meinen Umgang damit, etwas skizziert:
da ich mich selbst als Reaktion verstehe, ordne ich die Beschäftigung mit meiner bzw. der Endlichkeit als unnötig ein. Ich würde meine Reaktionsfähigkeit, also mein eigentliches Wesen, regelrecht blockieren, wenn ich alles unter dem Gesichtspunkt des Nicht-Reagierens verwalten würde. Ich vermute mal, dass dies ein wenig in deiner Niedergeschlagenheit der Fall war.
Für mich habe ich demnach keine Antwort auf die Sinnfrage gefunden, sondern nur eine Haltung, sodass die Funktion der Reaktion aufrecht gehalten wird.
Wenn ich deinem Beispiel folge und den Thread "Geboren um zu sterben" unter dem Gesichtspunkt der Sinnfrage angehe, dann fällt mir dazu etwas in der realen Welt ein, also fern von Erzählungen, Mythen, Religionen:
die Bildung des Universums, des Lebens, der Evolution und letztlich auch unser tägliches Lernen, ist insgesamt ein eigenartiger Vorgang.
Gläubige formen daraus ein Argument und werfen Nicht-Gläubigen vor, sie würden nur auf Zufall setzen (und ein "Gott" als Schöpfer, samt "Geist" sei hier doch viel besser) - du kennst das bestimmt.
"Zufall" ist kein gutes Wort, denn es suggeriert so ein wenig, dass aus dem Nichts etwas "aufploppt" - "zack ist es da" - und es soll einfach "immer das Richtige" da sein.
Ich habe da einen anderen Ansatz (klar, was sonst

Materie ist kein statisches Gebilde, sondern dynamisch, es ist eher Ablauf/Reaktion. In unserem Verständnis bräuchte es hierzu eine "Substanz", aber je weiter wir im Detail erforschen, desto mehr löst sich der Substanzbegriff auf und irgendwie geht es nur noch um "Energiefluktuationen".
Idee:
Was, wenn in der Materie selbst ("Energiefluktuation"), also in der Realität ein grundsätzliches Bestreben vorhanden ist, Reaktions-Möglichkeiten auszufüllen?
Stell dir das mal vor, in der Wirklichkeit könnte es eine Grundlage geben, neue Reaktionsausprägungen zu finden.
Was bedeutet es nun, dass du als Mutter, neues Leben auf die Welt, in die Realität, bringst?
=> Du startest damit das Ausfüllen eines Wirklichkeitsbereiches. Deine Kinder stellen neue Reaktionen dar.
Die Wirklichkeit verändert und entwickelt sich - du bist der Knotenpunkt dafür.
Wir als Menschen haben alle die Aufgabe zu reagieren, uns darin zu entwickeln, aber du als Frau und Mutter hast sogar für einen Fortbestand gesorgt.
=> auf dieser Basis erfüllen wir alle (allein durch das Leben selbst) einen Sinn, aber der Sinn, den du erreicht hast, ist grandios.