Es fällt mir auf, dass Leute mit einem Advaita-Hintergrund sich immer dagegen sträuben, sich als Teil eines umfassenden Wir zu sehen. Und ich denke, dass ist nicht einer Frage des philosophischen Belichtungsgrads.Spice hat geschrieben: ↑Fr 20. Nov 2020, 16:37Das mag für den unerleuchteten Menschen so sein. Das wahre Glück kann aber nur eines sein, das unabhängig von äußeren Bedingungen istNaqual hat geschrieben: ↑Do 19. Nov 2020, 18:58Dann stellt man fest, dass das Ich, das dies will, nur in Bezug auf andere genau das realisieren kann. z.B. für mich alleine kann ich auf Dauer (!) nicht ein fröhlicher Mensch sein. Ich brauche den anderen/die anderen. Also geht es darum, dass ich ein Teil eines "Wir" bin -und mich auch so verhalte.

Zumindest ist es so, dass auch der Erleuchtete ersteinmal ein ganz materielles Wesen ist und von daher abhängig von äußeren Bedingungen. Auch dann wenn er sich in-seinen-Geist zurückzieht. Plakativ: man kann auch einen Erleuchteten erschießen und damit ist das Glück nicht in seiner Hand, er ist abhängig von äußeren Bedingungen. Und nur auch solche äußeren Einflüsse können ihn zu dem geführt haben (Erkenntnis), die er als "erleuchtet" bezeichnet. Der Erleuchtete hat es auch nicht in der Hand sein eigenes Leben zu beenden (um sich der äußeren Abhängigkeiten zu befreien), sonst würde er den Weg konsequent gehen um zu einem reinen "Geist" zu werden.
Verstehe mich nicht falsch, das Advaita-Denken (bis hin zur völligen Aufgabe dualistischen Denkens) ist philosophisch um einiges komplexer und anspruchsvoller, als was so im christlichen Kulturkreis von etlichen Vertretern als das Gelbe vom Ei betrachtet wird. Aber der "Erleuchtete" betreibt für mich so eine Art "doppeltes Spiel". Er tut so, als wenn er in dieser Welt nicht mehr wirklich ist und das andere das Wesentliche. Das kommt mir - unter diesem Aspekt - sehr bekannt vor aus dem christlichen Kulturkreis: da schwärmen auch etliche davon, wie sie Heilige sind (das Böse in ihnen sei über das Kreuz aufgelöst). Im Geiste sicher, von ihren Ansprüchen her (und diese sind sogar gut!) - rein praktisch in der Auseinandersetzung mit den Abhängigkeiten ihrer Umwelt: versagen sie allerdings permanent. Zumindest genauso wie diejenigen, die nicht ihre Auffassung teilen.
Das ist eine Frage der Blickrichtung. Für mich ist die Seele nicht ewig, weil sie nicht ewig gleich ist. Die Reinkarnation ist sogar ein Beleg dafür, dass etwas endlich ist. Weil die nächste Runde auf Erden in anderer Gestalt ist (andere Erinnerungen, die ein Ich definieren, anderer biologischer Hormonhaushalt, anderes Umfeld, etc.) . Im "Sein" gibt es keine Ewigkeit.Wenn man das Wesen der Seele betrachtet oder die Reinkarnation, dann sieht man schon: Ewigkeit gibt es!Begriffe wie "Unendlichkeit" und "Ewigkeit" sind abstrakte Begriffe, die kein erfahrbares Vorkommnis in der Realität haben. Gibt es sowas überhaupt?
Ewigkeit ist quasi nicht existent. Also nicht auf unserer Ebene des Seins. Frage: Was ist Dein "Ich" wenn Du die Sphäre des "Seins" verlässt? Das ist dann "normalerweise" weg. Oder siehst Du das anders?
Ich kann jetzt darauf abzielen, dass es in der Seele ein gewissen "kleines Etwas" gibt, das immer gleichbleibend sei. Nur: was soll das Bedeutendes sein? Das ist so, als wenn Du auf einer großen Wiese einen Grashalm findest, der ein gelben Fleck an einer bestimmten Stelle hat wie kein anderer. Und deswegen etwas "Einmaliges, Invididuelles" sei.