
Am 22.11.1963 starb in Oxford C. S. Lewis, einer der meistgelesenen christlichen Autoren des 20. Jahrhunderts.
1929 bekehrte sich der Atheist Lewis zunächst zum Theisten. Er schrieb später in seiner Selbstbiographie "Überrascht von Freude" darüber:
Die völlige Unterwerfung, der absolute Sprung ins Dunkle, wurde verlangt. Die Wirklichkeit, mit der sich kein Vertrag schließen läßt, hatte mich eingeholt. (...) Sie müssen sich vorstellen, wie ich allein Abend für Abend in jenem Zimmer in Magdalen saß und, wann immer mein Geist sich auch nur für eine Sekunde von meiner Arbeit erhob, das stetige, unaufhaltsame Nahen dessen spürte, dem nicht zu begegnen ich mir so ernsthaft wünschte. Was ich so sehr fürchtete, hatte mich endlich eingeholt. Im Trinity Term 1929 lenkte ich ein und gab zu, daß Gott Gott war, und kniete nieder und betete; vielleicht in jener Nacht der niedergeschlagenste und widerwilligste Bekehrte in ganz England. Ich sah damals noch nicht, was mir heute als das Leuchtendste und Offensichtlichste erscheint, nämlich die göttliche Demut, die einen Bekehrten selbst unter solchen Bedingungen annimmt. Der verlorene Sohn ging wenigstens auf seinen eigenen Füßen nach Hause. Doch wer könnte jene Liebe gebührend anbeten, die die hohen Tore einem Abtrünnigen öffnet, der um sich tretend, sich windend, trotzig und in allen Richtungen nach einer Chance zur Flucht Ausschau haltend hereingebracht wird?"
1931 schließlich hatte Lewis ein nächtliches Gespräch mit dem Anglikaner Hugo Dyson und dem Katholiken John R. R. Tolkien, das Lewis dazu bewog an Christus Jesus zu glauben.
Tolkien erschloss Lewis die theologische Dimension des Evangeliums bei gleichzeitigem Festhalten an dessen historischen Charakter. Es sei ein Mythos, der gleichzeitig historische Tatsache sei. Lewis hat dies später in seinem Essay "Der alte Mythos vom sterbenden Gott" (in: "Gott auf der Anklagebank") folgendermaßen ausgeführt:
In "Ist Theologie Dichtung?" (in "Der innere Ring") schreibt er zudem:"Wenn nun der Mythos die Welt des Denkens transzendiert, so transzendiert die Menschwerdung Gottes die Welt des Mythos. Das Herzstück des Christenglaubens ist ein Mythos, der zugleich eine historische Tatsache ist (...) Das ist der Ehebund zwischen Himmel und Erde: vollkommener Mythos und vollkommene Tatsache."
"Es ist kein Zufall, dass das, was unter dem Aspekt des Geschöpflichen mit ‘Gott wurde Mensch’ wiedergegeben wird, unter dem Aspekt des menschlichen Wissens die Aussage ‘Mythos wurde Wirklichkeit’ umfasst."
Die Chroniken von Narnia sind das Meisterwerk von Lewis, er schrieb aber auch philosophische Werke wie "Über den Schmerz" und zahlreiche Essays.
In den Narniachroniken jedoch liegt uns das große christliche Werk von Lewis vor. Die Geschichte gab Lewis Gelegenheit, philosophische und theologische Themen in verfremdeter Gestalt darzustellen. "Der König von Narnia" hat den Sühnegedanken zum Thema, "Die Reise auf der Morgenröte" veranschaulicht Bekehrung im Sinne der paulinischen Neuschöpfung, "Der Ritt nach Narnia" beinhaltet interessante Lösungsperspektiven des Theodizeeproblems angesichts des Leidens, "Das Wunder von Narnia" bietet auf köstliche Weise eine vernichtende Kritik des Macchiavellismus.
Servus an alle
