Tree of life hat geschrieben: ↑So 19. Jul 2020, 17:22
sven23 hat geschrieben: ↑So 19. Jul 2020, 17:12
Nur wenn man nicht differenzieren will zwischen authentischen Jesusworten und Worten, die man ihm nachträglich in den Mund gelegt hat.
Wie will man den nachweisen, was Jesus gesagt haben soll und was nicht? Ihn persönlich danach zu fragen, wird wohl schwer möglich sein?
Z. B. bringt Johannes auf einmal Zitate und Begebenheiten, die den Synoptikern unbekannt waren. Das heißt, sie waren nicht Bestandteil des mündlichen oder schriftlichen Überlieferungsgutes. Woher hat er sie? Man muss davon ausgehen, dass er sie erfunden hat.
Bei ihm ist auch die Vergottung des Wanderpredigers am weitesten fortgeschritten. Im Gegensatz zum ältesten Markusevangelium tritt der Mensch Jesus ganz in den Hintergrund.
Den Irrtum der Naherwartung erwähnt er erst gar nicht mehr, usw.
Sowohl die literarische Gestalt als auch das theologische Profil des Joh sprechen dagegen, dass ein Augenzeuge und Jünger Jesu sein Verfasser war. Die Verkündigung des "Reiches Gottes", die nach dem Zeugnis der synoptischen Evangelien im Zentrum der Botschaft Jesu stand, fehlt im Joh fast vollkommen (nur 3,3.5). Dagegen verkündigt der joh Jesus sich selbst (vgl. vor allem die "Ich-bin-Worte" [6,35; 8,12; 10,7.11; 11,25; 14,6; 15,1]). Das ist im Grunde genommen auch das einzige Thema der Offenbarungsreden des Joh.
Sein theologisches Profil weist den Verfasser des Joh als einen Autor aus, der die Wirksamkeit Jesu mit erheblichem Zeitabstand und auf einem hohen Reflexionsniveau betrachtet. Damit dürfte er kaum zur Generation der ersten Zeugen gehören. Da der Verfasser intensiv Traditionen nutzt, deren Ursprung im hellenistischen Judentum zu suchen ist, war er selbst möglicherweise Judenchrist. Dafür könnte auch die Geschichte der Adressaten sprechen.
Quelle: bibelwissenschaft.de
Johannes war ebenso wie die anderen Evangelisten kein Begleiter Jesu. Selbst Markus war bereits ein Vertreter der 2. Generation.
Die Namen der Autoren sind unbekannt. Die Kirche hat ihnen später Apostelnamen gegeben, um ihre Glaubwürdigkeit als "Zeugen" zu erhöhen.