Tree of life hat geschrieben: ↑So 9. Feb 2020, 20:21
Naqual hat geschrieben: ↑So 9. Feb 2020, 16:26
Das aktuelle Problem ist jedoch, dass die Leute Gut und Böse eben nicht auseinanderhalten können
Wie denn auch, wenn der Mensch(Adam) und seine Frau(Eva) die einzigen waren, die vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen haben.
Sonst keiner.

Naja, das erste was die beiden feststellten, nachdem sie Gut und Böse auseinanderhalten konnten: sie waren nackt. Der Autor der Geschichte und seine Zuhörer (später Leser) waren sicher nicht nackt und hatten die Erkenntnis somit auch.
Vermute mal, es ging gar nicht darum IMMER Gut und Böse auseinanderhalten zu können, sondern das einfach grundsätzlich diese Fähigkeit da ist, wenn auch nicht durchgängig auf alle Fälle, die man beruteilen könnte, bezogen. Also man kann z.B. ein schlechtes Gewissen haben, beim falschen Handeln.
Und weiters wurden auch nur die beiden (und die Schlange) dafür "bestraft", daß sie Gottes Gebot mißachtet haben. (Weil DU das getan hast...)
Also ich als Mann speziell wurde nicht bestraft, im Schweiße meines Angesichts muss ich kein Ackerbau betreiben. Entspannte Bürotätigkeit mit Klimaanlage tut's auch. Gut, aber das konnten die Autoren der Bibel damals auch nicht ahnen.- Als Frau, nachja, Eva wurde zu Geburtswehen verurteilt. Die soll's heute noch geben.
Unter'm Strich: man kann davon ausgehen der Autor der Geschichte und die, die diese ins AT aufgenommen haben, gingen wohl davon aus, dass die Strafen bis heute wirken (Vertreibung aus dem Paradies, Sterblichkeit, stressige Arbeit und Geburtswehen).
Jeder Mensch kann meiner Ansicht nach nur für das zur Rechenschaft gezogen werden, was er selber tut .
Darum halte ich die Aussage von Paulus
Röm 5,12 für Unsinn und nicht nur das...
Ich gebe Dir inhaltlich völlig Recht, aber die antiken Autoren hatten einen anderen Blickwinkel. Die hatten nicht etwa ein ewiges Urteil Gottes für den Einzelnen am jüngstem Tag im Blick (und damit die individuelle Verantwortung), sondern die versuchten die Geschehnisse ihrer Zeit zu erklären. Also, dass wenn einer einen Fehler macht, die anderen mitbüßen mussten, das kannten die. Wenn die bei der Verteidigung eines Dorfes Mist bauten, büßten alle. Wenn die Römer Israel besetzten, war für die die Frage, ob die gesamte Gesellschaft nicht verdorben ist und nun dafür auf Gottes Geheiß büßen darf, im Vordergrund ihres Wissensdurstes. Naturkatastrophen wurden ähnlich erklärt. Individuelle Schutzrechte in einem humanistischen Strafrechtsdenken (wie heute) war denen nun mal völlig fremd. Sippenhaft war für die auch etwas völlig Natürliches.