lovetrail hat geschrieben: ↑Di 4. Feb 2020, 16:47
Ich würde sagen, dass Kreuz und Auferstehung zusammengehören. Insofern ist Jesus dann doch Sieger über Sünde, Tod und Teufel. (Der Teufel hielt ja die Macht des Todes inne, womit er die Menschen kontrollierte. vgl. Heb.2)
Naja, das ist für mich nicht geradelinig (in "meiner Logik"). Also Gott ist immer Sieger über die Sünde (da Sünde, das ist, was seinem Wesen entgegensteht). Tod ist nicht sein Problem, da ewig. Und in einem dogmatisch sauberen Monotheismus ist auch der Teufel nicht etwas, über das Gott erst siegen müsste (siehe jüdischer Glaube: Teufel als Befehlsempfänger mit gewissen Spielräumen, die bewilligt werden). Jesus (in welchem Verständnis auch immer) ist der Mittler.
M.E. sein besonderer Verdienst: als Mensch mit seinem ganzen Leben im Wesen zu vergöttlichen (in die unmittelbare Gottesnähe zu geraten, "zur Rechten des Thrones"). Als Gott wäre es eine leichte Übung. z.B. was ist ein kurzer Tod mit Auferstehung, wenn Du eine ewige Erinnerung hast und um das Wissen der Zukunft.
Ich persönlich sehe es so: Jesus überwand das Böse, in dem er - als Mensch - jegliches Ego auslöschte. Das Ego ist ja die Ursache des Bösen. Das Ego vereinzelt das Individuum und setzt es in die Mitte der Welt. Jesus opferte nun alles: er starb in Schmerzen, er verlor sein Leben, seine Ehre, usw. Wer dazu innerlich bereit ist, dem kann das Böse nichts mehr anhaben. Das Kreuz ist (oder wurde) insofern Symbol für diesen Sachverhalt. Und hier setzt dann für mich die Nachfolge ein: es geht darum, sein Ego zumindest verblassen zu lassen. Auslöschung wie bei Jesus ist de facto extrem heilig und wir werden wohl mehr "auf dem Weg" dahin bleiben. Das klingt dann tatsächlich nach "den Heiden eine Torheit" (Paulus). Man muss bereit sein, sein Leben zu verlieren um das Leben zu gewinnen.
Naja, du liest Jesus halt wie einen buddhistischen Meister, der uns zeigt wie man sein Ego tötet.
Was jetzt nicht schlecht wäre. Wenn jemand mein Wissen bereichern kann, ist es mir eigentlich egal, ob Shik, Hindu, Buddhist, Jude, oder Christ.
Ich fasse ihn aber als Schöpfer des Universums auf, der zu seinen Kindern kam. In der neue gestifteten Liebesbeziehung, im Heimkommen bzw in der Hoffnung auf dieses Heimkommen, in der Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und allen Heiligen wird das Ego hinter sich gelassen und das Leben als Vereinigung gefeiert (oder so

)
Natürlich steht der Schöpfer für seine Schöpfung in der Verantwortung. Wobei die Rückkehr zum Vater (Gott) interessant ist: denn je näher ich ihm komme, desto mehr verbrennt der Teil meiner Person, der ihm nicht entspricht. Anders ist Gottesnähe nicht möglich. Also viele freuen sich ganz einfältig auf den Himmel. Aber sind sie dann noch der, als der sie sich kennen? Und wer hier gerne "sündigt", der müsste ganz schön umgebaut werden als Person. Da nützt auch ein Kreuz nichts. (Ich erkläre mir die Dinge über das "Sein" nicht über das "(Schuld)Haben".
Beim buddhistischen Weg hab ich immer das Gefühl dass man diese Vereinzelung nicht überwinden kann. Ja, diese Vereinzelung kommt da sogar zu ihrer nihilistischen Vollendung, um das mal brutal zu formulieren.
In HInblick auf die buddhistischen Methoden (so weit sie mir geläufig sind) kann ich das nicht nachvollziehen. Ich habe aber etliche Praktiker erlebt, naja, die sind schon in ihrem Selbst hängengeblieben. Das passiert, wenn man nicht loslassen will auf diesem Weg.
Andererseits sehe ich in der christlichen Religion zuwenig Psychologie. Es geht ja darum, als Christ dem Christus näher zu kommen. Da laufen innere Prozesse ab. Diese sind im christlichen Glauben nicht schematisiert m.E. (Wie wird man zu einem Wesen der Nächstenliebe) Offensichtlich ging es in der Geschichte dieser Religion mehr darum, "äußerlichen Gehorsam" zur Kirche notfalls zu forcieren.