dagegen hat geschrieben:naqual hat geschrieben:Wäre dem anders, wäre auch Gott nicht die Liebe (siehe Thema des Threads). Weil manche erhalten eine Verkündigung, andere nicht. Die mit "nicht" wären damit chancenlos. Sind es aber nicht. Das Göttliche, das uns Menschen (als Ebenbilder Gottes nach Genesis!) mitgegeben ist, wird nun widerstanden, verdeckt. Und hier setzt die Verkündigung ein: als Hilfestellung um das Verborgene an die Oberfläche zu bringen. Theoretisch geht es aber auch ohne.
Bin ich nur teilweise einverstanden.
Zunächst einmal gebe ich Dir recht in dem Punkt, dass Gott alle zum Heil berufen hat. Diese Berufung aber bedeutet m.E. nicht, dass jeder Mensch willens und von sich aus fähig ist, dieser Berufung zu folgen. Wie gesagt: man kann sich durchaus entschliessen, dem Ruf Gottes "an die Tafel" nicht zu folgen (Lukas 14,16-24). Und man kann sogar als jemand, der dem Ruf Gottes folgen möchte, wieder abirren.
Ich kenne niemanden, der in der Lage wäre der Berufung zu folgen, mit und ohne Gottes Hilfe. Wir irren ständig ab von Gott und sei es in Gedanken und Gefühlen. Das was wir kennen sind nur Situationen, in denen wir uns mit Gott in Übereinstimmung befinden (oder manchmal glauben es zu sein). Es ist nichts Festes. Auch wenn Religionen, auch die christliche gerne so tun, als könnte man in dieser Existenz so eine Art Dauerzustand erzeugen.
Ich sehe alles als Entwicklung in eine Richtung, zu Gott hin. Aber fernab der Perfektion oder der nennenswerter Dauer.
Das ist einfach die Realität. Und da unterscheiden sich Christen wie Nichtchristen herzlich wenig.
Und dass mancher Christ vielleicht etwas widerwilliger sündigen kann als so mancher Nichtchrist, vermag ich dabei nicht als relevanten Tatbestand zu sehen bei dem Thema.
Ich glaube, du möchtest einfach darauf hinweisen, dass der konkrete Akt der Taufe einem, der sich entschliesst, dem Ruf Gottes zu folgen, nichts mehr hinzufügt. Das sehe ich auch so. Die Taufe geht dem Ruf nicht voraus, sondern folgt ihm nach. Wenn ich daher von "Getauften" oder von "Christen" spreche, dann meine ich nicht nur Personen, die einer bestimmten Konfession angehören oder an denen der Akt der Taufe vollzogen wurde. Sondern alle, die den Ruf Gottes gehört haben.
Sehe mich einfach nicht als Christen, das ist einfacher zum Verstehen. Wobei es tatsächlich komplizierter ist.
Die Taufe ist ein äußerliches Ritual. Als solches nebensächlich, aber es dient der menschlichen Psyche und kann Gutes insofern festigen. Die Taufe auf eigene Entscheidung (Erwachsenentaufe) hat zumindest den Vorteil, dass eine eigene Entscheidung zugrunde liegt und es somit mehr ist als ein abergläubischer Akt mit geweihtem Wasser und Priester.
Aber wir haben es nicht willentlich in der Hand Entscheidungen beizubehalten. Tatsächlich verlassen wir Entscheidungen zumindest gedanklich dutzendmal am Tag.
Die Taufe ist m.E. unwichtig insofern, dass sie keine eigene Kraft hat. Leben muss der Betreffende, mit all seinen Entscheidungen schon selbst unter Gottes Einfluss. Und hoffentlich entwickelt er sich im Laufe der Zeit einfach weiter.
Gibt es Gesunde ohne Jesus Christus? Anders gefragt: kann es einen Weg zum Vater ohne den Sohn geben? Die Antwort lautet m.E. ganz schlicht "nein".
Das ist für mich kirchenmachtpolitische Notwendigkeit, aber keine geistige. Natürlich gibt es einen Weg zu Gott ohne Jesus. Bestes Beispiel ist Abraham, oder Noah, usw.
Was wäre das übrigens für ein Gott der Liebe, der jemanden verdammt, weil er in einer moslimischen Kultur groß geworden ist und mit Jesus schlicht nichts am Hut hat? Manchmal auch deswegen, weil gerade christliche geprägte Gesellschaften ihre soziale Situation mit verschärft haben aber von Liebe predigen.
Seelisch gesund zu sein - denn um eine solche Gesundheit geht es hier - geht nur, wenn man sich nicht zum Sklaven der Welt macht. Das ist ja der eigentliche Kern jeden echten Glaubens: dem Misstrauen in die Heilsmächtigkeit der Welt. Die Menschen misstrauen der Welt um sie herum nicht, daher setzen sie ihre Hoffnung fatalerweise in weltliche Erlöser: angefangen beim Aufrührer Jesus Bar-Abbas über Adolf Hitler und Mao bis hin zu Barack Obama. So unterschiedlich diese Figuren und ihre Absichten auch sein mögen: gemeinsam ist ihnen das falsche Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wurde. Um daher nicht irrtümlicherweise dennoch am Ende einer weltlichen Ideologie aufzusitzen, führt kein Weg an dem Sohn Gottes vorbei. Ansonsten kommen die bösen Geisteshaltungen (bei den Alten: Geister) zurück und treiben es ärger als zuvor (Matthäus 12,45)
Beschreibe mal den konkreten "Mechanismus" mit dem der Sohn Gottes den Menschen vor den genannten Dingen bewahrt.
Versuche das z.B. mal psychologisch zu begründen. Also wie schafft es im Menschen Liebe zu anderen, wenn er an Jesus glaubt (an was konkret eigentlich? Daran dass er nicht bestraft wird, obwohl Sünder wie die anderen?)