Ruth hat geschrieben: ↑Do 7. Nov 2019, 10:40Der Kern der Trennung liegt, mMn tiefer. "Glaube" und/oder "Werke" ist zwar das, was man an der Oberfläche an anderen Menschen sehen kann. Aber die Trennung der beiden liegt darin, dass *man* die Werke quasi aus dem Glauben heraus erwirken will. Die Quelle ist aber bei Gott selbst. Gute Werke entstehen aus der Beziehung zu Gott, der die Quelle der reinsten Liebe überhaupt ist. Um Gutes/Liebe geben zu können, muss der Mensch immer auch Liebe empfangen. Sonst trocknet seine Liebesfähigkeit sozusagen aus.
Ja.

Beziehung zu Gott ist dabei schwerer fassbar als übliche Beziehungen, da eine menschliche Beziehung Worte einer Sprache und Symbole einer Kultur benötigt bei der Vermittlung zwischen Zweien. Wir kennen es erst einmal nicht anders. Die Beziehung zu Gott ist anders strukturiert, sie funktioniert völlig ohne Sprache.
Wir können nun LIebe geben, wenn wir Liebe empfangen haben von anderen Menschen. Oder Liebe von Gott: Zweiteres ist eher eine Glaubenserfahrung, die sich in ihrer Beschaffenheit dagegen wehrt in Worte gefasst zu werden. Glaube über (Gottes-)Erfahrung kann ausgelöst werden über Sprache oder Symbole. Aber die Erfahrung selbst ist nicht sprachlich oder symbolisch. Und nicht einmal dogmatisch, deswegen gibt es sie in den unterschiedlichsten Religionen und Kulturen. Für mich z.B. ist das Kreuz Symbol der Vergeltung, des Terrors (selbst wenn die Vergeltung Sünde tilgen sollte). Also das hilft MIR persönlich ja gar nichts. Aber: für einen anderen mag das Kreuzsymbol Auslöser einer Gotteserfahrung sein, in der er seine völlige Annahme als Wesen, die Liebe von Gott umfassend spürt. Und dieses Durchdringen ihn für sein weiteres Leben prägt. Für ihn ist das Kreuz dogmatisch anders positioniert: die Liebe Gottes, die selbst vor dem eigenen Marter-Tod nicht schaudert oder schwächer wird.