Sagen wir so: ich verstehe was du meinst und stimme dem, was du meinst zu. Ich halte nur die Begrifflichkeit "objektiv" im Zusammenhang mit dem Glauben für höchst fragwürdig. Und ich begründe das damit, weil "Objektivität" als methodisches Handwerksmittel "entwickelt" wurde, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen. Im Glauben geht es aber nicht um wissenschaftliche, sondern um Glaubenserkenntnisse. Daher muss ich diese Begrifflichkeit hier ablehnen. Würdest du auf eine andere Wortwahl zurückgreifen, hätten wir weniger Disput.

Ja, weil die Bekömmlichkeit des Wiener Schnitzels nicht von meinem Glauben an seine Qualität abhängt, sondern von seiner faktischen Beschaffenheit. Wie wohl wir Gott ebenfalls eine "faktische Beschaffenheit" zugestehen müssen, wissen wir darüber nichts und müssen glauben. Der Glaube ist hier der relevante Zugang zu Gott - anders als beim Wiener Schnitzel.
Zustimmung - in beiden Halbsätzen.
Jetzt sollte man aber die Frage klären:
a) Bewirkt der Heilige Geist, dass man über einen bestimmten Sachverhalt das gleiche Wissen, die gleiche Kenntnis und die gleiche Adaptation wie Gott erhält?
b) Oder ist es so, dass der vom Heiligen Geist inspirierte Mensch nach wie vor in seinem menschlichen Wissen, seiner menschlichen Kenntnis und seiner menschlichen Adaptation gefangen ist?
Solltest du von a) ausgehen, dann muss ein inspirierter Text 1:1 genau das wiedergeben, was Gottes Wissen, Kenntnis und Adaptation entsprcht. Solltest du hingegen - wie ich - eher zu b) neigen, wirst du eingestehen müssen, dass eine göttliche Offenbarung an einen inspirierten Menschen trotzdem immer die Sichtweise dieses Menschen - wenn auch nach bestem Wissen und Gewissen - wiedergibt.
Da du gerne mit Jura und Gerichten argumentierst: der inspirierte Schreiber des Bibeltextes ist ein Zeuge Gottes, der den Vorgang als Zeuge beschreibt. Er ist glaubwürdig, aber nicht frei von Irrtum.
Auch hier Zustimmung (wir kriegen das noch hinHelmuth hat geschrieben: ↑Di 5. Nov 2019, 16:22Dabei ist der allerstrengste Wortlaut nicht nötig. Diesen benötigt man nur bei tiefen Analysen, wenn man schon gläubig ist, nicht aber um den noch Suchenden schlicht zu sagen: „Jesus Christus ist der Sohn Gottes.“ Hierin sind die zeitgemäßen Übertragungen m.E. sogar überlegen.

Ich könnte sagen: der Zugang zu Gott ist leicht, aber das Verständnis von Gott ist schwer bis unmöglich.