Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 2. Nov 2019, 11:51
Der Threadtitel lautet was ist Gottes Wort und wie beweist es sich als solches. Nun, das Wort ist Gottes Wort, als solches die Erfüllung relevanter AT Weissagungen und es erweist sich in der Botschsft des Evangeliums Jesu auch nach weiteren 2000 Jahren weiterhin als hochaktuell und als meist verbreitetes Schrifttum der gesamten Welt. Das schafft schon mal nicht jedes Wort oder Werk.
Du setzt hier "Gottes Wort" und Bibel (bei dir "das Wort") gleich. So als wenn es außerhalb des Geschriebenen gar kein Wort Gottes gäbe. Dies sieht selbst die Bibel anders. Da kamen die Leute zusammen um Gottes Wort zu hören. Ein andermal kam das Wort Gottes zu Nathan und SPRACH. Im NT "vermehrte" sich das Wort Gottes sogar.
Jesus widerum kritisierte die Schriftgelehrten, dass sie das Gesetz gar nicht kennen. Dabei gilt: die kannten das Gesetz (das geschriebene Wort) sehr gut: Buchstabe für Buchstabe. Aber anscheinend hatten sie den tieferen Sinn nicht erfasst. Sonst hätte Jesus sie nicht kritisiert. Das Wort Gottes ist etwas, das im Menschen wirkt. Die Wirkung oft als Folge des Lesens, aber nicht des geschriebenen Buchstabens selbst (!)
Beweisen der Bibel als "Wort Gottes" ist schlicht nicht möglich über Weissagungen. Im Gegenteil, im NT wird das AT gelegentlich interpretiert mit Methoden, bei denen heute jeder Theologie-Student schon im Grundstudium durchrasseln würde. Beispiel: Joh 19, bei denen Jesus angeblich das AT erfüllt. Da werden Satzteile aus dem Satz entfernt und zusätzlich aus dem Kontext gerissen. Die römischen Soldaten würfelten um die Kleider Jesu und teilten die unter sich auf. Das wäre nun die Erfüllung von Psalm 22,19. Tatsächlich passiert im unmittelbaren Kontext vieles ganz anders, wie es so am Kreuz nicht geschieht: Der Betroffene betet darum vom Schwert verschont zu werden, zudem soll er aus dem Rachen des Löwen genommen werden und die im Psalm genannten Einhörner tauchen auch nicht auf. Jesus soll dann kein Bein gebrochen werden, aber im AT steht im unmittelbaren Kontext, dass das, bei dem kein Bein gebrochen werden soll, in einem Haus gegessen werden soll.
Bewiesen wird nichts damit, aber man muss dem Schreiber des Johannes-Evangeliums zugute halten, dass er im AT einen Seelenzustand eines Menschen in einem anderen Zusammenhang, isoliert auf wenige Sätze, gefunden hat, der bildlich sehr gut beschreibt, wie Jesus sich am Kreuz gefühlt haben kann oder sogar muss.
MIt den 2000 Jahren wäre ich vorsichtig. Die Cheospyramide gibt es seit mindestens 4500 Jahren und wird von allen gekannt, die schon mal eine Bibel in der Hand gehabt haben und von Milliarden mehr.
Die Bibel als aktuell, da wäre ich auch vorsichtig. Es gibt einige Dinge, die immer aktuell sind und in der Antike wie heute gelten (gerade in der Beziehung von Gott und Mensch). Aber sonst:
wo sind die Vorschriften für Veränderungen am menschlichen Erbgut (Genen)? Für die Abschaffung der Sklaverei (die wird im NT nicht in Frage gestellt, obwohl sie vorkommt)?
Für die Abschaffung der Vielehe (die war im NT üblich)? Wo sind Mindestauflagen für das Anfangen und Durchführen militärischer Auseinandersetzungen zwischen Staaten wie z.B. heutzuztage die UN-Kriegsrechtskonvention (die z.B. Kriegsgefangene wenigstens formell schützt). Das klingt im AT noch anders, wenn z.B. Moses anordnet, die männlichen Kriegsgefangenen alle zu töten, die weiblichen auch. Nur die Jungfrauen sollen seine Soldaten für sich am Leben lassen. (4.Mose 31,17f) Die Moralvorstellungen haben sich da schon ein wenig weiterentwickelt.