closs hat geschrieben: ↑Fr 18. Okt 2019, 01:29
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Die Überwindung dieses Zweifels erlaubt immer noch extrem starken Skeptizismus, wie beispielsweise
“Evtl. ist der Letzten-Donnerstag-ismus wahr!”
Moment: Diese Überwindung des Zweifels ist spirituell begründet: "Ich darf meinen Sinnen und meinem Denken erstmal vertrauen". - Wenn dann einer mit "
Letzten-Donnerstag-ismus" kommt, erschüttert das dieses Grundvertrauen nicht, selbst wenn man sich auch mal täuscht.
Den Letzten-Donnerstag-ismus für eine plausible Möglichkeit zu halten ist so extrem, dass man gleich beim cartesischen Dämon bleiben kann.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Das Problem sind nicht irgendwelche Kategorisierungen, sondern dein Standpunkt zu Aussagen des letzteren Typs.
Das Schwan-Beispiel hat nichts mit Skeptizismus zu tun - das ist eine ganz andere Baustelle.
Es geht um Aussagen wie folgende:
closs hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 08:40
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 19. Okt 2019, 05:38
Dein schwarzer Schwan ist doch das klassische Beispiel einer Falsifizierung.
Richtig - ein gefundener Schwarzer Schwan ist ein systemisch nachgewiesener Schwarzer Schwan, der auch ontisch nachgewiesen ist, weil er unabhängig überprüft werden kann.
Im Gegensatz zu deinen früheren Einlassungen, ist es hier also möglich, etwas ontisch nachzuweisen. Während du uns an anderer Stelle erzählst, dass alles Einbildung sein könnte – also auch der gefundene schwarze Schwan – und wir überhaupt nichts ontisch nachweisen können.
Bedeutet “ontisch” für dich unterschiedliches, je nach Kontext? Ja?
Aber in einem so eng umrissenen Kontext wie der Erkenntnistheorie sollte man sich schon um eine gleichbleibende Verwendung bemühen, nicht?
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Ursprünglich ging es nur darum, dass es für dich
KEINERLEI objektive Maßstäbe gibt um unterschiedliche Standpunkte zu beurteilen.
Moment: Systemisch-objektive Maßstäbe gibt es schon - aber es gibt nicht den EINEN objektiven Maßstab.
Was soll man darunter verstehen?
Etwa folgendes: Ein westlicher Astrologe und ein chinesischer Astrologe erstellen beide für eine Person ein Horoskop nach ihrem System. Man kann nun objektiv feststellen, ob sie nach den nach den jeweiligen Standards ihrer unterschiedlichen Systeme das Horoskop handwerklich korrekt erstellt haben. Aber man kann nicht feststellen, inwieweit das westliche oder chinesische Horoskop zutreffend ist.
Okay – selbst diese bescheidene Form der Objektivität wäre in deinem Rahmen ein echter Fortschritt.
Allerdings kann man diese rein handwerkliche Korrektheit der Horoskope nur dann objektiv feststellen, wenn man gewisse Beobachtungen wieder als objektiv gelten lässt. Also dass die Astro
nomie (eine Naturwissenschaft

) auch die tatsächliche Position des Merkurs korrekt feststellt.
Wie gesagt, du versuchst hier eine durchdachte Epistemologie vorzutäuschen. In Wirklichkeit reihen sich nur Ausflüchte aneinander und nichts ergibt einen Sinn, außer dass es für dich
KEINERLEI objektive Maßstäbe gibt um unterschiedliche Standpunkte zu beurteilen.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Lassen wir also solche großen metaphysischen Fragen erst mal beiseite
Eben - das hat da nichts zu suchen.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Es ist jetzt hoffentlich klar geworden, wie diese “Kalibrierung” aussehen könnte.
"Könnte" - richtig - das ist ein klassisches Beispiel für EINE Kalibrierung innerhalb eines System in Bezug auf eine Fragestellung. ---- Was Du hier ausläßt, ist das Entscheidende: Was IST eigentlich "Heilung"? Die HP definiert das ganz anders als die übliche Medizin. ---- Auch hier: Ich würde nie einem Natur-Wissenschaftler handwerkliche Fehler vorwerfen - dazu weiß ich zu wenig. - Es geht in der Regel um Grundfragen - also um Fragen, BEVOR der Wissenschaftler seinen weißen Kittel anzieht.
Um es kurz zu machen:
Wenn ein Wissenschaftler sagt, dass die Wahrscheinlichkeit 98% ist, glaube ich das im Sinne seines Systems - aber ich frage mich AUCH, ob dieses System das geeignetste ist für die Fragestellung.
Damit genau diese Antwort nicht kommt, bin ich ja auch umgekehrt vorgegangen.
Bevor ich mir die Mühe mache, das nochmal zu wiederholen, die Gretchenfrage: Hat Peter Popoff Menschen geheilt? Wenn ja, nach welcher Definition von Heilung?
Wikipedia: “Peter Popoff” hat geschrieben:Ein Großteil seiner Einnahmen stammte aus Spendengeldern, die er vor allem von hilfesuchenden Senioren und Kranken erhielt. Während seiner Auftritte in großen Hallen verblüffte er damit, scheinbar willkürlich Leute aus dem Publikum durch Gott beim Namen und sogar deren Krankheiten zu kennen. Er gewann das Publikum für sich, indem er den Aufgerufenen den Segen Gottes zusicherte und sie angeblich von ihrem Gebrechen befreite. Popoff gelang es nach Angaben von James Randi, zu seiner besten Zeit 4,3 Millionen US-Dollar pro Monat steuerfrei einzunehmen.
Popoffs Karriere als Wunderheiler endete abrupt, als ihm James Randi den Gebrauch eines für das Publikum nicht sichtbaren Funkempfängers nachwies. Über diesen erhielt Popoff alle Informationen über die von ihm aufgerufenen Personen, die er anschließend als Eingabe Gottes deklarierte. 1987 ging seine Organisation bankrott. Danach etablierte er ein Geschäft mit angeblichem Wunderwasser, das wiederum die gleiche Zielgruppe, alte und kranke Menschen, anvisierte.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Während es objektiv ist, ob man sich im europäischen Buchenwald oder der afrikanischen Savanne befindet. Das sollte eigentlich klar sein.
"Europäischer Buchenwald" wäre dann der Rahmen, innerhalb dessen die Antworte wahrscheinlich wäre, dass "Reh" wahrscheinlicher ist - ersetze "Europäischer Buchenwald" durch "System", dann sind wir da, wo ich hinwill.
Ja, du bist da, wohin du willst, weil du das eigentliche Argument ignorierst, nicht mal zitierst. Der Buchenwald ist ein objektiv gegebener Rahmen, ein System ist dagegen abhängig von der Person.
Das ganze würde nur zutreffen, wenn es eine Wechselwirkung zwischen dem gewählten System und der äußeren Wirklichkeit gäbe. D. h. dass wenn ich in meinem System nur meine, dass Löwen wahrscheinlicher sind als Rehe, Löwen auch tatsächlich wahrscheinlicher werden.
Davon wolltest du aber nie etwas wissen und hast immer auf eine harte Grenze zwischen Denken und ontischer Wirklichkeit gepocht!
Also, selbst eine deiner hier als absolut fundamental präsentierten Überzeugungen fliegt bei nächster Gelegenheit zum Fenster raus, wenn es dir nutzt. Du treibst nur ein Spiel mit einem System von Ausflüchten und Vernebelungen. So dass du hoffst, dass nach drei Ausflüchten die anderen deine Original-Ausflucht wieder vergessen haben und du sie getrost verneinen kannst.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Du hast hier mehrfach konstatiert, dass du skeptisch gegenüber negativen Thesen bist. Dabei lassen sich ausgerechnet diese unproblematisch falsifizieren.
Moment: Ich erkenne die These "Es sind keine Schwarzen Schwäne nachweisbar" nicht als Nachweis an, dass es keine Schwarzen Schwäne gibt. - Das ist meine Aussage. ---- Während ich EINEN gefundenen Schwarzen Schwan als Nachweis anerkenne, dass es nicht keine Schwarzen Schwäne gibt. - Da ist der Unterschied. - In Deinen Gefilden habe ich gar nicht gedacht.
Natürlich ist “Es sind keine Schwarzen Schwäne nachweisbar” kein Nachweis, dass es keine schwarzen Schwäne gibt. So wird aber nirgendwo eine negative These begründet. Sondern dass man darlegen kann, dass man Belege für These X hätte finden müssen, wenn These X denn tatsächlich wahr wäre.
Wenn es keine Nachweise gibt, dass Napoleon mal in Saint-Bouize (= Kaff) war, dann beweist das nicht, dass er nicht doch mal in Saint-Bouize war. Wenn er jedoch auf dem Mond war, dann widerspricht das der kompletten Geschichtswissenschaft so sehr, dass auch unser gesamtes positives historisches Wissen – selbst über die wichtigsten, am besten belegten Ereignisse – extrem fragwürdig wäre.
Jeder Historiker (und jeder normale Mensch) wird davon ausgehen, dass es für die napoleonische Mondfahrt, wenn diese stattgefunden hätte,
auch Belege geben müsste.
Pierre Dubois: “Histoire de Napoléon” hat geschrieben:Nachdem alles Material nach Paris geschafft war, schmiedeten die besten Waffenschmiede des Landes, unterstützt von zahllosen Sappeuren, drei gigantische Rohre für eine Stufenrakete. Die Ingenieure der École polytechnique fertigten eine druckfeste Raumkapsel, die nicht nur ein technisches Wunder seiner Zeit, sondern auch eines der größten Kunstwerke des Empire-Stiles war. Tag und Nacht waren hunderte Schnapsbrenner damit beschäftigt Alkohol für den Raketentreibstoff zu destillieren, der aus Weizen gewonnen wurde – die Gendarmerie hatte wahrhaft alle Hände damit zu tun, die Leute davon abzuhalten sich hier einen kostenlosen Schluck zu genehmigen. Am 3. Dezember 1804 bestieg der frisch gekrönte Kaiser mit drei auserwählten Getreuen der Garde Impériale (vormals Garde des consuls) das Raumgefährt und ließ sich Schlag zwei Uhr gen Mond schießen, den er nach 11 Stunden erreichte. Die Kapsel setzte sanft auf dem Erdtrabanten auf und Napoleon sprach die Worte “Impossible n'est pas francais!” als er die Tricolore in die Mondoberfläche rammte. Nach einigen Stunden Aufenthalt begab er sich auf den Rückweg so dass am 4. Dezember die Raumkapsel auf dem Place Vendame landete und Napoleon von der taumelnden Menge bejubelt seine Füße wieder auf irdischen Boden setzte.
Die Kapsel des Raumgefährts wurde leider nach dem Sturz Napoleons vernichtet, genauso wurden alle Aufzeichnungen an die Geschehnisse getilgt (dies war eine Geheimklausel des Zweiter Pariser Friedens, die der Duke of Wellington gefordert hatte).
Das obige ist falsch.
Und wenn man “Napoleon war nie auf dem Mond” nicht als
mindestens ebenso gut nachgewiesen ansieht wie “Napoleon war in Berlin”, dann kann man gleich beim cartesischen Dämon bleiben.
Aber darüber hatten wir uns ja bereits unterhalten … was war deine Antwort?
closs hat geschrieben: ↑Fr 15. Mär 2019, 22:45
Claymore hat geschrieben: ↑Fr 15. Mär 2019, 21:46
Warum soll “Napoleon war auf dem Mond” denn bitte nicht methodisch falsifizierbar sein?
Stimmt - da wackelt was. - Mein Problem: Die Aussage "Hier ist der Nachweis, dass Napoleon auf dem Mond war" ist positiv, die Behauptung "Er war nicht auf dem Monde" falsifiziert. - Der "Nachweis" das Napoleon NICHT auf dem Mond war, also die Falsifizierung davon, ist eine andere Kategorie, die nur per Vereinbarung als gleichwertig mit einer positiven Ausssage gewertet werden kann ("Wir haben jeden Tag bei Napoleon und können jeden Tag auf Erden nachweisen - außerdem haben wir keinerlei Hinweise für eine Technik, mit der das möglich gewesen wäre").
Dieser Vereinbarung würde ich mich pragmatisch jederzeit anschließen, aber es ist halt prinzipiell was anderes.
Klar, deine Kategorisierung betrifft das nicht.
Aber was ist nur die Konsequenz davon? Wie und warum sollte man erkenntnistheoretisch negative und positive Aussagen grundsätzlich anders behandeln? Ist etwa prinzipielle Skepsis gegenüber negativen Aussagen angebracht, im Gegensatz zu positiven? Prima facie ist das nicht so, wie das Mond-Beispiel zeigt.
Außerdem hatten wir den prinzipiellen Skeptizismus schon beim genius malignus… ist das nun eine andere Form von “prinzipiell”?
Du hast wieder ein Ersatz-Kriterium vorgelegt, damit nicht der Eindruck entsteht, dass es für dich
KEINERLEI objektive Maßstäbe gibt um unterschiedliche Standpunkte zu beurteilen.
Fragt man mal näher nach, kommt nur Nebel. Du hast also wieder nur eine durchdachte Erkenntnistheorie vorgetäuscht, die du in Wirklichkeit nicht hast. Das ist alles nur Zierrat, um davon abzulenken, dass es dir allein darum geht, missliebige Thesen einfach beiseite schieben zu können, ohne sich die Mühe machen zu müssen sie auf sachbezogener Ebene zu attackieren.
Claymore hat geschrieben: ↑Do 17. Okt 2019, 23:49
Fazit: Es gibt für dich
KEINERLEI objektive Maßstäbe um unterschiedliche Standpunkte zu beurteilen.
S.o.: Es gibt keinen objektiven Maßstab mit Alleinstellungs-Berechtigung, sondern nur systemische objektive Maßstäbe. - Das wäre angemessen differenziert formuliert.
Um das jetzt mal endlich festzuhalten: Gibt es für dich
KEINEN über-systemischen objektiven Maßstab um zu bewerten ob die Chemie der Alchemie überlegen ist?