PeB hat geschrieben: ↑Do 26. Sep 2019, 10:06
Vielleicht schreibe ich es mal in eine Alltagsgeschichte um, damit klar wird, was ich meine:
1. Mama 2,15-17 hat geschrieben:
Und die Mutter nahm ihr Kind und setzte es in die Küche. Und die Mutter gebot dem Kind und sprach: Du darfst trinken von allen Flaschen in der Küche, aber von Spülmittelflasche auf der Spüle sollst du nicht trinken; denn an dem Tage, da du davon trinkst, musst du des Todes sterben.
Ich kann euch die Geschichte auch weiter erzählen, denn ich weiß was geschah:
Das Kind trank DOCH von der Spülmittelflasche, aber natürlich stand die Mutter nicht etwa dabei und sagte: "Siehst du, du dummes Kind, jetzt musst du sterben!", sondern rief den Notarzt, damit das Kind gerettet wurde.
Ich hatte schon verstanden, was du meinst, aber das ist halt nicht die Geschichte, die in der Garten Eden Erzählung bzw. der Urerzählungen erzählt wird. Es geht auch nicht darum, ob der Mensch gleich stirbt oder später, sondern dass er erkennt, dass er grundsätzlich sterblich ist. Es ist ein memento mori "Bedenke, dass du sterblich bist." Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Der Mensch Adam wird über 900 Jahre alt, aber der Mensch Abel stirbt früh (weil kein Notarzt kam?). Das hängt doch nicht davon ab, wer aus "Spülmittelflaschen" trinkt oder nicht, um in deinem Bild zu bleiben. Der Mensch ist sterblich, ob sein Leben nun lang oder kurz ist.
Die Sterblichkeit des Menschen ist von Anfang an eine feststehende Größe, auch wenn der Grund dafür erst am Ende der Erzählung genannt wird. "DENN Staub bist du ..." Es geht nicht darum, dass der Mensch eine Unsterblichkeit, die er nie hatte verspielt. Wo steht denn, dass der Mensch je unsterblich gewesen sei? Das Gegenteil steht im Text:
1.Mose 3,22 hat geschrieben:Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Und nun, daß er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch <noch> von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!
Hier macht Gott die Gemeinsamkeit und den Unterschied zwischen Gott und Mensch klar. Gemeinsam ist nun Gutes und Böses erkennen zu können. Der Unterschied ist, dass der Mensch im Gegensatz zu Gott nicht ewig lebt. Das Leben wurde dem Menschen von Gott eingehaucht, das ist aber nicht unsterbliches Leben gewesen, denn sonst würde der Baum des Lebens ja keinen Sinn ergeben, denn ob der Mensch davon isst oder nicht, macht den Unterschied aus, ob er sterblich ist oder nicht. Vorausgesetzt man geht von dem aus, was geschrieben steht. Aus dem Text wird ersichtlich, dass der Mensch nie vom Baum des Lebens gegessen hat, sonst wäre er auch in dieser Beziehung "wie einer von uns", denn ebenso wie die grundsätzliche Fähigkeit der Erkenntnis des Guten und des Bösen irreversibel ist, ist Unsterblichkeit grundsätzlich irreversibel, weil man als Unsterblicher eben nicht sterben muss, ja nicht mal kann.
BTW: Wer ist "uns" in "einer von uns"? Statt immer nur Antworten zu präsentieren, die sich bei genauerem Lesen als falsch herausstellen, sollte man sich eine Liste mit Fragen machen, zu den Dingen im Text die nicht im ersten Anlauf einfach und "unmissverständlich" zu beantworten sind.