“Thaddaeus“ hat geschrieben:Dabei versteht Thomas unter Bewegung nicht nur die Bewegung physikalischer Objekte (die ihren Ort verändern), sondern dezidiert auch den Übergang vom Möglichen zum Wirklichen, also "das Werden".
Von Verstehen kann da keine Rede sein, denn bei diesem „Werden“ handelt es sich lediglich um eine Umorganisation von Existenz, nicht aber um das Erschaffen von Existenz.
Das Erschaffen von Existenz ist
nirgendwo Teil unseres Erfahrungsschatzes.
Weder Behauptungen, Widersprüche noch Schlussfolgerungen können auf einem derartigen Erfahrungsschatz aufgebaut werden, denn es gibt ihn nicht.
Deine 6 Punkte sind lustig, aber mehr auch nicht.
Wenn wir etwas herstellen oder irgendeine Veränderung im Hier und Jetzt vornehmen, handelt es sich immer nur um eine Umorganisation von Existenzen – niemals um ein Erschaffen von Existenz.
Das interessiert Religiöse/Philosophen aber nicht, sonderlich und sie bauen einfach eine lustige Suggestion à la „eine Uhr wird erschaffen, also wird auch Existenz erschaffen“ auf.
Tatsächlich befindet man sich mit diesem ersten Schritt in einem reinen Wunschgebäude „schwebender Natur“.
Regel:
Die Behauptung „Übergang vom Möglichen zum Wirklichen“ ist in Bezug auf Existenz nur unter Anstecken einer roten Nase durchzuführen, weil hierdurch bereits das Ergebnis vorweggenommen wird.
Existenz wird von Philosophen (vorab) dem Denken untergeordnet, was ja zur Lieblingsbeschäftigung dieser speziellen Geisteswissenschaftler gehört.
“Thaddaeus“ hat geschrieben:Du willst also darauf hinaus, dass Gott sich - als Konsequenz von Craigs kosmologischen Argument - selbst erschaffen haben muss (was du lustig findest, weil es paradox ist)?
Nein, die Formulierung „Craigs kosmologisches Argument“ habe ich nirgendwo verwendet, sondern ich habe die Behauptung (konkretes Zitat-Craig), die Nachfrage, die (sehr wahrscheinliche, weil von/für „Gläubige“ vorgegebene) Antwort und die logische Schlussfolgerung geliefert.
“Thaddaeus“ hat geschrieben:Das ist nicht die korrekte Schussfolgerung. Die korrekte und logisch zwingende Schlussfolgerung ist vielmehr, dass Gott - selbst unverursacht und unentstanden - immer schon existieren muss.
Falsch, denn das steht im Widerspruch zum Wort „Alles“.
Beachte die Behauptung lautet: „
Alles, das existiert wurde sicherlich von Gott erschaffen“
Das Wort „Gott“ ist explizit in dieser „Alles“-Aussage enthalten und es wird dennoch keine Ausnahme gemacht.
Um ganz sicher zu gehen, wird die (eigentlich überflüssige) Nachfrage gestellt „Existiert Gott?“.
Deine „Lösung“ aus diesem Dilemma ist lediglich ein Dualismus in den Existenzen.
Da soll es „die unendliche Existenz“ und „die erschaffene Existenz“ geben.
Du machst den grobmotorischen Fehler, dass du die Umorganisation von Existenz als das Erschaffen von Existenz deutest. Du phantasierst damit eine reine Handlungsgrundlage und benötigst letztlich natürlich den „unsichtbaren Akteur“, der in der Folge wiederum ungestraft als „ungeschaffen existent“ behauptet werden soll, „also gibt es halt zwei Arten von Existenzen“ -> Ontologie – Bingo
Alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird von Philosophen ontologisch verunstaltet.
Das Tolle an deinem Eingreifen in die kleine Plauderei zwischen „Solivagus“ und mir ist, dass er damit ein Fallbeispiel zu seinen Nachfragen live miterleben kann – Voila…
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„Solivagus“ hat geschrieben:Kannst du diese (drei) Ontologien, welche mit Existenz angeblich nichts zu tun hätten, bitte einmal hier anführen? Dies würde mich schon interessieren.
Siehst du, ich muss gar nicht viel angeben, es flattert von ganz alleine herein – der Text von “Thaddaeus“ ist das beste Beispiel: nicht Existenz steht im Mittelpunkt, sondern Erfindungen zu Existenz sollen so platziert werden, dass „das Denken“ im Mittelpunkt steht - deshalb hab ich dir ja geraten, einen Schritt zurück zumachen.
Du hast es bestimmt schon gemerkt, „closs“ kommt wiederum mit einer anderen Ontologie um die Ecke – da soll es eine Existenz „ausserhalb“ der Existenz geben.
Wenn du mit “Thaddaeus“ sprichst, wird relativ zügig die „Sinnfeld“-Ontologie von „Markus Gabriel“ ins Spiel kommen, wohl einer Art „Idealismus“ – „alles existiert- irgendwie“
Hier wird der Begriff „Existenz“ bis zur Unkenntlichkeit in die jeweilige Wunschrichtung gedehnt.
„Solivagus“ hat geschrieben: „SilverBullet“ hat geschrieben: [...] – sie scheint dir nicht so ganz willkommen zu sein – [...]
Ich würde gerne ein wortwörtliches Zitat dieses Arguments sehen.
Beispiel (weil es gerade so schön in der Nähe ist):
Zitat-Solivagus:
Es ist ein praktisches Beispiel einer philosophischen Argumentation, nur nicht rational.
Würdest du offen mit den Konflikten in deinen Definitionen und in dem Craig-Zitat umgeben, dann hättest du hier und jetzt im Detail ausführen können, was an meiner Aussage nicht rational sein soll, aber es reicht lediglich zu einem pauschalen „ne, will ich nicht“
„Solivagus“ hat geschrieben:Von mir aus glaube ruhig weiterhin an ein empfindungsfähiges Periodensystem der Elemente. Ich wollte dich nur auf einen Kategorienfehler hinweisen.
Dazu müsstest du aber erst einmal Kategorien haben
Du suggerierst Einblick und eine damit verbundene Rechtfertigung, ohne dass dir etwas davon zur Verfügung steht – „der Kaiser ist nackig“.
„Solivagus“ hat geschrieben:Warum sollte, bei einem allwissenden Wesen, das mittelbare Bedürfnis eines Dritten linear vor der Handlung des Subjektes stehen müssen?
Vielleicht solltest du meine Aussage noch einmal genauer durchlesen.
Info:
Frag ein „allwissendes Wesen“, ob es weiss, was es alles weiss – was denkst du, ist die korrekte Antwort auf diese Frage?
„Solivagus“ hat geschrieben:Du hast die Frage, entgegen des Kontextes, auf die Existenz Gottes bezogen.
Der Kontext von „Alles“ ist alles.
(oje, der Nobelpreis ist mir jetzt wohl sicher

)