closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Den sie dann - entgegen dem Schriftsinn- für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren.
Nein - allenfalls: Den sie entgegen der HKM-Interpretations-Hermeneutik auslegt.
Eben, gegen aller wissenschaftlichen Erkenntnis. Es ist reine Glaubensideologie.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Das ist laienhaftes Gestammele. Entweder hat man wissenschaftlichen Anspruch, dann muss man sich auch mit den Kriterien der Wissenschaft messen lassen, oder man ist Glaubensidoeloge und ist damit von jeglichem wissenschaftlichen Anspruch befreit. Den Befreiungsantrag hast du selbst ja schon gestellt, indem du - entgegen der Kommission, eine Sonderbehandlung einforderst.
Mein "laienhaftes Gestammele" ist weit über dem, was Du nicht einmal ansatzweise verstehst:
Im Gegensatz zu closs verstehe ich, dass es keine Sonderbehandlung für die biblischen Texte geben kann, ganz im Sinne der Kommission.
Als analytische Methode erforscht sie den biblischen Text auf die gleiche Art und Weise wie sie jeden anderen Text der Antike erforscht.
Quelle: päpstliche Bibelkommission
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
Du hast Inhalt und Intention des Kommisssions-Textes fundamental nicht verstanden.
Oder closs hat mal wieder Eisegese betrieben, siehe oben.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Nein, das sind die Fakten, die auch ein closs mal zur Kenntnis nehmen sollte.
Es ist NICHT Fakt, dass die kanonische Exegese geschaffen wurde, um "erwünschte Ergebnisse" zu bekommen.
Ähm, doch, selbst die Kommission sagt, dass die HKM nicht die gewünschten Ergebnisse liefern konnte, deshalb wurd als Gegenmethode die Kanonik entwickelt. Hier konnte man sicher sein, dass durch die vorangestellten Glaubensbekenntnisse die gewünschten Ergebnisse geliefert werden konnten. Die Zirkelreferenz stört die Glaubensideologen dabei recht wenig, da Kanonik als Gegenmethode zur wissenschaftlichen HKM keinen wissenschaftlichen Anspruch erheben kann.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Dass die Texte eine ganz andere Bedeutugn, entgegen der Verfasserintention, haben könnte, die spätere Generationen auf wundersamen Weise entdeckt haben, ist reine Glaubensideologie und widerspricht der Natur der HKM, die für das echte Verständnis unverzichtbar ist.
Da bastelst Du Dir was zusammen.
Im Gegensatz zu closs ist mir sehr wohl bewußt, dass die Kommission einen Spagat versuchen mußte. Einerseits mußte man wissenschaftlichen Anspruch erfüllen, was durch die HKM gegeben ist, andererseits wollte man natürlich nicht von der Glaubensideologie ablassen, die von der Kirche verkündet wird. Dieser Spagat ist nicht durchführbar, weil die Widersprüch nicht auflösbar sind. (siehe Conzelmann)
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Man könnte genauso behaupten, der Regenbogen am Ende der Sintflut sei in Wirklichkeit ein Symbol für die Schwulen- und Lesbenbewegung. Man habe eben erst später erkannt, was Gott wirklich wollte.
Um dieses Beispiel für heute aufzunehmen: Wenn heute (im christlichen Sinne) ein Regenbogen auftauchen würde, der den Bund zwischen Gott und Mensch unterstreichen sollte, könnte man im heutigen Zeitgeist dies missverstehen als "Symbol für die Schwulen- und Lesbenbewegung". - 100 Jahre später würden Nachkommen vielleicht erkennen, dass das nicht so gemeint war.
Nein, du hast den eigentlichen Punkt mal wieder nicht erkannt. In deiner glaubensideologischen Logik wäre das, was spätere Generationen hineininterpretieren, authentischer zu dem, was "Gott wirklich gemeint hat". Das ist natürlich großer Unsinn, denn die Verfasser hatten alles andere im Sinn, als die Schwulen- und Lesbenbewegung, die sich 2000 Jahre später etabliert hat.
Deshalb interessiert sich die Forschung für die ursprüngliche Verfasserintention und nicht für das, was spätere Generationen hineininterpretiert haben.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
Du hast also schon was ganz Wesentliches erkannt: Symbole (auch Worte) können aus einer Zeit heraus vollkommen falsch verstanden werden - genau dies zu untersuchen, ist Teil der spirituellen Exegese/christlichen Hermeneutik.
Nein, das ist das Kerngeschaft der historischen Forschung. Siehe mythische Weltbild der Antike, der den Wunderglauben im historischen Kontext verständlich macht.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Ich stimme ihr nicht zu, dass es andere, gleichwertige und schon gar nicht wissenschaftliche Zugänge gibt, die die Ergebnisse der Forschung ins Gegenteil verkehren, nur um eine Glaubensideologie zu bewahren.
Da KANNST Du gar nicht "nicht zustimmen", weil das die Kommission gar nicht sagt.
Ähm, doch, die Kommission gibt offen zu, dass die HKM nicht die gewünschten Ergebnisse liefern konnte. Sie stellt dann noch "andere Zugänge" zur Bibel vor, die glaubensideologischer Natur sind.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Jeder, der noch alle Tassen im Schrank hat, weiß, dass die Forschung keine Glaubensideologie abliefern kann
Das verlangt doch keiner - weder die Kommisssion, noch Ratzinger, noch Berger, noch die RKK-Theologie als Ganzes.
Ähm, und warum machen sich die Glaubensideologen ins Höschen angesichts der Forschungsergebnisse?
Doch wohl nur, weil sie ihrer Glaubensideologie zuwider laufen.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Die Behauptung, die Texte enthielten göttliche Offenbarungen, ist schon per se eine glaubensideologische Kontamination allererster Güte
Nein - das ist EIN Zugang hermeneutischer Interpretation.
Ja, eben, es ist eine glaubensideologische Präjudizierung, die ja vollkommen dem Anspruch widerspricht, die biblischen Texte wie jeden anderen antiken Text zu untersuchen. Einem Glaubensideologen wie closs mag dieser Widerspruch nicht auffallen, aber er ist ganz offensichtlich da.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
und ist nicht mit einer apriorifreien HKM vereinbar.
Natürlich nicht - das wird doch gar nicht beansprucht. --- Dieser spirituelle Ansatz steht NICHT auf der Ebene dessen, was die Kommisssion von der HKM erwartet (apriorifrei), aber es ist auf der Ebene dessen, was die Kommission "tendenziöse Hermeneutiken in der HKM" nennt.
Was für einen Sinn macht es, von der historischen Jesusforschung religiöse Apriorifreiheit zu fordern (die sie ja auch einhält), um dann selbst alles mit religiösen Glaubensbekenntnissen ins Gegenteil zu verkehren und glaubensideologisch zu versaubeuteln?
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Da sie in der Tat die einzige ist, ist sie die Standardmethode und nicht glaubenskontaminierte Exegesen wie Kanonik.
Das hat aber den Preis, nicht hermeneutisch-interpretativ werden zu dürfen - sonst ist der "Standard" und die "Apriorifreiheit" weg.
Nein, der ist nicht weg. Es ist doch laienhafter Unsinn, von der historischen Jesusforschung zu fordern, sie dürfe sich nicht zu Jesus äußern. Nur weil man weiß, dass die Forschung kein Futter für die Glaubensideolgie der Kirche liefern kann.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Immer auf Basis der Quellen und unter dem Vorbehalt, dass uns die Überlieferung keinen Streich spielt.
Nein - das ist generell gemeint. - Es gilt auch, wenn die Quellen ideal vorlägen.
Wenn die Quellen ideal vorlägen, würden sie ja die historische Wahreit wiedergeben. Dann müßte man nicht drüber streiten.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
---- Theißen weist vielmehr darauf hin, dass eine eigene Interpretations-hermeneutik schlicht falsch sein kann - aber da wird er anscheinend nicht oder nur sehr ungern verstanden - vermutlich thematisiert er es auch nicht so arg, sondern will es einfach gesagt haben.
Leider haben wir nur die Quellen, die schon stark glaubensideologisch kontaminiert sind. Aber sie sind das Maß der Dinge, weil wir nichts anderes haben.
Es ist ja schon merkwürdig (oder vielsagend), dass es so gut wie keine außerbiblischen Quellen über Jesus gibt. Ein deutliches Indiz dafür, dass der Wanderprediger zu Lebzeiten eher ein Nobody war und keinem eine Zeile der Erwähnung wert war.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
sven23 hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 11:44
Glaubensideologen biegen sich dagegen alles so zurecht, wie sie es gerne hätten.
Das ist ja alles möglich - aber sage uns doch mal, wo es diese Glaubensideologen gibt.
Der, der fragt, ist meist der allergrößte.
closs hat geschrieben: ↑Sa 14. Sep 2019, 17:08
- Oder kannst Du etwa nicht zwischen Theologie und Ideologie unterscheiden?
Man muß unterscheiden zwischen historisch-kritisch arbeitenden Theologen und reinen glaubensideologisch orientierten Theologen.
Lüdemann oder Lindemann, das ist hier die Frage.
