Magdalena61 hat geschrieben:Warum moniert man nicht...Folgendes (?): David hatte den Hohenpriester Achimelech BELOGEN 1. Sam. 21,3, und damit den Zorn Sauls und den Tod der Priester provoziert 1. Sam. 22,18...
--- und kam ungeschoren davon. (?)
Ganz recht - David war ein Trickser vor dem Herrn - ein begnadeter Macht-Taktiker, den man heute als "verschlagen" bezeichnen würde.
Dies wird erst anders am Ende seines Lebens - angezeigt durch den Tod seines Sohnes Abschalom. Ab diesem Zeitpunkt wendet sich David aufrichtig von der Welt weg und Gott zu.
Denn nicht nur wäre David lieber „an Deiner Stelle <also an Stelle seines Sohnes> gestorben“ (2.Sam. 19,1), auch seine Präsenz gegenüber dem Dasein muss geradezu erzwungen werden: Dem im „oberen Raum des Tores“ (19,1) sitzenden David sagt Joab: „Steh auf, geh hinaus“ (19,8) zu Deinem Volk. „Da stand der König auf und setzte sich in das Tor. Und im Volk wurde bekannt: Der König sitzt im Tor“ (19,9) – dies mutet nicht an wie eine Siegesfeier.
Erwähnenswert erscheint auch, was
nicht geschieht: Vergleicht man den Tod Abners mit dem Tod Abschaloms, ist eine vollkommene Umkehrung zu erkennen: Als Joab den Saul-Anhänger, also David-Gegner Abner, tötet (3,27), distanziert sich David (aus taktischen, also Daseins-Gründen) von Joab und zwingt ihn, vor dem Volk den Leichenzug für Abner anzuführen (vgl. 3,31). – Als Joab Abschalom tötet, distanziert sich David nicht von Joab, sondern nimmt seine Tat nur trauernd (also gott-orientiert) hin (vgl. 19,1), und wird zudem diesmal umgekehrt von Joab gezwungen, vor das Volk zu treten. - David ist welt-müde.
Oder die Episode, in der David Wasser „aus der Zisterne am Tor von Bethlehem“ (2. Sam. 23,15) haben möchte: David hat Durst nach etwas, das nur außerhalb des eigenen Machtbereichs geschöpft werden kann. David kann also nicht mit eigenen Mitteln an die ersehnte „Zisterne“ (23,15) gelangen, da sie von anderen besetzt ist (hier gleichnishaft von den Philistern). Allerdings liegt es in der Macht des David, stellvertretend für sich das Ersehnte holen zu lassen.
Da aber dieses Holen-Lassen das „Blut“ (23,17) der von ihm Gesendeten und somit nicht sein Blut betrifft, nimmt er das herbeigeschafft Ersehnte nicht für sich, sondern gibt es Gott (per Opfer). – David, der sein Leben lang gewohnt war, andere mit ihrem Blut für ihn bezahlen zu lassen (vgl. zu 21,1), erkennt also, dass er nur über sein eigenes Blut verfügen darf und nicht über das Blut anderer, das er deshalb, stellvertretend durch das Wasser („Ist es <das Wasser> nicht das Blut der Männer?“ (23,17)), nicht sich zuspricht, sondern Gott, dem er es als „Trankopfer“ gibt.
Zugegeben eine etwas komplizierte Geschichte, aber auch ziemlich tiefgründig - wie auch immer: David scheint am Ende auch mit dem Herzen zu Gott zu finden.
Hemul hat geschrieben: Was meinst Du warum David trotz seiner Sünde mit Bathseba am Leben blieb, obwohl auf Ehebruch doch die Todesstrafe stand?

Nicht nur Batseba - auch andere Böller, die sich David geleistet hat. - David blieb am Leben, weil Gott zeigen wollte, dass seine Auserwählten keine überdurchschnittlich guten Menschen sind. Wie schon bei Abraham und Jakob.