Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Entweder du erhebst den Anspruch wahre Aussagen zu treffen, dann gibt es auch Wahrmacher (= Kriterien, die eine Aussage in H1-n wahrmachen); oder du erhebst erst gar nicht den Anspruch, wahre Aussagen zu treffen. Dann sind sie von vornherein irrelevant.
In Wahrheit sind deine Aussagen der letzten 3 Posts jedoch weitestgehend sinnlos, weil logisch komplett inkohärent.
Sorry - dann muss Du Dich halt steigern, weil Du dann erkennen wirst, dass sie kohärent sind

- Begründung:
"Entweder du erhebst den Anspruch wahre Aussagen zu treffen,
dann gibt es auch Wahrmacher" ist bereits undifferenziert, weil dieser Anspruch nur methodisch/hermeneutisch sein KANN - wir reden also nicht von ontischer/absoluter/wirklicher Wahrheit, sondern von einer "was-wäre-wenn-meine-Hermeneutik-authentisch-zu-dem-was-der-Fall-ist"-Wahrheit. - Mit anderen Worten: Man weiß in dem Moment, in dem man mit einer Hermeneutik x (deren Vorannahmen anfechtbar, aber nicht falsifizierbar sind) arbeitet, dass es eine andere Hermeneutik geben KÖNNTE, die zu dem, was-der-Fall-ist ("ontisch"), authentischer ist.
NAtürlich erhebt man nicht den Anspruch, Aussagen zur Unwahrheit zu treffen - aber das ist nicht die Alternative. - Die Alternative ist "Welche Hermeneutik ist die authentischste zu dem, was der Fall ist" - ABER: Wir wissen nicht, welche Hermeneutik das ist, können also nur immer nur INNERHALB einer Hermeneutik Anspruch auf""Wahrheit"" (doppelte "") erheben - und erneut: Das Wort "Wahrheit" gefällt mir in diesem Kontext nicht, weil ich "Wahrheit" gerne für die ontische Ebene reservieren würde.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Ganz gewiss ist "wahr" kein ontischer Begriff. Wahr oder falsch können nur Aussagen sein.
Hä?

- Aha - bei Dir ist also "wahr" dasjenige, was im Rahmen einer Hermeneutik folgerichtig ist? - Dann definieren wir "wahr" komplett unterschiedlich. - Das passt in der Tat zu diversen Wahrheits-Definitionen, die bei Duden und sonstwo zu finden sind - wir haben hier also ein Polysem-Problem.
Darf ich festhalten, dass Wahrheit sensu Thaddäus eine methodische Größe ist? - Falls ja: Wie kannst Du dann Deinen Satz aufrecht erhalten (oder habe ich Dich falsch verstanden?), dass es nur EINE Wahrheit geben könne? Ontisch stimmt das - aber wie willst Du das vor dem Hintergrund unterschiedlicher Methodiken und Hermeneutiken rechtfertigen?
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Die Wirklichkeit ist weder wahr noch falsch, sie ist, wie sie ist.
Das wäre so ziemlich genau meine Definition von "Wahrheit": "Thaddäus ist ein Kanguruh aus der Mongolei" ist im Verhältnis zur Wirklichkeit "Thaddäus ist eine Frau mit argentinischen Wurzeln" falsch. - Natürlich ist das eine Aussage - aber eine Aussage ist doch nur eine Wiedergabe von "Thäddäus ist KEIN Kanguruh aus der Mongolei" bzw. "Thaddäus IST (ontisch) eine Frau mit argentinischen Wurzeln" (egal ob es jemand aussagt oder nicht).
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Das ist übrigens keine kühne Behauptung von mir, sondern hierauf basiert die gesamte Logik.
Moment: Logik ist ein Instrument und keine Weltanschauung. - Wenn die Logik sich mit Aussagen beschäftigt und zutreffende Aussagen mit "wahr" (man könnte binär auch "1" sagen) und unzutreffende mit "falsch" ("0"), ist das ihre Sache - aber das ist eine "innerbetriebliche" Vereinbarung der Logik (die ich mitnichten kritisiere). - Aber es hat nichts mit philosophischen Fragen nach Sein und Nicht-Sein/Wahrheit und Unwahrheit zu tun.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Das gilt exakt für deine These T1 sowie deine Umformulierung, die dasselbe paraphrasiert. Stromberg hat das sehr schön auf den Punkt formuliert
SOOOO formuliert stimmt es ja wieder - nur würde ich hier das Wort "Wahrmacher" weglassen. - Wenn es mit dieser Aussage getan wäre, wären wir uns einig - aber Du kommst ja plötzlich mit Widersprüchen. - Wo bitte ist ein Widerspruch, wenn hemeneutisch zueinander widersprüchlichen Ergebnissen entstehen, die in sich selbst jedoch als widerspruchsfrei und logisch richtig (eben aufgrund dieser unterschiedlichen Kriterien, denen man folgt) sind?
Noch mal:
* Jede Hermeneutik hat im Sinne einer METHODISCH verstandenen Wahrheit ihre "Wahrheiten".
* Ontisch kann es sein, dass nur eine oder gar keine dieser "Wahrheiten" "der Fall ist".
In MEINER Sprachverwendung hieße dies:
* Jede Hermeneutik hat widerspruchsfreie, logische, jederzeit überprüfbare Ergebnisse, die ontisch wahr sind, wenn die Hermeneutik zu dem authentisch ist, was wirklich der Fall ist.
* Hermeneutische ERgebnisse können also gleichzeitig methodisch "wahr", aber ontisch "unwahr" sein.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Der 1. crucial point hier ist deine völlige Unfähigkeit konsistente und kohärente Aussagen zu treffen und der 2. crucial point ist dein starrsinniges Festhalten an diesen inkohärenten und inkonsisten Aussagen.
Du bist ein System-Sklave auf zugegebenermaßen sehr hohen Niveau. - Du stellst ständig die Methodik über das, das der Fall ist. - Du machst das, was der Fall ist, zur abhängigen Größe Deiner Methodik/Wahrnehmung - und wirst jetzt empört sein, weil Du es anders siehst (auch das ist hermeneutisch).
Du vergisst, dass die Eiche (das, was der Fall ist) sich nicht darum bekümmert, ob sich ein Schwein (Methode) daran kratzt oder nicht. - Du spannst Logik (die völlig unschuldig, da Instrument, ist, vor den KArren Deiner Hermeneutik und meinst, dies sei "Wahrheit" - nein: es ist nur möglicherweise Wahrheit - und zwar dann, wenn Deine Hermeneutik authentische ist zu dem, was der Fall ist ("Wahrheit").
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
In jeder Hermeneutik, die wahre Aussagen treffen will, muss es Kriterien dafür geben, in welchen Fällen diese Aussagen als wahr angesehen werden müssen.
Keine Hermeneutik erhebt den Anspruch ontische Wahrheit auszusprechen - sie hofft es. - Was sie beansprucht, ist, dass ihre Aussagen widerspruchsfrei, logisch und jederzeit überprüfbar in Bezug auf ihre Hermeneutik sind. - Dein Satz hinkt von vorneherein - Du willst damit wo ganz woanders hinführen.
Thaddaeus hat geschrieben: ↑Fr 23. Aug 2019, 09:59
Hier nochmals der Nachweis der Selbstwidersprüchlichkeit deiner These T1 und damit ihrer Sinnlosigkeit.
Nachdem ich hier gelernt habe, dass "Nachweis" keine "wirkliche", sondern eine methodische Größe ist, bedeutet Dein Satz für mich:
"Meine Hermeneutik steht im Gegensatz zur Logik Deiner Hermeneutik und ist zum Gebrauch für Deine Hermeneutik sinnlos" - das würde ich akzeptieren. - Nicht akzeptieren kann ich, wenn Du in Deine Hermeneutik Anzeichen von "so ist es der Fall" hineinbringst, als wäre Deine Hermeneutik frei von hermeneutischen Vorbehalten ( ="Ich könnte mit meinen Aussagen im Verhältnis zu dem, was der Fall ist, komplett daneben liegen").
Was mir hier Mehrwert gibt:
Ich verstehe immer wieder ein Stückchen mehr, was heute an den Unis gelehrt wird.