closs hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:39
Stromberg hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:20
Die Definition von Bewusstsein hat nichts mit seiner Entstehung zu tun; und auch nichts damit, wo es entsteht.
Falsch
Nein, richtig: Die Definition von Bewusstsein hat nichts mit seiner Entstehung zu tun; und auch nichts damit, wo es entsteht.
Auch die Eigenschaften sind - wie du nun behauptest - >nicht< unterschiedlich.
closs hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:39
Stromberg hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:20
Nein
Doch
Nein; kannst du nicht lesen?
Gehirne haben sich evolutionär aus "einfacheren" Lebensformen heraus entwickelt. Einem Fadenwurm, dessen Gehirn aus nur ~300 Neuronen besteht würdest du sicherlich keine Qualia zusprechen - Gehirne übernehmen eben auch ohne Qualia bereits wichtige Steuerungsfunktionen und dienen zu einem wesentlichen Teil der Informationsverarbeitung und dem Erlernen neuer Möglichkeiten. Die Entwicklung unseres Gehirns geschah evolutionär und damit graduell.
Diese evolutionäre Entwicklung betrifft auch jene Prozesse im Gehirn, welche gerne als "unbewust", "mental" oder "geistig" bezeichnet werden. Reine informationsverarbeitende Prozesse - Bewusstsein und Qualia sind kausale Folge unseres Gehirns und existieren nicht unabhängig von diesem. Die ersten Qualia waren vermutlich sehr einfach gehalten (z.B. hell/dunkel) und betrafen auch nur eine Art (nur Sehsinn, nur Schmerz/kein Schmerz), während mit zunehmender Komplexität des Gehirns auch die Qualia an Komplexität und Menge zunahmen.
closs hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:39
Stromberg hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:20
closs hat geschrieben: ↑Do 22. Aug 2019, 12:39
Dann darf man aber auch nicht sagen, dass Geist/Bewusstsein Produkt von Materie ist.
Doch, darf man - und tut man.
Siehst Du
Deine Ausreden? Ja!
Aber mehr nicht - wie immer eben.
Daher noch einmal für dich:
Zentral rückt damit auch in den Vordergrund, dass Qualia keine "Einheit" sind, sondern zum einen nach und nach entstanden sind, auf unterschiedlichen Strukturen gründen. Die Eigenständigkeit wiederum zeigt sich beispielsweise insofern, dass wir wenn überhaupt nur schwer zugleich mehrere Qualia im Fokus haben können. Konzentriere ich mich auf den Sehsinn, nehme ich "Hör-Qualia" kaum oder gar nicht mehr wahr, konzentriere ich mich auf einen Gedanken oder betätige ich mich künstlerisch, existieren zwar noch Qualia, doch bin ich mir derer kaum noch bewusst. Erst ein plötzlicher Knall oder das Ertönen eines Feuermelders wird den Hörsinn wieder inden Fokus rücken und andere Qualia "ausschalten".
Was dich wohl am meisten ärgert: Es gibt keine Alternative dazu (Fantasien mal außen vor gelassen). Jeglicher Rückgriff auf irgendwelche ersonnenen "nichtmateriellen" und/oder "transzendenten" Entitäten wie eine "Seele" ist keinerlei Zugewinn.
An dieser Sachlage ändert sich freilich auch dann nichts, wenn du davon ausgehst beim Öffnen der Augen würde eine "Verbindung" zur immateriellen, evolutionär nicht erklärbaren Entität hergestellt, in dieser dann das "Bild", was du mit den geöffneten Augen siehst, erscheint, das durch das Gehirn nur "vorbereitet" wurde.
Zumal sich, folgt man dem Wahn, weitere Fragen auftun würden wie die, weshalb die "Seele" nur dann etwas wahrnimmt wenn das Gehirn funktionsfähig ist.
Und: Es lässt sich inzwischen empirisch ausschließen, dass eine immaterielle Substanz irgendwo im Hirn "andockt", insbesondere auch deshalb, weil bei diesem Prozess keine Energie verbraucht werden dürfte - bzw. längst hätte gemessen werden müssen.
Geist und Qualia sind nichts "Übernatürliches", sondern sind ganz natürlich und evolutionär entstanden.
Naturwissenschaftlich ist nicht interessant, ob das Gehirn Geist und Qualia kausal bewirkt, sondern nur, wie es das tut. Philosophische Gedankenexperimente dazu sind zwar nette Spielereien, helfen aber nur beschränkt bis gar nicht weiter.