Hallo Al,
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Mo 20. Mai 2019, 08:58
Die Gesellschaft hat damit nichts zu tun, sondern die Medizinindustrie.
also mal wieder den Frust auf die Medizin abschieben?
Dass Medizin heutzutage wie eine Industrie arbeitet, ist gesellschaftlich so gewollt um die Kosten der Medizin zu senken obwohl die Behandlungskosten infolge besserer Methoden zugenommen haben und die Dauer der Therapien ebenfalls zunahmen entsprechend des demographischen Wandels. Die Deckelung der Kosten des Gesundheitswesens wurde ungefähr seit dem Beginn der 90'er Jahre (wenn ich mich recht erinnere) vorangetrieben - z.B. mit der Einführung von Kostenpauschalen (inzwischen nennt sich das DRG).
So lange die Leute gesund sind, scheren sie sich einen Scheiß um die Entwicklung des Gesundheitssystems bzw. was das für die betroffenen Patienten und auch die Arbeitskräfte in der Konsequenz bedeutet. Wird man aber krank, will man selbst alles und gönnt anderen nichts mehr. Unter dem Strich kann man also sagen, dass die Mehrheit der Leute selber bei den Wahlen die Parteien gewählt haben, die eine möglichst billige Medizin haben wollten. Wenn man glaubt, dass die Rente sicher ist, wird man auch so doof sein zu glauben, dass nach Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen immer noch jeder die Behandlung bekommt, die er braucht - nur eben immer öfter posthum

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Bei den "Zuständen", wo Du bezweifelst, dass es "Krankheiten" seien, geht es aber auch darum, dass dabei in der Regel sogenannte Teufelskreisläufe verhindern, dass die Betroffenen sich selber wieder daraus befreien können. Ob definitionsgemäß eine Krankheit ist? Finde ich egal. Da braucht jemand Hilfe und die Medizin hat Möglichkeiten solchen Leuten aus ihrem Brunnen herauszuhelfen, in den sie gefallen sind.
Oder betrachten wir mal den an Stammtischen beliebten Fall von Alkoholikern. Natürlich ist auch den Ärzten bekannt, dass trotz Entgiftung und Entzug dabei eine hohe Rückfallquote besteht. Mal angenommen es wären statistisch 90 %, die es nicht dauerhaft schaffen abstinent zu bleiben, dann besteht trotzdem das Problem, dass bei 10 Alkoholikern, die abstinent werden wollen, der Arzt nicht sagen kann, wer von den 10 derjenige sein wird, der es statistisch schaffen wird. Also werden alle 10 behandelt (bei 9 davon könnte man am Stammtisch sagen, dass die Kosten der Behandlung überflüssig seien), aber es gibt nunmal keinen anderen Weg um dem einen Alkoholiker daraus zu helfen (samt seinem gesamten sozialen Umfeld, das ebenfalls von seiner Sucht betroffen ist).
Grüße,
Daniel.