closs hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2019, 09:17
Um Deine nächste Frage zu beantworten: KEINE der von mir oder von Dir aufgezählten Punkte von Textkritik bis Traditionsgeschichte haben etwas mit "religiösen/weltanschaulichen Vorannahmen" zu tun
Keiner der von Prof. Becker aufgezählten Punke hat was mit "religiösen/weltanschaulichen Vorannahmen" zu tun. Bei deiner Aufzählung sieht das anders aus, weil du in deiner Aufzählung nur die Punkte 1-9 nicht aber auch Punkt 10 als apriorifrei darstellst. Das, was in Punkt 10 explizit aus der HKM ausgeklammert ist, nimmst du in dein komisches HKE mit hinein und schlimmer noch: dazu die Punkte 11-14. Diese Kritikpunkte, die von außerhalb an die HKM herangetragen werden, stellst du als das eigene Gedankengut der HKM dar.
closs hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2019, 09:17
- das ist doch genau der Grund, warum Ratzinger 1993 die HKE als "apriorifrei" lobt:
Das ist eine unwahre Behauptung von dir, die du nicht belegen kannst. Lass doch die Leute, auf die du dich berufst ihr eigenes Wort sagen. Bleib doch einfach mal bei den Tatsachen. Ratzinger spricht nicht von der HKE sondern von der
HKM:
1993 „Die Interpretation der Bibel in der Kirche“ (Päpstliche Bibelkommission unter Ratzinger) hat geschrieben:4. Bewertung
Welcher Wert kommt der historisch-kritischen Methode zumal im gegenwärtigen Stand ihrer Entwicklung zu? Wenn diese Methode auf objektive Weise angewendet wird, schließt sie kein Apriori in sich.
closs hat geschrieben: ↑Mi 8. Mai 2019, 09:17
Nämlich weil Deine/meine Aufzählung apriorifreie Punkte beinhaltet.
Das ist nicht meine Aufzählung, sondern die des Prof. Becker zur HKM. DEINE Aufzählung hingegen enthält Punkte, die nicht apriorifrei sind und nennst das dann pauschalisierend HKE, statt differenziert bei der HKM zu bleiben.
Du sagst immer wieder an den falschen Stellen HKE, um dann alle möglichen unbelegbaren Behauptungen darin unterbringen zu können. Der historische Jesus hat in einer Beschreibung der HKM nichts verloren, weil er in die Leben-Jesu-Forschung gehört - das ist eine ganz andere theologische Baustelle. Du wurstelst den historischen Jesus aber permanent in deinen komischen HKE-Topf, als wäre das ein Problem der historisch-kritischen Methode.
Zu allem Überfluss verwurstelst du dann ebenso wie Roland und andere, in "deine komische HKE" auch eine Reihe dogmatische Aussagen: Inspiration der Bibel, Gottes Wort, eben all das spirituelle und dogmatische Apriori, das mit der apriorifreien HKM (Methode !) nichts, aber auch gar nichts zu tun hat.
Wann immer sich solche theologische Aussagen in einem Text finden, verhilft doch die HKM dem Text dazu, diese - und nur diese spirituellen Aussagen des jeweiligen Autors - präzise ans Licht zu bringen. Gott, Wunder, Prophetie und übernatürliche Erscheinungen werden mittels HKM genau so wiedergegeben, wie der Autor des Textes diese zu verstehen gibt. Nichts davon wird unterschlagen, verfälscht oder uminterpretiert. Im Markusevangelium beispielsweise wird mittels HKM die Theologie des "Markus" präzise dargestellt. Dazu gehört selbstverständlich auch wie Gott aus der Wolke zu Petrus, Johannes und Jakobus spricht, dass Jesus über das Wasser geht, den Fall des Tempels voraussagt und dem Sturm zu schweigen gebietet - was denn sonst? So steht es doch im Text!
Das Markusevangelium wird mittels HKM bestmöglich übersetzt und in einer erläuternden Inhaltsangabe die historischen Begleitumstände und Zusammenhänge als nützliches Hintergrundwissen aufgezeigt um das Markusevangelium umfassender und den damaligen Verhältnissen des Autors und seinen anvisierten Adressaten entsprechend, verstehen zu können. Dieses Ergebnis, diese Form der Exegese, kann dann beispielsweise eine wissenschaftliche Einleitung zum Markusevangelium sein, weil die Einleitungswissenschaft selbstverständlich die HKM bei ihrem Tun anwendet. Solch eine Exegese als Einleitung ist aber höchstens eine historische Kommentierung zu diesem einen Text des Markusevangeliums.
Eine historisch-kritische Exegese eines einzelnen Textes mittels HKM ist aber keine biblische, dogmatische, orthodoxe, katholische, protestantische, jüdische, feministische, liberale, existenziale, dialektische usw. "Exegese" des AT, des NT oder der gesamten Bibel. Denn solches kann und will die HKM gar nicht leisten. Solche "Exegese" ist ja keine Exegese eines einzelnen Textes, sondern eine systematisch dogmatische Lehrschrift, welche sich in vielen biblischen (und außerbiblischen) Texten in Form von Zitaten bedient. Der historische Jesus von Theißen gehört in diese Kategorie von Schriften. Solche Lehrschriften können Erkenntnisse, die mittels HKM gewonnen wurden, einfließen lassen, müssen das aber nicht und tun es oft auch nicht, besonders nicht in fundamentalistischen und biblizistischen Kreisen, die jeweils ihre eigene Theologie und Dogmatik an den Mann bringen wollen.
Du machst es wie viele, die alles, was ihnen theologisch nicht in den Kram passt, in den "ominösen Topf HKE" packen, um daraus ein Schlag- und Reizwort zu machen, um ihre Meinung als "die Wahrheit" zu verkaufen, welche angeblich durch "die HKE" verschleiert und verfälscht werden soll. "HKE" ist hier zu einem reinrassigen, polemisch-populistischen Kampfbegriff verkommen - fern jeglicher Tatsachen und der Wirklichkeit. Das haben unsere Superchristen mit unseren Superathies zusammen fein hinbekommen.
Ironie des Schicksals: schau mal, was Wiki und Google auswerfen, wenn du HKE eingibst. Da soll noch einer sagen, dass Algorithmen nicht zu bissigem Humor fähig seien.
Die neuste Kreation des Closseranto lautet: HKEMF
Zuviel ist nicht genug. Bin ich neugierig, was als nächstes kommt.
closs hat geschrieben: ↑Di 7. Mai 2019, 20:33
Was heißt das? Die HKEMF darf nur im Rahmen DEINER/meiner/Ratzingers Aufstellung interpretieren, eben weil sie Jesus nicht als göttlich beachten darf - man bleibt also in Bereichen wie Textkritik oder Traditionsgeschichte. Man geht also NICHT in Bereiche wie "Was hat Jesus WIRKLICH/spirituell gedacht?", weil man das mit seiner Setzung/Regelung/Vorannahme/nenne es, wie Du willst nicht kann, da dies eine systematische/fundamentale/dogmatische/etc. Fragestellung ist, da es eine spirituelle Fragestellung ist.
Was für ein Quatsch mit Soße!
closs hat geschrieben: ↑Di 7. Mai 2019, 20:33
Ich kann auch noch weiter wühlen.
Also nochmal verkürzt:
1) Man kann HKM so verstehen, dass sie "methodisch atheistisch" ist - das ist dann die "Bodenplatte", auf der das theologische Haus der weiterführenden Verständnis-Disziplinen gebaut wird. - Das scheint mir die Kommission 1993 gemeint zu haben und das entspricht dem, was wir vor 40 Jahren gelernt haben.

Es geht doch: HKM statt HKE!

Das käme gut hin - aber nur wenn damit alle theologischen Häuser mit ihren jeweiligen weiterführenden Verständnis-Disziplinen gemeint wären. Das aber meint die Kommission 1993 ganz sicher nicht - und das meinst auch du nicht wirklich, weil es dir nur um dein Modell geht, das nicht mal annähernd RKK-Konform ist, wenn man etwas genauer hinsieht.
closs hat geschrieben: ↑Di 7. Mai 2019, 20:33
2) Definiert man die HKM darüber hinaus (also sozusagen "höher als die Bodenplatte"), dann fangen die Apriorisierungen an. - Aber wie gesagt: DEINE Aufzählung ist so neutral, dass diese Gefahr nicht besteht.
Die Aufzählung des Prof. Becker ist so neutral - das was du immer HKE nennst ist es nicht.