Über eine mögliche Heiligsprechung:
Normalerweise müssen von einem Heiligen mindestens zwei Wunder bezeugt sein. Da noch keiner behauptet hat, Chesterton habe Wunder vollbracht, gibt es noch die Möglichkeit, dass der Papst ihn für „gesegnet“ erklärt. Allerdings bezweifelten Kirchenkenner wie der „Telegraph“-Kolumnist Christopher Howse schon, dass Chesterton eine echte Chance hat, obwohl der neue Papst Franziskus, wie alle klugen Katholiken, ein Fan Chestertons ist.
Chesterton, der 1920 vom Anglikanismus zum Katholizismus konvertierte, wäre der erste echte Schriftsteller, der heilig gesprochen wird. Es gab zwar in der Vergangenheit auch schon Heilige, die wunderbare Literatur geschrieben haben – etwa Augustinus und seine „Bekenntnisse“, aber das war eher ein Nebenprodukt ihrer Mission. Der bekannteste Moderne, der je mit einem Heiligentitel belegt wurde, ist Jean Genet. Jean Paul Sartre hat ihn „Saint Genet“ genannt und als Märtyrer gefeiert. Doch diese Kanonisierung eines schwulen Außenseiters, Diebes und Deserteurs durch einen kommunistischen Atheisten war eher eine Travestie des Heiligen.
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