sven23 hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 17:45
Eben, dass Jesus "nur" ein Mensch war, ist kein Glaubensbekenntnis.
"Nur Mensch" bedeutet "nichts als eine Mensch" - und das ist selbstverständlich ein Glaubensbekenntnis.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 17:45
Wer keine historische Forschung betreiben kann oder will, kann auch keinen Anspruch auf einen historisch authentischeren Jesus erheben als die Forschung. Du verwechselst das ständig mit der späteren Rezeption, die nach seinem Tod einsetzte.
Falsch. - Die spirituelle Betrachtung Jesu ist immer auch eine Betrachtung des Jesus in seiner Zeit: "Was hat er vor 2000 Jahren gedacht?". - Selbst wenn man keine historische Forschung im methodischen Sinn des universitären Betriebs betreiben will, ist spirituelle Untersuchung historisch relevant - weil Jesus nun mal in der Geschichte gelebt hat, als er gedacht und gemeint hat.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 17:45
Ähm, genau das tut man, wenn man sie in Steinbruchmanier für eigene theologische Zwecke mißbraucht.
Dann ja - aber das tut die Theologie nicht.
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 17:45
Natürlich ist Berger ein unprofessioneller Glaubensideologe.
Wik: "Berger schrieb zusammen mit dem Alttestamentler Horst Dietrich Preuß eine anspruchsvolle Bibelkunde, die immer wieder aufgelegt wird. Anstöße Bergers befruchteten teilweise auch die theologischen Nachbardisziplinen. Als Kenner der frühjüdischen und pagan-hellenistischen Vergleichstexte zum Neuen Testament gelang es Berger, immer wieder neue Forschungsimpulse zu setzen. Besonders in den 1970er und 1980er Jahren war Berger einer der führenden interdisziplinär arbeitenden Theologen in Deutschland. Bergers Veröffentlichungen sind zahlreich; als Schwerpunkte sind seine Beiträge zur exegetischen Methodologie, zur religionsgeschichtlichen Forschung, zur Formgeschichte, zur Hermeneutik, zur Apokalyptikforschung und zur Theologiegeschichte des Neuen Testaments zu nennen. Auch für die Bewertung von Textgruppen wie den Qumrantexten und den Texten der Gnosis wie sie aus den Kirchenvätern und den Funden von Nag Hammadi bekannt sind, hat Berger Neuanregungen gegeben".
Ja, das klingt verdammt hart nach "unprofessionell".
sven23 hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 17:45
Och, wir sind doch alles nur Glaubende.
Du solltest nicht über eine Erkenntnis lachen, die Dir den Eingang zu seriösem Verständnis öffnen würde. - Aber leider bist Du in "bester" Gesellschaft, da es heute üblich ist, Grundlagen wegzuwischen und da einzusteigen, wo man von "Wissen" sprechen kann. - Extrem schwach, in einer anspruchsvollen Philosophie nicht satisfaktions-fähig, aber in einer Meinungs-Gesellschaft sehr wirksam.
lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 20:21
Und natürlich hat das Glaubensbekenntnis mit der historischen Forschung zu tun.
Wenn ich zB nicht glaube, dass Jesus wirklich auferstanden ist, dann beeinflusst das meine diesbezügliche Interpretation der Daten.
So ist es. - Aber man versteht es nicht, wenn man eigene Vorannahmen/"Glaubensbekenntnisse" programmatisch ignoriert.
Es ist ein Teufelskreis: Entweder man bleibt bei seinem Irrtum, dann kann man sein Denkgebäude aufrechterhalten, bleibt aber in den Startlöchern. - Oder man erkennt, dass Interpretation abhängig ist von den EIGENEN Grundlagen, dann muss man sein Denkgebäude aufgeben. - Vor diesem Problem stehen all die Svens von Münek bis Thaddäus.
lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 26. Apr 2019, 20:21
Aber warum diese Disikussion jahrelang führen? Das verstehe ich nicht ganz.
Gute Frage - weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. - Vielleicht ist es der innere Drang, immer wieder dieselbe rote Linie zu ziehen - das muss die Polizei ja auch jeden Tag machen.