Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#681 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » Sa 6. Apr 2019, 19:49

Roland hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 18:55
Aber Kubitza intressiert nicht der biblische Zusammenhang, ihn interessiert nur sein atheistischer Glaube. Und dem gemäß erklärt er für gefälscht, was diesem Glauben nicht entspricht und erfindet hinzu, was in den Texten nicht zu finden ist.
Was erfindet er denn hinzu? Kannst du das belegen?


Roland hat geschrieben:
Fr 5. Apr 2019, 21:22
Du glaubst den Behauptungen Kubitzas, dass die Evangelisten in betrügerischer Absicht alles erfunden haben, ich glaube den Texten des NT und sehe sie als Gottes Wort an.
Das darfst du ja auch, wir haben Glaubensfreiheit. Nur wenn du für deinen Glauben, wie closs das tut, auch noch die wissenschaftliche Absolution verlangst, muss man dir auf die Finger hauen. :lol:
Im übrigen sollte man den Schreibern keine Betrugsabsichten unterstellen. Es waren Glaubenspropagandaschriften, bzw. fromme Schummeleien zur Ehre Gottes. Damals fast schon normal.
Man muss also das mythische Weltbild der Antike berücksichtigen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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sven23
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#682 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » Sa 6. Apr 2019, 19:58

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:29
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Du verwechselst Glaubensideologie mit Forschung
Selbstverständlich NICHT - aber Du brauchst solche Aussagen, um DEIN Bild zu stabilisieren.
Nein, deshalb kann nur die HKM die Leitmethode sein, und keine Exegese, die Glaubensbekenntnisse benötigt.


closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:29
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Deshalb ist die HKM die Leitmethode
Aber was heißt das?
Es heißt, dass die HKM wissenschaftlichen Kriterien genügt, die glaubensbasierten Exegesen nicht. Ganz einfach.


closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:29
- Es heißt im konkreten Fall, dass die HKE aufgrund ihrer nur sälularen Vorannahmen eine neutrale Grundlage für weiterführende theologischen Interpretationen bieten kann.
Nach deinem laienhaften Verständnis mag das so sein, in der Praxis nicht. Was soll es bringen, die wissenschaftlichen Ergbebnisse mit Glaubensideologie wieder zu versaubeutel?. Dann kann man sich den Aufwand ersparen und gleich die Glaubensbekenntnisse als historische Wahrheit verkaufen. :roll:


closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:29
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:18
Schaut man sich die Ergebnisse an, ist das naheliegender als alles andere.
Umgekehrt: Die Ergebnisse sind Folge der Vorannahmen, weshalb sie diese bestätigen - hatten wir das nicht schon mal irgendwo?
Ja, im Zusammenhang mit zirkelreferenten Glaubensbekenntnissen, schon wieder vergessen? :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#683 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 6. Apr 2019, 20:05

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:58
Es heißt, dass die HKM wissenschaftlichen Kriterien genügt, die glaubensbasierten Exegesen nicht. Ganz einfach.
Das ist eben falsch. - Das geht nur dann, wenn man vorher alles derart zurecht-interpretiert, dass man es selber glaubt. Aber das ist intern.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:58
Was soll es bringen, die wissenschaftlichen Ergbebnisse mit Glaubensideologie wieder zu versaubeutel?
Nichts. - Das hat keiner vor. - Es geht vielmehr darum, mit dem anzuschließen, was die HKE nicht leisten kann.

sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:58
Ja, im Zusammenhang mit zirkelreferenten Glaubensbekenntnissen, schon wieder vergessen? :roll:
Eben nicht. :lol: - Deshalb habe ich Dir doch gezeigt, dass es bei säkularen "Glaubensbekenntnissen" genauso ist.

PeB
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#684 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Sa 6. Apr 2019, 21:03

Pluto hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 11:30
PeB hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 11:01
Das ist nicht "im Gegensatz" zu mir, sondern genau das was ich fordere. Dafür müssen diese Disziplinen aber auf Augenhöhe stehen und die eine darf sich der anderen nicht unterwerfen.
Es darf nämlich auch Widersprüche geben, die nicht in völliger interdisziplinärer Harmoniesülze aufgelöst werden müssen.
Daran ist das alte Problem schuld: Die Theologie, wie sie früher praktiziert wurde, ist unwissenschaftlich. Sie ging immer davon aus, dass Jesus, göttlich war (vgl. closs). Statt dessen sollte sie sich der Bibel als historisches Werk nähern und sie auch so interpretieren. Es passt gut zu ihr, dass sie sich in Richtung Geschichte 2.0 bewegt, denn dann erst bekommt sie den Ruf wissenschaftlich zu sein.
Wissenschaft ist nun mal skeptisch-rational.

Haben wir gerade durchgekaut. :)

Ich sage: nein!
Ob man die Theologie als wissenschaftlich oder unwissenschaftlich bezeichnen möchte ist unerheblich. Aber wenn sie eine historische Wissenschaft ist, dann ist sie eben keine Theologie mehr.
Sie MUSS von der Wahrheitsprämisse ausgehen, wenn sie theologische Aussagen treffen will. Ansonsten trifft sie historische Aussagen. Dafür haben wir bereits die Geschichtswissenschaften.

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Münek
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#685 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Münek » Sa 6. Apr 2019, 21:51

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Ähm, doch, worum soll es in der historischen Forschung sonst gehen als um die historische Wahrheit?
Natürlich geht es darum - und zwar auf der Schiene, auf der sich die HKE aufsetzt.
Die katholische HKE setzt auf der Schiene auf, die ihr von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben worden ist.

closs hat geschrieben:Andere Exegesen versuchen dem Denken Jesu vor 2000 Jahren auf anderen Schienen gerecht zu werden.
An den theologischen Fakultäten gibt es diese "anderen Exegesen" nicht.

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Münek
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#686 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Münek » Sa 6. Apr 2019, 22:04

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 14:48
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 08:36
Ähm, doch, worum soll es in der historischen Forschung sonst gehen als um die historische Wahrheit?
Natürlich geht es darum - und zwar auf der Schiene, auf der sich die HKE aufsetzt.
Die katholische HKE setzt auf der Schiene auf, die ihr von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgege-
ben worden ist. Diese Vorgaben sind klar definiert.


Da gibt es nichts zu relativieren oder umzubiegen.

closs hat geschrieben:Andere Exegesen versuchen dem Denken Jesu vor 2000 Jahren auf anderen Schienen gerecht zu werden.
An den theologischen Fakultäten gibt es diese "anderen Exegesen" aus guten Gründen jedenfalls nicht.

Die Exegeten an den Universtäten benutzen keinen "hermeneutischen Zauberstab." Sie belügen sich nicht.

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#687 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Sa 6. Apr 2019, 22:05

Pluto hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 11:30
Die Theologie, wie sie früher praktiziert wurde, ist unwissenschaftlich.

Ich muss das ergänzen: das Problem besteht darin, dass der Rationalismus die Vorstellung vertrat, dass die Vernunft oberste Erkenntnisprämisse sei. Das heißt, es wurde behauptet, es sei nur erkennbar, was durch (wissenschaftliche) Vernunft erschließbar sei.
https://de.wikipedia.org/wiki/Historisc ... he_Methode
Die Entstehung der historisch-kritischen Methode ist eng mit der Philosophie des Rationalismus verknüpft. Gotthold Ephraim Lessing, ein Vordenker der Aufklärung, meinte, dass Offenbarung nichts enthüllen könne, was nicht auch durch Vernunft zu erkennen sei.

Und bereits DAS ist ein Trugschluss.
1. Wir können zahllose Beispiele von Erkenntnis aufzählen, die nicht auf wissenschaftlicher Vernunft beruhen.
2. die menschliche Vernunft ist nur bedingt geeignet, die Welt zu erkennen. Sie ist primär ein evolutionsgeneriertes Instrument zur Überlebensfähigkeit (die Made im Kuhfladen kann nur den Kuhfladen als ihre Welt erkennen).

Der Rationalismus und seine Ableger sind übermächtig und besitzen DESHALB die Deutungshoheit. Die Theologie war dadurch unter den Druck geraten als nicht-wissenschaftlich bezeichnet zu werden (was korrekt ist) und es wurde ihr daher die Erkenntnisfähigkeit abgesprochen (was nicht korrekt ist). Daraufhin ist die Theologie im Laufe des Rationalismus eingeknickt und hat sich den Vernunftswissenschaften untergeordnet.

Soweit die Beschreibung des Missstandes.

Folge ist nun, dass die Theologie im Grunde nur das wiederholt, was andere Wissenschaften (beispielsweise die Geschichte) ihr vorkauen, anstatt auf eigene Erkenntnisse zurück zu greifen.
Eigene Erkenntnisse sind beispielsweise die Darstellungen in der Bibel - sie SIND theologisch.
Das Verwerfen dieser Aussagen ist NICHT theologisch. Es ist historisch, naturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich...etc.

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#688 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von closs » Sa 6. Apr 2019, 22:17

Münek hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 22:04
Die katholische HKE setzt auf der Schiene auf, die ihr von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben worden ist. Diese Vor-
gaben sind klar definiert.
Sehe ich genauso - trotzdem verstehen wir darunter offenbar vollkommen Unterschiedliches.

Münek hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 22:04
An den theologischen Fakultäten gibt es diese "anderen
Exegesen" aus guten Gründen jedenfalls nicht.
Weil dort die HKE als Grundlagen-Disziplin fungiert, um möglichst neutral als Basis für die Klärung spiritueller Fragen der Bibel dienen zu können.

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sven23
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#689 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » So 7. Apr 2019, 06:29

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 20:05
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:58
Es heißt, dass die HKM wissenschaftlichen Kriterien genügt, die glaubensbasierten Exegesen nicht. Ganz einfach.
Das ist eben falsch. - Das geht nur dann, wenn man vorher alles derart zurecht-interpretiert, dass man es selber glaubt. Aber das ist intern.
Nee, das ist eben richtig. Deshalb ist HKM die Leitmethode und Kanonik nicht. An den Universitäten würde man sich mit Kanonik als Leitmethode lächerlich machen.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 20:05
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:58
Was soll es bringen, die wissenschaftlichen Ergbebnisse mit Glaubensideologie wieder zu versaubeutel?
Nichts. - Das hat keiner vor. - Es geht vielmehr darum, mit dem anzuschließen, was die HKE nicht leisten kann.
Eben, die Forschung kann es sich nicht leisten, die Texte glaubensideologisch zu verfremden. Das ist doch gerade ihre Stärke.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 20:05
sven23 hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 19:58
Ja, im Zusammenhang mit zirkelreferenten Glaubensbekenntnissen, schon wieder vergessen? :roll:
Eben nicht. :lol: - Deshalb habe ich Dir doch gezeigt, dass es bei säkularen "Glaubensbekenntnissen" genauso ist.
Ist es nicht, auch wenn der Laie closs das nicht versteht.
Eine zirkelreferente Exegese kann niemals Leitmethode der Auslegung sein, wenn man wissenschaftlichen Ansprüchen genügen will.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#690 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von sven23 » So 7. Apr 2019, 06:36

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 22:17
Münek hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 22:04
Die katholische HKE setzt auf der Schiene auf, die ihr von der "Päpstlichen Bibelkommission" vorgegeben worden ist. Diese Vor-
gaben sind klar definiert.
Sehe ich genauso - trotzdem verstehen wir darunter offenbar vollkommen Unterschiedliches.
Closs versteht grundsätzlich immer etwas anderes als der Rest der Welt. Das wurde ihm bereits in die Wiege gelegt.

closs hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 22:17
Münek hat geschrieben:
Sa 6. Apr 2019, 22:04
An den theologischen Fakultäten gibt es diese "anderen
Exegesen" aus guten Gründen jedenfalls nicht.
Weil dort die HKE als Grundlagen-Disziplin fungiert, um möglichst neutral als Basis für die Klärung spiritueller Fragen der Bibel dienen zu können.
Du verbreitest Fake-News.
HKM und Kanonik liefern diametral unterschiedliche Ergebnisse, was auch verständlich ist. Das eine ist Wissenschaft, das andere Glaubensideologie.
Von einer "Basis" für weiterführende Glaubensideologie kann überhaupt nicht die Rede sein. Das sind die laienhaften Erfindungen eines closs.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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