Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 5. Apr 2019, 18:55
Ok, dann sehen wir das halt rein begrifflich unterschiedlich. Eine Sklave ist ein Untergebener im Dienststande, ein Herr ein Vorgesetzter im Befehlsstande, eine Verheirateter ein Mann im Ehestande, eine Witwe ein Frau im Witwenstand, das sind für mich aber keine Berufungen.
Nach Paulus sind aber genu dies Berufe/Stände.
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Fr 5. Apr 2019, 18:36
Paulus diente zeitweise als Zeltmacher, um nicht den Gemeinden unnötig zur Last zu fallen.
Dass mit diesem Dienst eine Arbeit als Zeltmacher gemeint sei oder ob Paulus überhaupt tatsächlich Zelte herstellte, bezeifel ich. Das wurde hier schon mal Anfang des Jahres thematisiert.
Aber von der genauen Art der Tätigkeit mal abgesehen, mit der er der Gemeinde die Last ersparen wollte, hatte er an anderer Stelle gar kein Problem damit, von anderen Gemeinden versorgt zu werden -
2. Korinther 11,8-9 und
Philipper 4,15-16. Es ging ihm ja nicht um Prinzipienreiterei, sondern wenn er von Last sprach, meint er tatsächliche Belastung und nicht die rechnerische Verursachung von Kosten.
Hiob hat geschrieben:Ein Missionar ist nicht nur einer der ins Ausland fährt, Mission ist Verkündigung. Manche Begriffe werden heute etwas inflationär gebraucht.
Dass aber innerhalb der eigenen Ortsgemeinde (da wo man sesshaft ist) die eigenen Brüder und Schwestern missioniert werden müssen, nimmst du hoffentlich nicht an.
Jeder Angestellte kann den Dienst der Verkündigung erbringen. Er bezeugt mit seiner Lebensführung den Herrn. Selbst eine Ehefrau, die gar nichts redet:
1 Petrus 3,1 hat geschrieben:
Ebenso ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Wandel der Frauen gewonnen werden.
Also eine Ehefrau im Ehestande dient auf diese Weise im Herrn mit. Ihre Berufung ist einfach Knödel kochende Evangelistin im eigenen Hause.

Völlig richtig. Aber es geht Paulus doch darum, in welchem Zustand (Stand) man schon ist, wenn man zum Glauben kommt. Die Ehefrau kann unabhängig von ihrem Ehemann zum Glauben kommen. Der Angestellte, ohne dass sein Vorgesetzer gläubig ist.
Was aber nun aus dem paulinischen Begriff des Berufes (Standes) gemacht wurde, ist ein wilkürliches hin und her Wechseln, mit dem Ziel, sich als Glaubender (Fleißiger) ein Tätigkeitsfeld suchen zu müssen. Hier wird man dann nicht berufen, sondern biedert sich an, als Mittel zum Zweck. Natürlich steht hier aber nicht die Mission im Vordergrund, sondern der strukturell errichtete Zwang ; die Lohnabhängigkeit. Nicht nur sagte Paulus, dass man in seinem Beruf bleiben soll, er sagte auch, dass man keine Gemeinschaft mit den Dämonen der Nationen (
1. Korinther 10,18-20) haben und als Glaubender nicht unter dem anderen Joch mit den Ungläubigen (
2. Korinther 6,14) sein soll. Welcher "normale" Beruf ist nun nicht im Dienste der Dämonen der Nationen ? Sogar die Krankenpflege, die ganz sicher ansich kein Dämonendienst ist, wird schon zur Profitmaximierung missbraucht. Die Pflegekräfte werden ausgebeutet und überlastet und (gut) behandelt werden nur noch die Patienten, die es sich auch leisten können.
Und was liegt diesem Wahnsinn zu Grunde ? Das, was ich oben schon andeutete. Ein falsch verstandenes Pauluswort von dem Menschen als Kostenfaktor. Ein Mensch dürfe unter keinen Umständen eine Last mehr sein, sondern nur noch Gewinn abwerfen. Krank genug, dass ihm dieses "christliche" Menschenbild erspart bleibt, ist dann nur noch der, der schon tot ist. Von dem wird nicht mehr erwartet, dass er noch zur Gewinnmaximierung beizutragen hat.