Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
9:29
Huch - guten morgen.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
Interessant ist doch, dass du mir "Neusprech" (was immer das sein soll) vorwirfst und so etwas offenbar selbst einführen möchtest. Die Bedeutungen von Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität sind völlig klar und können jederzeit nachgeschlagen werden. Ich verwende diese Begriffe in keiner anderen Weise.
Weil Du Deine Weise als Benchmarker verstehst. - Davon abgesehen: Mit der/meiner Aussage, dass "Konsistenz, Kohärenz und Plausibilität" vorannahme-abhängig ist, wäre doch alles gelöst: "Wenn Thaddäus drei nasen hat, ist es plausibel, dass sie mehr Tempotaschentücher braucht", - Damit ist nicht ausgedrückt, dass sie drei Nasen hat.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
Ich bin überhaupt nicht gegen Deinen Glauben, du verfügtest über exklusives Offenbarungswissen ...
"Wenn - dann" ist kein Offenbarungswissen-
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
Mit Offenbarungwissen und der massiven Vor-Annahme, Wissenschaftler müssten ersteinmal die von christlichen Dogmatikern historisch konstruierte, christliche Heilsgeschichte in Gänze glaubend akzeptieren, bevor sie anfangen zu forschen, lässt sich nicht nur keine Wissenschaft betreiben
1) Vollkommen richtig.
2) Das verlangt keiner (oder?)
Es geht NICHT darum, dass man eine Quelle um 100 Jahre nach hinten oder vorne zeitlich verschiebt, weil man gläubt vorannimmt, sondern es geht um Interpretationen. - Wir hatten dies beim Thema "Naherwartung" durch-exerziert. - Meine These:
1) Das wissenschaftliche Ergebnis "Jesus hatte aus Sicht der Textverfasser und bei HKM-Hermeneutik eine Naherwartung (im Sinne des AT)" ist eine disziplinierte Aussage der HKM
2) Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" (als sei dies ein ontisches Statement) ist seitens der HKM undiszipliniert und unwissenschaftlich.
Dasselbe gilt für eine Wissenschaft, die man nach Deiner Definitioin nicht so nennen darf, wenn sie unter anderen Vorannahmen dasselbe untersucht.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
Mit Offenbarungwissen und der massiven Vor-Annahme ...
"Vorannahmen" sind nichts anderes als "Was wäre wenn ...". - Bsp:
Wie ist Jesus zu beurteilen, wenn er den Satz "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" sagt. - Sind wir uns einig, dass dieser Satz (bei gleichem Wortlaut) etwas anderes zu bedeuten hat, wenn man Jesus a) nur als Mensch oder b) auch als göttlich vor-annimmt? - Um mehr geht es nicht. - Das Forschungs-Vorgehen selbst kann unverändert bleiben.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
Es gibt nicht die eine verbindliche Instanz zur Beschreibung der Welt, es gibt nur eine verbindliche Instanz der wissenschaftlichen Beschreibung der Welt.
Wirklich nichts dagegen. - Aber dann muss man AUCH sagen: Wir können nur unter UNSERER Hermeneutik sprechen und nur dann brauchbare Ergebnisse abliefern, wenn UNSERE Vorannahmen sich als korrekt herausstellen - es kann natürlich auch ganz anders gewesen sein.
closs hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:37
So vertrete ich beispielsweise überhaupt kein naturalistisches Weltbild, sondern lehne den Gedanken, man könne die Welt umfassend von einem Standpunkt aus beschreiben aus bestimmten methodischen Gründen ab.
Das klingt gut und kommt aus meiner Sicht dem Satz, den ich gerade eben geschrieben habe, sehr nahe. - Aber dann darf nicht das passieren, was zwischen uns mal vor einem Jahr war, als Du methodische Ergebnisse der HKM gleichgesetzt hast mit ontischen Ergebnissen. - konkret:
Nach meiner Erinnerung hast Du damals gesagt, die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" sei insofern "Tatsache", als dass (Stabilität der Quellen vorausgesetzt) sie per HKM zustandegekommen sein. - Ich betone dagegen den Unterschied zwischen dem methodischen Satz "Jesus hatte aus Sicht der Textverfasser und bei HKM-Hermeneutik eine Naherwartung (im Sinne des AT)" und dem ontisch anmutenden Satz "Jesus hatte eine Naherwartung" (wobei wir beim Thread-Thema wären "Was ist Wirklichkeit?").
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
So vertrete ich beispielsweise überhaupt kein naturalistisches Weltbild
So vertrete ich überhaupt kein den RKK-Dogmen verpflichtetes Weltbild - mir geht es ausschließlich darum, verschiedene für die Wirklichkeit MÖGLICHEN, aber nicht falsifizierbaren Szenarien als "Was wäre, wenn" wissenschaftlich abzudecken. - Alternative: "Wir decken nur das, was gewesen sein kann, ab, damit der hoheitliche Frieden unserer zertifizierten Methodik nicht gestört wird" - und das soll souverän sein?
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
Z.B. darauf, dass du anderen vorwirfst, mit untypischen Spezial-Wortbedeutungen zu arbeiten
Der Vorwurf ist eigentlich: "Ihr merkt nicht, dass Ihr es tut". - DASS es so ist, ist eigentlich normal, weil hermeneutische Vorannahme gelegentlich andere Begrifflichkeiten als gewohnte brauchen.
Bei uns ist es über dem Daumen so, dass ich auf traditionell-spirituelle Bedeutungen poche, während Du eher die Shifts des 20./21. Jh. vertrittst.
Thaddäus hat geschrieben: ↑Fr 22. Mär 2019, 08:29
damit keine Vor-Annahme, sondern eine Bedingung von Wissenschaft ist.
Hehe - jetzt musst Du Dich aber anstrengen, FUNKTIONAL (!!!!) einen Unterschied zwischen "Bedingung" und "Vorannahme" zu finden.
