Und mir geht es darum, durch den Vergleich von "methodischem Ergebnis" und "dem, was wirklich der Fall ist", die Vorannahmen selektieren zu können. DAS ist der Kern von Wissenschaft.
Homöopathie VII
#711 Re: Homöopathie VII
#712 Re: Homöopathie VII
Das ist der Kern der NATUR-Wissenschaft.
Wir haben zwei Möglichkeiten:
1) "Wissenschaft" ist ein Begriff, der in Natur-Wissenschaften und Geistes-Wissenschaften partiell unterschiedlich definiert ist. - In diesem Fall kann man das weiterhin tun, was seit Jahrhunderten in den Geisteswissenschaften gemacht wird.
2) "Wissenschaft" ist ein Begriff im Sinne dessen, was die Natur-Wissenschaft vorgibt - dann ist Humboldt und sein Wissenschafts-/Universitas-Begriff im Wesentlichen obsolet. Damit wäre im konkreten Fall verbunden, dass man per "Wissenschaft in diesem Sinne 2)" Bibel-Exegese nur peripher durchführen könnte, wenn man unter "Exegese" versteht: "Was ist damit gemeint?".
In der Praxis ist das egal - denn würde man per order de mufti die Version 2) befehlen, würden sofort Institute entstehen, die den alten Universitas- und Wissenschafts-Begriff aufgreifen würden und dasselbe wie vorher unter dem Begriff "Arts" weiterführen würden (vielleicht fände man noch einen deutschen Begriff dafür).
Der Hintergrund für diesen Unterschied liegt darin, dass man in Geisteswissenschaften nicht immer Vorannahmen falsifizieren kann. - Deshalb kann man keine Nachweise erbringen, sondern nur Szenarien im Sinne von "widerspruchsfreie und logische Begründung einer nicht-falsifizierbaren Vorannahme durch Beobachtungen (im Text)" - je dezidierter dieses Begründungsgeflecht auf Basis von Beobachtungen (!) ist, desto plausibler eine diesbezügliche These, die dann auch veröffentlichungs-würdig ist.
#713 Re: Homöopathie VII
Zum gewinnen gibt es nichts; es reicht zur zu zeigen was Sache ist.

Homöopathie/Globulis wirken eben nachweislich (ontisch!) nicht - da gibts kein drum herum. :0)
Hach wie schön, dass HP keine Geisteswissenschaft ist. ^_-
#714 Re: Homöopathie VII
Nein, von grundsätzlich wissenschaftlichem Denken.
In der Mathematik funktioniert das hervorragend.
Hier gibt es sogar unterschiedliche Aussagen, was nur bedeutet, dass sie auf unterschiedlichen Spielwiesen gültig sind (Parallelenaxiom, Winkelsumme im Dreieck...).
#715 Re: Homöopathie VII
Daraus ergeben sich drei unterschiedliche Punkte:
1) Wie siehst Du, dass Dein "durch den Vergleich von 'methodischem Ergebnis' und 'dem, was wirklich der Fall ist', die Vorannahmen selektieren zu können" in den Geisteswissenschaften eingelöst werden könnte?
2) Hättest Du ein Problem, wenn literarische Texte in Deinem Wissenschafts-Verständnis NICHT per Wissenschaft substantiell erreichbar wären?
3) Wie erklärst Du Dir das humboldtsche Wissenschafts- und Universitäts-Verständnis? - Würdest Du es abschaffen?
#716 Re: Homöopathie VII
1) durch Nachgucken
2) durch Offenlassen beider Möglichkeiten für verschiedene Spielwiesen oder späteres Nachgucken
Nein. Was soll ein Problem daran sein? Aber dann sind die Texte vielleicht unterhaltsam, aber nicht wissenschaftlich.
Was meinst du damit?
"Unter dem humboldtschen Bildungsideal versteht man die ganzheitliche Ausbildung in den Künsten und Wissenschaften in Verbindung mit der jeweiligen Studienfachrichtung. Dieses Ideal geht zurück auf Wilhelm von Humboldt, der in der Zeit der preußischen Rekonvaleszenz auf ein erstarkendes Bürgertum setzen konnte und dadurch den Anspruch auf Allgemeinbildung förderte. Heute bezeichnet der Begriff die zentrale Idee der Einheit von Forschung und Lehre an Universitäten und ihnen gleichgestellten Hochschulen"
(Wikipedia)
Schön. Und?
#717 Re: Homöopathie VII
Das methodische Ergebnis beschreibt das was der Fall ist, also die Wirklichkeit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#718 Re: Homöopathie VII
Wobei man in der Mathematik allerdings nur ausgedachte Dinge beschreibt. Komisch, dass das wiederum global intersubjektiv ist. Selbst in anderen Galaxien hätten Ï€ und e denselben Wert. Wie also kann es eine objektive Wirklichkeit geben, die trotzdem nur in unseren Köpfen existiert?
#719 Re: Homöopathie VII
So sollte es sein und so ist es sicherlich mehrheitlich. - Es gibt aber genug Fälle, bei denen (zumindestens in den geisteswissenschaften) methodische Ergebnisse zur selben Frage sehr unterschiedlich sein können, selbst wenn sie wissenschaftlich fehlerfrei entstehen.
Das passiert . - Aber es können trotzdem verschiedene Ergebnisse rauskommen.Janina hat geschrieben: ↑Di 19. Mär 2019, 10:08closs hat geschrieben: ↑
Di 19. Mär 2019, 10:01
1) Wie siehst Du, dass Dein "durch den Vergleich von 'methodischem Ergebnis' und 'dem, was wirklich der Fall ist', die Vorannahmen selektieren zu können" in den Geisteswissenschaften eingelöst werden könnte?
1) durch Nachgucken
2) durch Offenlassen beider Möglichkeiten für verschiedene Spielwiesen oder späteres Nachgucken
Das Problem ist ein anderes: Dann erreicht man nicht die Substanz des zu untersuchenden Textes. - Wärest Du damit einverstanden, wenn Wissenschaft sagt: "Uns ist Janinas Definition von Wissenschaft so wichtig, dass wir darauf verzichten, bei Erkenntnisgewinn dabei zu sein, wenn es um Felder geht, bei denen unsere Selbst-Definition nichts bringt" ---???Janina hat geschrieben: ↑Di 19. Mär 2019, 10:08closs hat geschrieben: ↑
Di 19. Mär 2019, 10:01
2) Hättest Du ein Problem, wenn literarische Texte in Deinem Wissenschafts-Verständnis NICHT per Wissenschaft substantiell erreichbar wären?
Nein. Was soll ein Problem daran sein? Aber dann sind die Texte vielleicht unterhaltsam, aber nicht wissenschaftlich.
"Die Bezeichnung Universität ... charakterisiert begrifflich im Wissenschaftsbereich ganz allgemein eine umfassende Bildungseinrichtung. ... Es handelte sich <ursprünglich> um eine noch überschaubare Anzahl wissenschaftlicher Disziplinen (septem artes liberales, ‚Sieben Freie Künste‘, ergänzt durch Theologie, Jurisprudenz und Medizin). Die Gesamtheit dieser Wissenschaften fasste man später unter der Bezeichnung universitas litterarum (‚Gesamtheit der Wissenschaften‘). Vor allem durch Wilhelm von Humboldt, der die Einheit von Lehre und Forschung zum Grundprinzip universitärer Arbeit erhob, wurde dieser Begriff für die moderne Universität prägend" (wik).
Glaubst Du, dass Dein (naturwissenschaftlich) geprägtes Wissenschafts-Verständnis dieses humboldtsche Wissenschaftsverständnis ausreichend repräsentiert?