Wikipedia: "Die alt- und neutestamentlichen Schriften sieht die Redaktionsgeschichte als Werke verschiedener Redaktoren an, die sie mit jeweils bestimmten theologischen Interessen komponiert haben."Andreas hat geschrieben:Nö. Die Redaktionskritik ist ein Methodenschritt in der historisch-kritischen Methode. Manche Theologen halten das für wahrscheinlich, wissen aber: nix genaues weiß man nicht.Roland hat geschrieben: Ja, die Redaktionskritik geht davon aus, dass wir nicht die ursprünglichen Texte haben, sondern dass die Texte von einem oder mehreren "Redaktoren" überarbeitet wurden.
Christen sehen diese Schriften eben nicht als rein menschlich-interessengeleitete "Kompositionen" sondern als von Gott inspiriert an.
Es ist eben einfach eine Frage, ob man an Gott glaubt oder nicht.
Genau, ich fordere ja auch nicht, man möge die historisch-kritische Bibelforschung einstellen. Aber man muss drüber reden. Sie liefert Ergebnisse "als ob es Gott nicht gäbe".Andreas hat geschrieben:Die historisch-kritische Methode schreibt niemandem vor eine bestimmte Annahme zu treffen. Manche Theologen nehmen dies an, andere jenes. So geht uns Christen der Gesprächsstoff nicht aus. Ist doch fein.Roland hat geschrieben: Auch so eine Annahme der HKM, die konservative Theologen skeptisch sehen.
Wiki: "Wichtige Teildisziplinen der historisch-kritischen Methode sind die Textkritik, die Textanalyse, die Redaktions-, Literar-, Form- und die Traditionskritik." Und die Teildisziplin "Textkritik" ist weitgehend neutral und voraussetzungslos zu betreiben. Sammlung, Sichtung und Vergleich der Handschriften mit dem Ziel die ursprünglichen Texte zu rekonstruieren. Sobald es aber ans Auslegen dieser Texte geht (Exegese), ist dies nicht mehr voraussetzungslos möglich. Die HKE tut es "als ob es Gott nicht gäbe" und die Ergebnisse sind dementspreched.Andreas hat geschrieben:Und das war schon vor einem Jahr falsch. Die HKM ist eine Teildisziplin der Theologie. In der historisch-kritischen METHODE gibt es klar definierte Methodenschritte, die nach Möglichkeit stur abgearbeitet werden sollen, wenn man sich EINEN bestimmten Text vornimmt.Roland hat geschrieben:Falsch. Es macht bei der Textkritik keinen Unterschied. Die HKM, so schrieb ich dir schon vor über einem Jahr (siehe Link im Beitrag v. 16:33h), ist in Teildisziplinen aufgeteilt.Andreas hat geschrieben: Eben. Es macht bei der HKM keinen Unterschied und deswegen gibt es auch die angebliche aber von dir dennoch behauptete Voraussetzung bei der HKM nicht.
Nochmal Wikipedia:Andreas hat geschrieben: Die HKM ist noch keine Exegese, sondern lediglich die Vorarbeit für eine Exegese
"Die historisch-kritische Methode […] hat zum Ziel, einen (biblischen) Text in seinem damaligen historischen Kontext zu verstehen und schließlich auszulegen."
Also Vorarbeit und Exegese.
Natürlich kann man das belegen. Weil es elektrisches Licht und Radioapparate und die moderne Medizin gebe, könne man nicht mehr an Geister und Wunder glauben, schreibt er in "Neues Testament und Mythologie" S. 18. Also nur an die Naturgesetze und max. an einen Gott, der nichts tut.Andreas hat geschrieben:Das stimmt ja auch. Aber Bultmann sagt meines Wissens nicht, dass die einzig vernünftige Voraussetzung die wäre, so zu tun, als ob es Gott nicht gäbe. Es sei denn, du kannst das belegen.Roland hat geschrieben: Exegese dagegen, also Auslegung der biblischen Texte, geht nicht voraussetzungslos, wie selbst . klar einräumt: "Voraussetzungslose Exegese kann es nicht geben".
Diese kurzschlüssigen Argumente kann man ihm, als jemand der im 19. Jahrhundert geboren ist, verzeihen. Heutige Philosophen wissen, dass die messbare Seite der Welt nicht die Welt ist.
Wie nett, dass du mich drauf hinweist, ich dachte Methoden können reden…Andreas hat geschrieben:Was soll nun dieser Quatsch schon wieder? Die HKM sagt gar nichts. Menschen sagen etwas.Roland hat geschrieben: Doch, schreibst du doch selbst: Redaktionsgeschichte! Diese Teildisziplin der HKM wird hier sagen: "Gottes Sohn" ist später eingefügt worden. Konservative Theologen: Dass diese Bezeichnung in einigen Handschriften ausgelassen wird, zwingt nicht zu diesem Schluss.

Absolut nicht, sie sehen vieles davon aber zurecht kritisch.Andreas hat geschrieben: Auf der einen Seite deiner Gleichung steht "eine Teildisziplin der HKM" und auf der anderen Seite konservative Theologen. Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Erstens unterstellst du, dass sich konservative Theologen generell nicht mit der HKM und der darin enthaltenen Redaktionskritik beschäftigen würden,
Vielleicht nicht so plump aber es wird oftmals durchaus, wie Josef Ratzinger es mal formuliert hat, "mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit" argumentiert und der Glaube an den lebendigen, handelnden Gott wird als "Fundamentalismus" abgetan.Andreas hat geschrieben: …zweitens, dass "die Teildisziplin der HKM" sagen würde, dass es ein zwingender Schluss wäre, dass "Gottes Sohn" später eingefügt worden wäre. Letztere Position (zwingender Schluss) vertritt meines Wissens kein ernsthafter Theologe.
Nochmal: Die HKM hat zum Ziel einen (biblischen) Text zu verstehen und schließlich auszulegen (Exegese). Was kann man daran falsch verstehen?Andreas hat geschrieben:Und das verstehst du also so, als wäre die biblische Exegese ein Teil der historisch-kritische Methode?Roland hat geschrieben: Zur HKM gehört auch die historisch-kritische Exegese, also Auslegung der Texte!
Wikipedia:
"Die historisch-kritische Methode ist ein im 18. und 19. Jahrhundert entwickelter Methodenapparat zur Untersuchung von historischen Texten. Bekannt ist sie vor allem aus der biblischen Exegese. Sie hat zum Ziel, einen (biblischen) Text in seinem damaligen historischen Kontext zu verstehen und schließlich auszulegen."
Was doch an ihrem Ziel nichts ändert. Die historisch-kritische Exegese ist Teil der historisch-kritischen Methode.Andreas hat geschrieben:Steht da nicht viel mehr, dass die historisch-kritische Methode vor allem aus der biblischen Exegese bekannt ist?
Ja natürlich wurde die Bibel schon Jahrhunderte vorher ausgelegt. Auch das ändert doch nichts daran, dass zur historisch-kritischen Methode die historisch-kritische Auslegung der Texte gehört.Andreas hat geschrieben:Könnte es sein, dass die biblische Exegese viele Jahrhunderte älter ist als die HKM?
Ich denke die meisten bedienen sich derjenigen Teildisziplinen der HKM, die voraussetzungslos betrieben werden können. Aber nicht alle legen die Bibel so aus, als ob Gott nichts sagt und nichts tut und alles nur Menschenwerk ist und jedes göttliche Handeln irgendwie in die Psyche der Autoren verlegt werden sollte.Andreas hat geschrieben:Könnte es sein, dass es biblische Exegesen gibt, die sich nicht der HKM bedienen?
Wenn jemand sagt, Jesus sei nicht Gottes Sohn sondern nur ein irrender Wanderprediger und er sei auch nicht wirklich auferstanden und er habe auch keine wirklichen Wunder getan, würdest du den noch als Christen bezeichnen? Also als jemanden, der an den Christus (also den Retter) glaubt?Andreas hat geschrieben:Nö. Warum halten mich manche Christen für einen atheistischen Glaubens-Zerstörer, wenn ich mich für den Glauben anderer Christen einsetze? Wenn jeder Christ sein Gottesbild von allen anderen Christen und ihren Gottesbildern angegriffen wähnt, geht das Christentum mit Sicherheit vor die Hunde.Roland hat geschrieben: Ich stritt hier ursprünglich mit Atheisten, du streitest doch gegen den Glauben anderer Christen, in dem Fall gegen meinen!
Für Teile der HKM mag das stimmen. Aber historisch-kritsche Exegese IST Bibelfälschung. Die Bibel ist das Buch, das von Gottes Handeln berichtet. Sie so auszulegen, als gäbe es diesen Gott gar nicht - und damit die Intention der Autoren zu missachten - erfüllt den Tatbestand der Fälschung, da hat Klaus Berger vollkommen recht.Andreas hat geschrieben:Dank HKM kann es heute keine Bibelfälscher mehr geben - ohne dass sie dabei auffliegen.