Andreas hat geschrieben: ↑Do 28. Feb 2019, 22:22
Ich hoffe, dass ich mit diesen Aussagen deine philosophische Grundsatzfrage in deinem Sinne zufriedenstellend beantwortet habe.
Ja
Andreas hat geschrieben: ↑Do 28. Feb 2019, 22:22
Wusstest du eigentlich auch schon, dass, wenn es meta-physische Welten nicht gibt, man besser nicht von der Wirklichkeit meta-physischer Welten sprechen sollte, weil es - ganz unabhängig von menschlicher Wahrnehmung - definitiv falsch ist, von der Wirklichkeit nicht existierender Dinge zu reden?
Wenn man "Wirklichkeit" ontisch versteht, also unabhängig von unserem Wahrnehmungs-Vermögen, könnte man im Sinne Deines Satzes NIE von der Wirklichkeit nicht existierender Dinge reden. - Denn auch Dein Autoschlüssel muss nicht ontisch "sein" - er könnte genauso nur eine Vorstellung von Dir sein - auch, dass Du damit Auto fährst - auch, dass Du Dich hier im Forum bewegst.
Mit anderen Worten: WENN man "Wirklichkeit" ontisch versteht, gibt es IMMER den Vorbehalt "falls es diese Art von Wirklichkeit gibt". - Am Anfang steht also IMMER ein "Glaubensentscheid":
1) Glauben wir, dass die "natürliche Welt"/die "Res extensae" "echt" sind und nicht Produkt meiner Vorstellung? Das glaube ich - deshalb spreche ich unter diesem Glaubens-Vorbehalt von "ontischer Wirklichkeit der natürlichen Welt/der Res extensae.
2) Glauben wir, dass die meta-physische Welt "echt" ist und nicht Produkt meiner Vorstellung? Das glaube ich - deshalb spreche ich unter diesem Glaubens-Vorbehalt von "ontischer Wirklichkeit der meta-physischen Welt.
Falls einer dieser Glaubens-Vorbehalte falsch ist (was wir nie per Wahrnehmung/Wissenschaft ermitteln können), ist die Zuordnung einer ontischen Wirklichkeit ein Irrtum. - Richtig ist selbstverständlich, dass man ontische Wirklichkeit nicht per "Glaubensentscheid" erschaffen kann - das wäre ja ein Widerspruch in sich selbst.
Das, was Ratzinger sozusagen "lebenslang" als "Glaubensentscheid" bezeichnet, hat die Wissenschaft auch: Sie glaubt an die "Echtheit" der Res extensae. - Punktuell kommt das, was Ratzinger als "Glaubensentscheid" bezeichnet, in der Wissenschaft als "Modell" oder als "hermeneutische Vorannahme" vor: Man tut so, als sei dieser "Entscheid" wahr und versucht ihn zu falsifizieren - hat man falsifiziert, modifiziert oder ändert m,an komplett das Modell/die hermeneutische Vorannahme.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 28. Feb 2019, 22:22
Es ist wirklich ein tolles Gefühl, das erste Mal im Leben zu Ende gedacht und diese philosophische Grundsatzfrage definitiv geklärt zu haben.
Du unterschätzt Dich. - Davon abgesehen: Sind wir uns einig mit meinen letzten Ausführungen?
Andreas hat geschrieben: ↑Do 28. Feb 2019, 22:22
Nächstes Thema?
Das nächste Thema wäre möglicherweise: "Welche Exegese hat welche hermeneutischen Vorannahmen und Ergebnisse?"