sven23 hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 10:59
Ja eben, sie ersetzen Ergebnisoffenheit durch Glaubensbekenntnisse.
Sachlich falsch - das sind Deinerseits Glaubenssätze in der Kategorie einer Sekte.
sven23 hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 10:59
Das eine ist historische Forschung, das andere Glaubensideologie.
Dito.
sven23 hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 10:59
Natürlich meint er den historischen Jesus
Meint er den a) historisch-methodischen oder den b) historisch-wirklichen Jesus. - Im Fall a hat er recht, im Fall b hat er vermutlich unrecht.
sven23 hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 10:59
Die normative Kraft des Faktischen wird dich eines besseren belehren.
Das ist die pragmatische Bewährung. - Nochmals: Niemand sagt, dass Wissenschafts-Ergebnisse und ontische Wirklichkeit NICHT übereinstimmen, sondern dass sie kategorial unterschiedlich sind und nicht übereinstimmen MÜSSEN, also divergerien können - und zwar dann, wenn ein Modell nicht authentisch ist zur ontischen Wirklichkeit.
sven23 hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 10:59
Hermeneutik und Exegese sind voneinander zu unterscheiden. Biblische Exegese bezeichnet die konkrete Auslegung eines bestimmten biblischen Textes, Hermeneutik dagegen beleuchtet die Voraussetzungen und Ziele der Auslegung. Die beiden verhalten sich ähnlich wie Sprache und Grammatik.
Quelle: Wikipedia
1) Diesen Satz hast Du genauso wenig verstanden wie ich (ich finde diese Definition hundsmiserabel).
2) Diese Definition bezieht sich primär auf Text-Auslegung, also auf einen KLEINEN Teil des weiten Begriffs "Hermeneutik".
Hier ein Text von 3SAT:
"Für besonders wichtig hielt er <Dilthey> die Situationen und Einflüsse, die unseren Verfasser geprägt haben.Denn es ist ein Unterschied, ob ein Tourist, der auf der Suche nach der nächsten Frittenbude ist, sagt: "Ich bin am verhungern" oder ein afrikanisches Kind aus der Sahel Zone! Allerdings kann das dazu führen dass wir plötzlich glauben, den Autor besser verstehen zu können, als er sich selbst...Und das führt bei Gadamer - Nein, das ist kein holländischer Stinkekäse sondern sondern Hans-Georg - dazu, dass er die Lehre quasi umdrehte.Hermeneutik ist für Gadamer mehr Geschehen als Verstehen.Sie ist die besondere Art und Weise, in der Überlieferungen, Traditionen und Werte erhalten und weiterentwickelt werden. Durch das Lesen und Auslegen von überlieferten Texten, vor allem auch durch ihre Neuinterpretation, können wir wertvolle Erkenntnisse für die Gegenwart gewinnen".
Das macht auch noch nicht alles klar, aber vielleicht hilft es ein bißchen zu erkennen, dass H. mehr ist als irgendein Text-Versteh-Modul - es gilt fürs Leben schlechthin. - Nun sind Sachen der Vergangenheit meistens Texte - ist halt so -, aber das ist nicht entscheidend (es gilt genauso für Archäologie). - Plusminus und auf Arbeitsebene könnte man "hermeneutik" mit "modell" gleichstellen: Die Definition und Gestaltung einer Vorgehensweise, um x zu erforschen. - Also bitte keine primitiven Rechts- und Links-raus-flutschereien - das ist ein anspruchsvolles Thema.
Pluto hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 11:12
Das sollte nicht sein. Wenn sauber gearbeitet wird (dh. ohne Vorannahmen) dann sollte das Ergebnis dasselbe sein. Wenn einer etwas anders auslegt, so hat er etwas übersehen.
Das gilt allenfalls innerhalb EINES Modells: "Wir untersuchen unter der Annahme, dass Jesus nur ein Mensch und nichts anderes war, und kommen zu folgenden ... ergebnissen". - da kann man eventuell homogene Ergebnisse erwarten. - Aber nicht, sobald sich das Modell/die hermeneutik ändert.
Anderes Beispiel:
Stelle einem BRD-Historiker und einem DDR-Historiker exakt dieselben Quellen zur Geschichte der DDR zur Verfügung - die Ergebnisse werden deutlich unteschiedlich sein, weil beide unterschiedliche erlebnis-hermeneutiken haben - siehe oben 3SAT: "Denn es ist ein Unterschied, ob ein Tourist, der auf der Suche nach der nächsten Frittenbude ist, sagt: "Ich bin am verhungern" oder ein afrikanisches Kind aus der Sahel Zone!"
Pluto hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 11:12
Nur ein Ergebnis kann richtig sein.
Das ontische

- aber das ist wissenschaftlich nicht zugänglich, sondern allenfalls authentisch annäherbar.
Pluto hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 11:12
Was kommt raus, wenn man keine Vorannahmen trifft?
Nichts - weil man um Vorannahmen nicht rumkommt, selbst wenn man es verleugnet.
Pluto hat geschrieben: ↑So 24. Feb 2019, 11:12
Wo ist da die Grenze zwischen "Verständnis" und "Falschauslegung"?
Was objektiv im wissenschaftlichen Sinne "richtig" oder "falsch" ist, ist ausschließlich eine inner-methodische Frage. - Konkret: Aus HKE-Sicht ist die naherwartung Jesu "richtig", aus kerygmatischer Sicht ist sie "falsch". Das heißt: Was beim einen richtig ist, ist beim anderen falsch, selbst wenn beide wissenschaftlich sauber argumentieren - es liegt am Modell/an der hermeneutik - der gesättigte Tourist versteht die Frage anders als das Kind aus der sahel-zone.
"Verständnis" ist dagegen etwas rein Subjektives: "Ich habe erkannt" - genau das ist aber NICHT Ausdrucksweise der Wissenschaft. - Sie würde sagen: "Mein Modell und dessen hermeneutische Vorannahmen stimmen mit den Beobachtungen überein" - "Verständnis" im persönlichen Sinne wäre unwissenschaftlich.