Mirjam hat geschrieben: ↑Mi 20. Feb 2019, 19:59
Aber die Fakten sind doch genau das Problem, meiner Meinung nach.
Grundfragen der Erkenntnistheorie: Was sind Fakten? Was ist Wahrheit? Was kann ein Mensch wissen und wie sicher kann man sich dabei sein?
Es ist die herausragende Leistung der Naturwissenschaft, diese Frage beantwortet zu haben. "Die Natur sagt die Wahrheit" und es werden nur solche Dinge anerkannt, die objektiv nachweisbar so sind, das sind Fakten, Messbar, unabhängig von Individuen. Das bedeutet, dass nicht deine Wahrnehmung zählt, sondern die Wahrnehmung aller.
Man muss natürlich betonen: Fakten sind nicht alles.
Es bestehen verschiedene Probleme mit dem, was man Realität nennt.
Da wäre zuerst die Interpretation der Fakten (z.B. Ist der Klimawandel jetzt menschengemacht oder nicht, wirkt Homoöpathie jetzt oder nicht).
Da wäre das Problem der Fähigkeit der Wahrnehmung (z.B. nur ein winzig kleiner Bruchteil der Menschheit ist in der Lage, die Spuren von Higgs Teilchen wahrzunehmen).
Da wäre das Problem der Fähigkeit zu begreifen (z.B. nur wenige Menschen vermögen die Mathematik zu verstehen, die hinter der allgemeinen Relativitätstheorie steht).
Da wäre das Problem der objektiven Wiederholbarkeit (z.B. gibt es viele Ereignisse im täglichen Leben jedes einzelnen, die wir problemlos der normalen, physikalischen Wirklichkeit zuordnen, die sich aber so nicht wiederholen lassen).
Da gibt es das Problem der individuellen Interpretation von Wahrnehmung (z.B. gab es da mal einen Film, der einen Unfall aus verschiedenen Perspektiven der Beteiligten gezeigt hat. Alle waren sehr unterschiedlich).
usw. usw.
Aus diesem Gründen habe ich es mir abgewöhnt, andere Menschen von der Realität meines Glaubens zu überzeugen. Mein Glaube ist mein Glaube und ich habe Argumente, aber eben keine Fakten, die eindeutig in die Richtung meines Glaubens interpretiert werden können. Das ist die Eigenschaft von Glauben.
Meine Aussage "Es gibt keine Zauberei" ist dabei anders, sie beruht auf grundlegenden theologischen und physikalischen Überlegungen. Sie ist daher fundamental. Sie kann daher nur abgelehnt werden, wenn man eine andere theologische oder physikalische Sicht präsentiert. Das kann aber hier bisher niemand.
Mirjam hat geschrieben: ↑Mi 20. Feb 2019, 19:59
Und da haben wir den Salat. "belastbare Theorien", damit meinst du doch, dass ich Erklärungen über Beobachtung, Sprache und Verstand liefern soll.
Ich sehe die Magie aber eben gerade außerhalb dieser Sphäre - jenseits der oben erwähnten Grenzen.
Mit belastbare Theorie meine ich vor allem ein mathematisches Modell.
Die absolute und überwältigende Mehrheit der Glaubenden - und das schließt die Christen ein - hat keinerlei Ahnung, was das ist, weil sie selbst mit dem Dreisatz erhebliche Probleme haben. Atheisten stehen hier ein wenig besser da, da diese meist eine Affinität zu Naturwissenschaften haben, was ein Verständnis mathematisch formulierter Zusammenhänge erfordert.
Warum Mathematik und nicht irgendwelche Sprache? Ganz einfach
- Mathematik behandelt nur eindeutig definierte Objekte
- Mathematik stellt einen nachvollziehbaren, logischen Zusammenhang zwischen diesen Objekten her
- Mathematik ermöglicht aus den logischen Zusammenhängen heraus Vorhersagen, die man überprüfen kann.
Auch hier gelten die Einschränkungen von oben. Glauben zählt nicht zu den Dingen, die in dieser Art modelliert werden können.
Aber wenn es darum geht, die objektiver Realität von Dingen festzustellen, dann ist das der einzige Weg.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.