closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Die Sinnhaftigkeit des Begriffs ergibt sich doch nur wieder aus Deiner Vorstellungswelt.
Das ist überall so - auch in der naturwissenschaft. - Es gibt nichts, was bei unseren Gedanken nicht über uns, dem Subjekt, läuft. - insofern kann ich hier kein Argument erkennen.
Aber nur Deiner Vorstellungswelt, die Du auch nur als Deine Vorstellungswelt vermittelst.
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Was ist das denn für eine Argumentation: Nichts von dem begründet diesen Begriff. Stattdessen sagst Du, Du hältst eine alternative Auffassung für absurd.
Formulierungssache. - Ich begründe meine Vorstellung, dass "Wirklichkeit" eine Größe unabhängig vom Subjekt ist, weil ich nicht glaube, dass der mensch Herr über Sein oder Nicht-Sein von Wirklichkeit ist.
Siehe oben. So wie formuliert, doch auch zirkulär. Was Du sagen willst, ist doch vermutlich: "Ich", closs, "bin der Überzeugung es gebe etwas, was hinter allem, hinter allen Beobachtungen und hinter den Erklärungen dazu der Fall ist." Das ist die platonistische Wirklichkeit. Ob es so ist, wissen wir nicht. Es ist nicht vernünftig begründet. Und Deine Überzeugung, es sei so, ist schön und gut, aber eben auch keine vernünftige Begründung.
Das ist doch genau der
Casus knacktus hier. Du bist der Überzeugung, kannst es aber nicht vernünftig begründen. Anstatt dann eben daran zu arbeiten, erstellst Du mit der Methode der Implikation Ableitungen aus Deiner Annahme und fragst z.B. mich, was ich davon halte. Deine mit "Wenn es so ist" beginnenden Fragen.
Das Fundament fehlt. Eine vernünftige Begründung, warum wir "Wirklichkeit" in Deinem Sinne annehmen sollten. Verstehst Du das?
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Nicht unbedingt. In Bezug auf Wissen aber ist es so.
Zustimmung - aber doch nur, weil "Wissen" eine methodische Modell-Größe ist und keine ontische Größe ist. - letztlich läuft die Thread-Frage darauf raus, ob "Wirklichkeit" eine Modell-Größe ist oder eine ontische Größe.
Ok. So wie Stadler es formuliert, wäre Wirklichkeit nicht mehr wirkliche Wirklichkeit (hier auf die Beobachtungslage bezogen) , sondern begibt sich in das Zwielicht von Modellen. Weil nämlich zur Erzeugung von Beobachtungen auch schon Modelle verwendet werden. Aber Deine ontische Größe bezieht sich doch schon wieder auf Deine nicht vernünftig begründete Wirklichkeit. Außer, dass Du es Dir nicht anders vorstellen kannst, dass es eine Wirklichkeit in Deinem Sinne gibt, haben wir halt keine weiteren Argumente. Siehe oben.
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Das ist das, was wir wissen, was wir sagen können.
meinetwegen - aber das sagt doch nichts bzw. allenfalls auf Modellebene (die ontisch falsch sein kann) darüber aus, ob etwas "wirklich" ist oder nicht.
Nochmal in Ruhe: Du zeigst uns vernünftig begründet die Existenz einer Wirklichkleit sensu Platon bzw. closs auf und
dann erst kommst Du mit "ontisch" um die Ecke.
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Wir sagen dagegen nur, dass Beobachtungen das Modell so-und-so-oft bewährt, aber nicht falsifiziert haben.
Auf materieller Ebene und im utilitaristischen Sinne ("Does it work?"- im Sinne des Modells) würde ich Dir zustimmen. - Aber hier zweierlei:
1) Wir dürfen nie vergessen, dass die Allgemeinsprache ganz anders funzt als die wissenschaftliche Sprache.
2) Was Wissenschaft zustande bringt, ist diesseits spiritueller Fragestellungen/"Wirklichkeit".
Kann ja sein, aber deshalb verwenden wir hier in der Fachdiskussion ja auch erhöhte Ansprüche an die Terminologie. Du kannst den Wirklichkeitsbegriff der Alltagssprache zwar immer hier herein ziehen, nach eingehender Betrachtung bleibt inhaltlich bezogen auf die Wirklichkeit der Wissenschaften nur das übrig, was Stadler referiert.
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Stadler gibt ja keine neue Definition. Er sagt nur, was Wirklichkeit in diesem Kontext sinnvoll noch bedeuten kann.
Naja - wo da der Unteschied sein soll, erschließt sich mir erst mal nicht.
Er regt nirgendwo an, man solle das Wort Wirklichkeit ab jetzt so beladen verwenden, wie er es darstellt.
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Doch, die Idee ist, auch einem Blinden naturwissenschaftliche Eigenschaften der Farbe nachvollziehbar zu machen. Und das ist möglich.
dann kommt vielleicht raus (ich erfinde), dass der Proband bei infrarot feststellt "Rot ist auf der Haut wärmer als gelb" - da wird dann irgendein Depp daraus schließen, dass "rot" etwas mit "schwul" zu tun hat.

- Mit anderen Worten: Ans Wesen einer Sache kommt man so nicht. - und das will man doch eigentlich - oder nicht?
Du hast unsere Arbeitsweise ja mal wieder voll verstanden. Und -- kann es nicht sein -- dass der Begriff "Wesen" mal wieder aus der Ontologie kommt?
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Die Intersubjektivierung in der Art, dass ein jeder vernünftig überzeugt werden kann, ist bei Gott eben derzeit nicht so leistbar, wie es von dem wissenschaftlichen Wissen geleistet wird.
eigentlich ist das eine Tautologie: "Wissenschaftliches ist nur in der Wissenschaft leistbar". - Insofern richtig: "In DER Art" geht nur in der Wissenschaft. - Aber das sagt doch nur, dass es auf wissenschaftlich erreichbarer Weise "so" funktioniert und woanders nicht - das sagt doch nichts darüber aus, ob etwas "wirklich senus closs" ist.
Natürlich. Nur ist "
wirklich senus closs" bisher nur eine Luftnummer.
closs hat geschrieben: ↑So 17. Feb 2019, 07:57
Anton B. hat geschrieben: ↑Sa 16. Feb 2019, 22:15
Und statt "... in Wirklichkeit ist es doch so und so" mit dem argumentativen Gewicht eines mit seinen Fäusten auf Boden einschlagenden Kleinkindes sage ich doch dann lieber mit erhobenem Visier: "Die Beobachtungen x, y und z bewähren Modell n und eine Falsifikation für das Modell existiert derzeit nicht."
1) Neutral gelesen richtig.
2) Hier blinkt ein ganz furchtbarer irrtum durch - nämlich: Als gäbe es jemanden, der behaupten würde zu wissen "in Wirklichkeit ist es doch so und so". - Soweit Closs betroffen ist, gerade eben NICHT - dem Closs geht es darum, dass Wirklichkeit UNABHÄNGIG davon "IST", ob er eine individuelle Meinung oder ein methodisches Wissen dazu hat.
Wirklichkeit sensu closs ist die Eiche (Objekt), die steht, ob sich ein Schwein (Subjekt) daran kratzt oder nicht - ist das wirklich so schwer vermittelbar? - Ist unsere Kultur inzwischen derart subjekt-geil, dass sie Eichen nicht mehr unbekannterweise irgendwo stehen lassen kann?
Längst verstanden! Deshalb ist da auch kein furchtbarer Irrtum: Es geht nicht um eine spezifische Ausprägung der Wirklichkeit sensu closs, sondern um das Konzept Wirklichkeit sensu closs an sich.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.