ThomasM hat geschrieben: ↑Do 14. Feb 2019, 11:13
Du könntest natürlich jetzt von einem Mehrheitsprinzip ausgehen. Weil die Mehrheit der Menschen meint, dass Bielefeld existiert, ist Bielefeld existent. Dann wäre auch die Frage nach der Existenz Gotte geklärt, denn eine Mehrheit der Menschen hält Gott für existent.
Das wäre ein Argumentum ad populum und das ist nun einmal kein guter Grund, etwas zu glauben. Zumal sich der an (mindestens) einen Gott glaubende Teil der Menschheit gar nicht einigen kann, welcher Gott jetzt eigentlich existiert, teilweise noch nicht einmal innerhalb einer spezifischen Religion. Außerdem darf man an dieser Stelle nicht vergessen, mit welchen Mitteln der Glaube an einen Gott verbreitet wurde und man sollte auch nicht unterschätzen, wie viele
closeted atheists es gibt. Wer denkt, dass es nur in muslimisch geprägten Ländern Menschen gibt, die aus Angst nicht offen zu ihrem Atheismus stehen, der darf z.B. gerne mal einen Abstecher in die Staaten machen und sich dort umhören, das sind z.T. echte Horrorgeschichten.
Daran könnte man ansetzen und fragen warum dies für dich nicht geklärt ist,
Weil die, die mich z.B. mit der Behauptung konfrontieren, dass der biblische Gott existiert, ihre Beweispflicht nicht erfüllen und der Glaube an eine übernatürliche Entität kann nicht die default-Position sein, die in diesem Fall eingenommen wird.
Das heißt nicht, dass es keine Versuche geben würde, Belege zu liefern, diese sind nur einfach nicht erfolgreich. Versuche, die unausweichliche Notwendigkeit eines Schöpfers zu verargumentieren, verläufen sich gerne mal im Widerspruch. Mal ganz davon abgesehen, dass selbst, wenn wir beweisen könnten, dass es einen Schöpfer geben muss, uns diese Erkenntnis nicht erlaubt irgendwelche Aussagen über die Eigenschaften dieses Schöpfers zu machen. Andere kommen über die angebliche Historizität der Bibel, die leider immer ausgerechnet an den essentiell wichtigen Stellen nicht belegt werden kann. Dass etwas nachweislich Wahres in der Bibel steht, heißt nicht, dass alles in der Bibel wahr ist. Wieder andere begründen ihren Glauben auf Basis religiöser Erfahrungen und ich würde niemals iregndwem absprechen, dass er eine Erfahrung hatte, die er als religiös bezeichnen würde, aber woher weiß diese Person, dass die Quelle für diese Erfahrung hier tatsächlich Gott ist. Auf welcher Grundlage wird Einbildung ausgeschlossen?
Darüber hinaus gebe ich aber auch unumwunden zu, dass ich mir nicht sicher bin, was genau es alles bräuchte, um mich von der Existenz eines Gottes zu überzeugen. Gott wüsste es, aber ich stehe wohl nicht so hoch auf seiner Liste, außerdem ist der viel zu beschäftigt damit, Republikanern zu sagen, ob sie zur Senatswahl antreten sollen etc.

Dieser Kommentar wurde von einem heimlich bescheidwissenden und unglaublich boshaften Hund mit finsterer Seele, zerfallenem Geist und Aussicht auf finanziellen Gewinn verfasst.