ThomasM hat geschrieben: ↑Di 12. Feb 2019, 08:46
Mirjam hat geschrieben: ↑Mo 11. Feb 2019, 18:35
Ein Zauber verschiebt meiner Meinung nach nur die Wahrscheinlichkeiten zu meinen Gunsten. Macht also ein Unglück unwahrscheinlicher und ein Gelingen warscheinlicher.
Hallo Mirjam
Die Aussage kann ich akzeptieren, sie ist Ausdruck deines Glaubens. So wie es der Ausdruck meines Glaubens ist, dass Gott - verborgen durch Wahrscheinlichkeiten - diese Welt in seinen Händen hält.
Ich vermute, du lässt dich auch mit Statistiken nicht beirren, dass Menschen, die ohne diese Zauber auskommen mit derselben Wahrscheinlichkeit von Glück / Unglück getroffen werden, wie Menschen, die diese Zaubereien verwenden. Ich kenne zwar keine Studien zu deinen Zaubern, aber es gibt sie zum Gebet. Das Ergebnis war eindeutig. Keine Verschiebung der Wahrscheinlichkeiten.
Versuchst du denn, die Existenz deines Gottes wissenschaftlich zu beweisen?
Und nein, ich habe keinen Ehrgeiz, die Wirksamkeit meiner Zauber mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen. Genau wie bei meiner Religion bin ich vollkommen zufrieden, dass es mein
subjektives Erleben ist.
Ich gebe offen zu: vielleicht ist es alles nur Einbildung, vielleicht hast du Recht und meine Göttinnen gibt es gar nicht, und meine Zauber sind reine Phantasie. Schließlich bin ich ja nur ein fehlbarer Mensch, und kann mich irren.
Aber kannst du mir wirklich das Gegenteil beweisen?
Nur weil irgendeine Studie über Gebete zu einem levantinischen Wettergott keine statistisch messbaren Ergebnisse gezeigt hat?
Statistische Studien sind ohnehin voller möglicher Fehlerquellen, und gerade in diesem Fall: du bräuchtest eine signifikante Menge von Menschen, die Heka anwenden, eine ebenso große Kontrollgruppe, du müsstest die Studie irgendwie doppelverblinden... und dann, wie die Ergebnisse messen? Man müsste doch die Chancen und Risiken, dass das ein oder andere gutgeht oder schiefgeht, präzise bemessen können um dann überhaupt Abweichungen feststellen zu können. Also, ich würde gar nicht erwarten, dass ägyptisches Heka experimentell beweisbar ist.
(Wobei, man könnte alle Testpersonen einfach würfeln lassen... dann hätte man stochastisch klare Wahrscheinlichkeiten... das könnte fast klappen. Für eine Doppelblindstudie könnte man der einen Gruppe Placebo-Zauberpapyri mit vollkommen sinnfreien Hieroglyphen geben... verdammt, ich diskutiere mich gerade selbst in die Ecke, oder?

)
Aber um ganz ehrlich zu sein: Der Aufwand ist es mir nicht wert, und im Zweifelsfall genügt mir ohnehin auch der Placeboeffekt, um Heka in meinem Leben als nützlich zu empfinden. Du magst es Selbstbetrug nennen, ich nenne es eine wirksame Strategie für ein zufriedeneres Leben.
(DAS ist sogar statistisch nachweisbar... wenn ich mich durch meinen Schutzzauber sicherer fühle, dann führt das zu einem niedrigeren Blutdruck, weniger Stress, größerem Wohlbefinden etc...)
ThomasM hat geschrieben: ↑Di 12. Feb 2019, 08:46
Da ich Gebet NICHT als Versuch sehe, sein Schicksal zu beeinflussen, habe ich keine Probleme damit. Du scheinst das anders zu sehen, du willst mit deinen Zaubern dein Schicksal beeinflussen. Wenn du dich damit besser fühlst, ok.
Warum betest du dann, wenn du nicht einmal hoffst, dass es etwas bewirken könnte? Wenn Gott es sowieso besser weiß und alles Schicksal bestimmt - warum sollten wir Menschen dann überhaupt selbst aktiv werden?
Ich kann diese passive Haltung nicht so ganz verstehen. Ja,
natürlich will ich mein Schicksal selbst beeinflussen!
In meiner Religion ist das auch so vorgesehen - jeder Mensch ist zur Erkenntnis von Gut und Böse befähigt (und das hat bei uns nichts mit Erbsünde zu tun, das gehört so) und verantwortlich für sein Leben und Handeln.
Die Götter wollen nicht, dass wir Böses tun, aber wir haben die Freiheit dazu (
Aus dem Kairener Amunshymnus: "und ich habe nicht befohlen, dass sie Böses tun, sondern ihre Herzen sind es, die nicht auf das hören, was ich gesagt habe")
Göttliche Hilfe und Gnade gibt es als Zugabe, die kann man erflehen und erhoffen wenn wir Menschen allein nicht weiter kommen.
Aber der Kern ist das eigene Handeln (
"tue die Ma'at, damit du auf Erden dauerst",
so die Lehre des Ptahhotep... und eine Vielzahl anderer Texte), und zur Bandbreite des eigenverantwortlichen menschlichen Handelns gehört auch die Magie.
In der Lehre für König Merikare heißt es:
"Wohlversorgt sind die Menschen, das Vieh Gottes
(...) Er hat die Luft geschaffen, damit ihre Nasen leben können,
seine Abbilder sind sie, aus seinem Leibe gekommen.
(...) Für sie schafft er das Licht, und fährt am Himmel um sie zu sehen
Er hat sich Kapellen errichtet zu ihrem Schutz,
und wenn sie nun weinen, so hört er.
Er hat ihnen den Zauber geschaffen,
Waffen, dem Schlag des Unheils zu wehren.
(...) Gott kennt jeden Namen."
Lieber Helmuth, es mag ja sein, dass DEIN Gott die Zauberei bei Todesstrafe verbietet - MEINE Götter und Göttinnen erlauben und fördern es ausdrücklich.
liebe Grüße
Mirjam