Travis hat geschrieben: ↑Fr 1. Feb 2019, 17:35
Ich bereite gerne Steaks zu, medium, natürlich. Ein Schlachter verriet mir mal, wie man das Fleisch medium hinbekommt. Seitdem ist es bei meiner Familie der "Renner".
Helmuth hat geschrieben: ↑Sa 2. Feb 2019, 11:02
Für Filets habe ich die 9-er Regel, 9 Minuten am Grill (bei mir Steakpfanne mit ca. 3 bis 4 mal wenden), danach, 9 Minuten im Backrohr bei 90 Grad zugedeckt in einer Pfanne zum Nachgaren. Bei anderem Fleisch grille ich ca. 12 Minuten, der Rest bleibt gleich.
Den Check der Garstufe mache ich mit der Hand. Ist eher Erfahrungssache.
N'Abend ihr zwei,
ich bin ja sehr experimentierfreudig, was kochen betrifft. Also grundsätzlich. Ich war schon lange nicht mehr so begeistert von etwas Neuartigen in der Küche wie von der Kochmethode Sous Vide. Die Nudelmaschine zuletzt ist zwar absolute Spitze, vereinfacht und beschleunigt die Herstellung selbst gemachter Nudeln aber auch nur etwas in der endgültigen Verarbeitung.
Sous Vide hingegen ist... wirklich, wenn ihr es genießt gutes Fleisch zu essen, für das auch gerne etwas mehr Euronen an der Kasse verlangt werden, dann informiert euch darüber unabhängig von meiner Schwärmerei. Vielleicht kennt ihr es ja aber auch schon oder habt ein so zubereitetes Fleisch bereits im Restaurant gegessen. Sous Vide gibts in der gehobenen Gastronomie schon länger, seit einigen Jahren ist es halt auch für den Privathaushalt leicht und günstig zu erwerben.
Jedenfalls könnt ihr so das absolute Maximum aus eurem Fleisch heraus holen.
Um das Prinzip Sous Vide (was französisch ist und nichts anderes als "unter Vakuum" heißt) als auch dessen Vorteile zu erläutern versuch ich das mal mit meinen eigenen Worten:
Letztlich geht es ja immer darum, das Fleisch mit dem vorab gewünschten Garpunkt auf den Teller zu bringen - welcher auch immer das ist. Mir persönlich schmeckt bei einem Rinder-Filet Steak z.B. Medium am besten.
Nun gibt es von Fleisch zu Fleisch unterschiedliche Methoden, Tipps und Tricks in mehreren Variationen, wie denn das Fleisch am besten bearbeitet wird um diesen Garpunkt zu erzielen. Mal wird empfohlen in einer Guss-Bratpranne bei maximaler Hitze beidseitig für so und so lange anzubraten um dann bei niedriger Temperatur im Ofen für längere Zeit nachzugaren, mal wird empfohlen bei etwas kleinerer Hitze dafür aber länger anzubraten und bei mittlerer Hitze etwas kürzer nachzugaren.
Der Punkt ist: Das Fleisch ist fertig, wenn das Fleisch im Kern den gewünschten Garpunkt erreicht hat und das wiederum ist alleine abhängig von dessen Temperatur. Ein Rinder-Filet z.B. hat bei einer Temperatur von 57 °C den Garpunkt "Medium", bei 54 °C bis 55 °C wäre es Medium-Rare. Das ist von Fleisch zu Fleisch (Rind, Wild, Schwein, Huhn, Ente, Pute, Fisch, Shrimps, Obst, Früchte ...) natürlich unterschiedlich, aber alles kein Geheimnis.
Es ist also völlig egal, mit welchen Methoden ihr euer Fleisch zubereitet, ihr kommt um folgendes nicht drum herum: Wenn der Kern die gewünschte Temperatur erreicht hat, dann betrifft das eben auch nur den Kern. Das Fleisch drum herum hat diesen Garpunkt jedoch bereits und zwangsläufig überschritten, weshalb es zum Rand hin mindestens Medium Done, meist am Rand selbst sogar schon Well Done ist. Auch nach dem Erreichen der gewünschten Temperatur im Kern muss es anschließend ziemlich schnell gehen, da sie andernfalls auch im Kern überschritten wird.
Zu sehen eigentlich auf allen Bildern die man über Google dazu findet:

(Quelle:
springlane
Eben dieser typische "Farbverlauf" von außen nach innen.
Also: Die Art der Zubereitung, die unterschiedlichen Zeiten also für hier und da, sind letztlich nicht nur nicht maßgeblich, sondern völlig für die Katz. ^^
Es zählt nur eines, nämlich die Temperatur - und die erreicht man mit Sous Vide absolut leicht, unausweichlich, garantiert immer und das ohne Zeitdruck. Das Zeitfenster wird damit außerdem in extremen Maße gestreckt, da die Temperatur schlichtweg nicht überschritten werden >kann<.
Wie läuft das nun ab?
Man holt sich einen Sous Vide Zirkulator (ich verwende
>diesen<) und platziert ihn mittels einer Art "Klammer" an einem etwas höheren Topf mit Wasser (oder einem extra dafür konzipierten Behälter - siehe Amazon-Artikel zum Produkt). An dem Gerät stellt man dann die gewünschte Zieltemperatur von z.B. 57 °C ein - siehe oben - und nach etwa 10 Minuten ist diese Temperatur erreicht. Dabei wird stets kontrolliert, welche Temperatur das Wasser hat sowie die Temperatur des Heizelements selbst, somit die Temperatur dauerhaft auf +/- 0,1 °C genau gehalten werden kann.
Das Fleisch wird dann vakuumiert, wobei in die Beutel vorab gerne etwas Butter, ein/zwei Rosmarin-Zweige, etwas Thymian, Knoblauchscheiben usw. gegeben werden kann. Die Beutel werden dann ins Wasser gelegt für 45-60 Minuten (um beim Rinder-Filet mit einer Dicke von 4-5cm pro Steak zu bleiben). Nun macht es jedoch absolut nichts aus, wenn das Fleisch erst nach 1,5 oder auch 2 Stunden wieder aus dem Wasser genommen wird, denn wie gesagt spielt die Zeit keine Rolle.
Wobei das nicht pauschal gilt; Fisch z.B. ist nicht so zeitflexibel und wird bei deutlicher Überschreitung gerne "matschig", trotz idealen Garpunkts.
Im Anschluss wird der Vakuumbeutel aufgeschnitten und das Fleisch in einer Bratpfanne auf höchster Temperatur (bis die Pfanne leicht anfängt zu rauchen) für 60-90 Sekunden maximal scharf angebraten. Für eine besonders herzhafte Kruste kann, noch in der Pfanne, mit einem Flambierer gleichmäßig über das Fleisch gegangen werden, damit das äußerste Fett zu schmelzen beginnt um dann schön kross zu werden. In den letzten Sekunden ein kleines Stück Butter in die Pfanne... und fertig.
Der Vorteil bei Sous Vide ist:
Egal wie man ein Steak auf normale Art zubereitet, es tritt immer Saft aus - mal mehr, mal weniger, weshalb es auf dem Teller auch immer kleiner ist als es vorher, als es noch im Kühlschrank war, gewesen ist. Mit der Sous Vide-Methode bleibt sämtlicher Saft im Fleisch enthalten, das Fleisch behält seine Größe als auch sein Gewicht. Das macht das Fleisch im Ergebnis auch so unglaublich saftig, zart und geschmackvoll, da es einfach noch alles gute enthält, das sonst austreten würde.
Auch die schonende Zubereitung und die Tatsache, dass das Fleisch seinen Garpunkt nicht nur im Kern sondern im gesamten Stück durchgehend besitzt ist wirklich ein Erlebnis.
Übrigens: Das Steak muss nicht ruhen, ehe es serviert wird. Ein traditionell zubereitetes Steak sollte ja 5-10 Minuten ruhen; in dieser Zeit gleicht sich die Temperatur innerhalb des Fleisches aus. Die gleichmäßige Temperatur ist deshalb wichtig, weil dadurch verhindert wird dass beim Anschneiden/Aufschneiden des Steaks überall der Saft austritt.
Durch Sous Vide ist das ganze Stück jedoch von einem Ende bis zum anderen mehr oder weniger durchgehend gleich temperiert, es kann kein Temperaturausgleich stattfinden und muss es folglich auch nicht.
Sous Vide ist dabei aber kein Zaubergerät, mit dem man etwas zubereiten kann, was man grundsätzlich nicht auch ohne zubereiten kann. Ganz klar. Es erweitert jedoch gewisse Möglichkeiten.
Für eine jede Zubereitung außerdem, für die ein Austreten des Fleischsaftes, Fettes usw. erwünscht ist sollte man besser doch bei der entsprechenden traditionellen Version bleiben. Denn je nach Gericht will man ja doch mal auch eine feine Basis für seine Soße haben und ist auf alles, was da eben so austritt, angewiesen. Bei Sous Vide gäbe es das alles freilich nicht.
Anbei - das war damals mein erster(!) Versuch - ein Foto:

(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)
Und weil ich gerade dabei war noch ein paar Fotos zu Nudeln... ^^
>Nudelteig< (150g Weizenmehl 405er, 150g Hartweizengrieß, 3 Eier, ~1EL Olivenöl, etwas Salz)
>Ausrollen des Teiges<
>Flachband-Nudeln aufgehängt<,
>nochmal< und
>nochmal>
>Auf dem Teller< -
>und nochmal<
>Anderes Gericht<
>Ravioli, ungekocht< und
>nochmal (ohne Blitz)<
>Ravioli auf dem Teller<