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von 1Johannes4 » So 3. Feb 2019, 14:47
Hallo PeB,
vor gut 4,5 Jahren habe ich mit dem Rauchen aufgehört nachdem ich etwa 20 Jahre lang jeden Tag ca 16-20 Zugaretten rauchte - die erste Zigarette meistens direkt nach dem Aufstehen.
Nach meiner Ansicht fällt das Aufhören schwer, weil man sich selbst psychologisch in eine eigentlich unnötige Leidenssituation hineinmanövriert. Dergleichen erkläre ich meistens damit, dass man als Mensch meistens leidet, wenn der eigene Zustand von dem Wunschzustand abweicht (man könnte auch von Ist- und Sollzustand sprechen).
Wenn man mit dem Rauchen aufhört, nimmt man sich ja vor „nie wieder zu Rauchen“, was eigentlich einem Ziel entspricht, das man erst mit dem eigenen Tod erreichen könnte. Die aktuelle Situation ist also maximal weit weg von dem Ideal, weswegen man sich von Anfang an erstmal schlecht fühlt. Besser wird es bei solcher Zeilsetzung eigentlich erst, wenn man diese allmählich vergisst, weil man sich daran gewöhnt hat nicht mehr zu rauchen. Also hört man besser auf indem man nur den jeweiligen Tag nicht Rauchen möchte bzw. sogar nur die nächste Stunde oder die nächsten 5 Minuten.
Sofern man aufhört mit Rauchen, fängt man leider auch oft an zu glauben, dass man sich wieder besser fühlen würde, wenn man nur eine Zigarette rauchen würde. Ein bewusstes „verzichten“ auf eine Zigarette ist aber auch solch ein erlebter Unterschied zwischen Ist- und Sollzustand, weswegen man sich meistens im Leben zunächst schlecht fühlt, wenn man auf etwas „verzichtet“ oder etwas „aufgibt“. Da muss man sich meiner Meinung nach bewusst machen, dass es kein aufgeben ist, sondern dass man da nur einer Selbsttäuschung verfallen ist.
Meistens betrachten Raucher das Rauchen in vielfältigen Situationen als eine Art „Problemlöser“: ist es einem langweilig, raucht man eine, ist man gestresst, raucht man eine ... und nun hat man das „Problem“, dass man mit dem Rauchen aufhören will und zu dem bisherigen „Problemlöser“ kann man nun nicht greifen. So ähnlich geht es meiner Meinung nach auch Übergewichtigen, die vorher z.B. bei Frust zu Fressanfällen neigten. Auch solches Denken kann man bereits im Ansatz zerstören, wenn man es als ehemalige Selbsttäuschung begreift.
Bei früheren Versuchen mit dem Rauchen aufzuhören war ich meistens auch leicht reizbar geworden - inzwischen glaube ich, dass ich mir da selbst eine Grube gegraben hatte, damit ich vor mir rechtfertigen konnte, dass ich dann wieder rauchte. Als ich dann schließlich aufhörte, machte ich mir bewusst, dass eigentlich alles genau so war, wie ich es erwartet haben könnte. Ich war ausgeglichen und zufrieden, dachte anfangs aber dennoch oft ans Rauchen, aber ziemlich schnell immer weniger. Ich erinnere mich auch gerne daran, wie es war wieder wie ein normaler Mensch endlich wieder Gerüche wahrnehmen zu können, wie es war, als mir mal auffiel, dass ich einen ganzen Tag nicht ans Rauchen gedacht hatte (inzwischen denke ich wochen- oder monatelang nicht daran - so genau weiß ich es nicht, weil es keine Rolle mehr spielt).
Grüße,
Daniel.
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