Ruth hat geschrieben: ↑So 20. Jan 2019, 14:44
...Für mich war diese Frage immer wesentlich. Weil mit dem Anspruch, der im Christentum an Jesus gestellt wird, Gott als ein Gott der Liebe sehr schlecht erkennbar ist - auch für "Erlöste". Sie schürt eher eine gewisse Angst vor dem großen Gott, ob der "Preis" denn wirklich auch ausreicht. Bekehrung oder Umkehr zu Gott geschieht rein aus Angst - weniger aus Liebe. Und auch das macht ein schlechtes Gewissen, da die Erlösten ja Gott auch lieben sollen...
Liebe Ruth!
OK, ich sehe ein, daß dies für Dich anscheinend doch ein großes Problem ist. Aber dann ist der Rest meiner vorigen Ausführung vielleicht etwas nützlicher für Dich.
Ich möchte noch mal ein anderes Beispiel aus dem Familienleben bemühen, vieleicht erklärt das besser, wie ich das "gefühlt" verstehe.
(konstruiertes Beispiel)
Familie Fröhlich will in den Urlaub fahren, alles fertig, alle freuen sich. Dann zerschlägt eines der Kinder zum wiederholten mal eine große Scheibe und "keiner war's". Der Vater verfügt, daß solange sich niemand dazu bekennt und den Schaden von seinem Taschengeld zu begleichen gewillt ist, der Urlaub nicht angetreten wird (zum Leidwesen aller!).
Dann kommt der älteste Sohn zum Vater und sagt, daß er die Schuld begleichen werde. Beide wissen, daß er es nicht war, aber er erfüllt die strenge Weisung des Vaters und beide (Vater und Sohn) sind glücklich darüber.
Die Knirpse hätten gar nicht so viel Geld gehabt, das in Ordnung zu bringen, der Große schon.
Die wären wirklich alle zu Hause geblieben, wenn es keine Lösung gegeben hätte, denn mit solcher Situation "Urlaub" zu machen (es geht um die Unehrlichkeit irgendeines der Kinder) wäre nicht in Frage gekommen ("Heiligkeit").
Na ja, ist ein wenig kindgemäß, dieses Beispiel, aber so in etwa ist es.
Gott ist heilig (für uns völlig unverständlich was das bedeutet !) und er liebt uns, derart, daß wir davon keine Ahnung haben, wir machen das nur ungefähr an dem fest, was wir unter Liebe verstehen. Und da besteht eine echte Spannung. Wir sind auf der anderen Seite, uns trennt eine unüberwindbare Schlucht (Sund daher das Wort "Sünde") von Gott. Andererseits will Gott uns bei sich haben, weil er uns liebt, und weil das auch für uns besser ist. Also mußte eine Lösung her, wie wir über den Sund zurück auf die richtige Seite gelangen können. Und da es sich um einen Sund handelt und nicht um einen Straßengraben, kann man auch nicht einfach mal eben so hinüberklettern, das geht nicht. Das kann nur, wer es kann, und das ist nur Gott selbst, und das konkret in der Gestalt des Sohnes Jesus Christus.
Vater uns Sohn "verschwören" sich um uns zu retten, ist das nicht klasse ?
Liebe Grüße,
Tobias