SilverBullet hat geschrieben: ↑Do 10. Jan 2019, 18:45
Nö, ich habe dir in meiner Frage angeboten separat über das Einsichts- und über das Erfahrungsresultat zu sprechen.
Du hast es nicht gemacht, weil du es offenbar nicht kannst.
Gefällt dir jetzt die Antwort nicht, die ich gegeben habe oder meinst du ich hätte überhaupt keine Antwort gegeben? Wenigstens das musst du mir schon zuspielen.

Wenn du dein „klassisches Problem“ als ein „X geht Y voraus“ präsentieren möchtest, dann sollte X schon noch was anderes sein als Y
Du musst doch auch mal meine Situation verstehen. Ich schreibe
Claymore hat geschrieben: ↑Mi 9. Jan 2019, 07:37
das klassische Problem, dass wenn rationale Einsicht der Empirie vorausgeht, wie das denn möglich ist
und du schließt ernsthaft daraus, das hätte die Form “X geht Y vorausâ€.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär…
und auch die Situation, dass „X vorbei“ ist, sollte sich von „Y ist vorbei“ unterscheiden.
Du bist doch sonst nicht so auf den Kopf gefallen. Natürlich unterscheiden sie sich. Nur halt nicht in der Kategorie.
Und schon wieder geht eine Gelegenheit sinnlos flöten, an der du mal etwas mehr zu deinen Behauptungen sagen hättest können – fast hätte ich es nicht gemerkt

Na, keine falsche Bescheidenheit! Von jemand der so mit Herz bei der Sache ist wie du,
erwarte ich, dass er
alles merkt.
Ob eine Frage wie
“Woher kommt ‘das Konzept’?†so sinnvoll ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Aber du kannst mir gerne erklären worauf du damit abzielst, ich bin ganz Ohr.
Hoppla, was schleicht sich denn da ein?
„Einsicht“ steht also gar nicht so alleine vor „der Empirie“.
Nicht schlecht, dass wir so grundlegend darüber sprechen, denn so hast du am Anfang das „klassische Problem“ ja nun nicht gerade präsentiert.
Hier sind zwei Baustellen bei dir, wo man ran müsste. Erstens, dass du anscheinend Konditionalsätze irgendwie nicht begreifst, und zweitens, dass du Empirie und Beobachtung als synonym ansiehst.

Denkst du wirklich, du kannst mit so einem Satz davon ablenken, dass du auch jetzt noch nicht den Unterschied aufzeigen kannst, wo es doch maximal notwendig wäre, immerhin hast du „Einsicht“ gerade enorm in den Einzugsbereich von „Empirie“ gerückt und nicht umgekehrt.
Ich will gar niemanden ablenken. Der Satz diente lediglich als Verständnis-Hilfe, da trotz deines Enthusiasmus gewisse Denkblockaden bei dir vorliegen. Die müsste man erst aus dem Weg räumen, bevor es weiter Sinn macht über die Unterschiede zwischen “rationaler Einsicht†und “Empirie†zu sprechen.
Dass “Einsicht†durchaus in den Einzugsbereich von “Empirie†gerückt wird, ist eine gute Feststellung von dir – “Heiß! Heiß!†möchte ich da schon schreien. Leider trübt sich meine Freude über deinen gigantischen Verständnis-Schritt nach vorn, weil du das anscheinend irgendwie als ein “jetzt hab ich ihn ertappt†interpretierst. Und falscher könnte es nicht sein. Der Witz ist: das war so gewollt – vgl. schon bei Kant
“Alle unsere Erkenntnis hebt von den Sinnen an†oder gar bei den Scholastikern
“Nihil est in intellectu quod non sit prius in sensuâ€.
Das „klassische Problemchen“ sollten wir wohl besser ein wenig umdrehen: „Empirie geht der Einsicht voraus“.
Das
wäre das klassische Problem umgedreht, hätte ich “Einsicht geht der Empirie voraus†geschrieben. Falls ich mich tatsächlich zu so einer pauschalen Aussage habe hinreißen lassen, dann nehme ich sie zurück. So weit ich mich aber erinnere war da noch das kleine Wörtchen “wennâ€.
Denk an den Begriff “Wissensgebäudeâ€. Du bist total fixiert auf die Frage “was ist das Fundament?â€. Aber darum geht's hier nicht; es geht um die
Schichten Mörtel-Backstein-Mörtel…
Deswegen wäre es ja so wichtig gewesen sich mal mit dem Beispiel zu beschäftigen.
Auf was verlässt man sich, wenn man sich an den Ausgang der Empirie erinnert?
Auf was verlässt man sich, während man eine Ergebnistabelle aufstellt und nach und nach Einzelfälle sammelt?
Ja, wenn man das Dokument selbst verfasst hat, ist es trivial.
Die eigentliche „Beobachtung“ ist vom Tisch und dennoch behandelt man es so, als wäre man immer noch direkt dabei.
Die „Einsicht“, dass die notierten Ergebnisse dennoch mit der „Beobachtung“ übereinstimmen, wurde wiederum beobachtet und hat sich durch Anwendung langsam entwickelt.
Ich denke nicht, dass da eine Einsicht beobachtet wurde.
Du scheinst ganz am Anfang deiner Laufbahn zu stehen

(nein, keine Sorge, bestimmt hast du schon die höchsten Ehren der Philosophie „erreicht“)
Ich habe ein einfaches Beispiel gebracht, weil dir der Einstein-Festkörper anscheinend zu komplex war. Aber wir können das mathematische Niveau gerne wieder hochschrauben.
Für dich klingt „unendlich viele Primzahlen“ wie eine Hammeraussage, die geeignet ist, um Götter aus ihrem Tiefschlaf hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen zu erwecken.
Ich muss leider gestehen, dass elementare Zahlentheorie für mich nicht so aufregend ist.
Tatsächlich ist es nur die Nicht-XXXX-Strategie.
In dem Satz geht es eigentlich um ganz bestimmte endlich viele Zahlen, die man auch tatsächlich in entsprechenden Situationen als Zusammenhänge „beobachtet“ hat.
Um welche endlich vielen Zahlen geht es denn? Und wie kann man Zahlen als Zusammenhänge “beobachten†(mit oder ohne Anführungszeichen?)?
Die Abwandlung auf „unendlich“ drückt lediglich aus, dass es nicht direkt um die endliche Variante, sondern um so etwas Ähnliches, irgendwie Umfangreicheres gehen soll.
„Unendlich“ ist aber (wie bei Nicht-XXXX üblich) nicht ein konkretes Ergebnis, sondern nur „der Ort, an dem wir nicht mehr suchen wollen“.
Wenn du recht hättest, dann könnte man mit der unendlichen Menge der Primzahlen gar nicht umgehen – man kann es aber. Siehe z.B. die Darstellung der
Zeta-Funktion als Euler-Produkt:
Genauso kann man sich fragen, wie man die Unendlichkeit in “abzählbar unendlich†und “überabzählbar unendlich†usw. unterteilen kann, wenn es sich nur um eine bloßes “Nicht-XXXX†handeln soll. Z.B.:
“Es gibt abzählbar unendlich viele algebraische Zahlen und überabzählbar unendlich viele transzendente Zahlen.â€
Ich finde deine Nicht-XXXX-Theorie ja auch ganz originell. Aber man sollte sie doch deswegen nicht gleich zum Dogma erheben.
„Empirie“ stammt laut Wiki von „Erfahrung“.
Ich verwende „Erfahrung“, das gefällt dir nicht. Du drehst stattdessen in deinen Aussagen auf „Beobachten“ ab.
Nun verwende ich „Beobachten“, aber da es eng für dein „klassisches Problem“ wird, gefällt dir „Beobachten“ auch nicht mehr so sehr.
Also die Gleichsetzung von Erfahrung und Empirie ist entschuldbar, und man könnte diese Worte fast als Synonyme ansehen. Das Problem ist halt, dass Erfahrung in der Alltagssprache ein wenig anders verwendet wird – à la “erste Erfahrungen in der Mathematikâ€; d.h. evtl. gerade nicht darauf abzielt, was hier das entscheidende war – die (empirische) Induktion. Aus dem Grund: Empirie.
Aber Beobachtung und Empirie, das ist definitiv was anderes. Ersteres ist einfach nur zielgerichtete Wahrnehmung, letzteres eine Art der Rechtfertigung (für Hypothesen).
Ist dir schon mal aufgefallen, dass du in jedem deiner Beiträge die Möglichkeit hättest, einfach zu sagen, was du sagen möchtest.
Auch hier wieder:
„die Welt weiss nun, welche Wörter du verwenden möchtest, aber welche Magie dahinter stecken soll, das verrätst du lieber nicht“.
Zu einer Klärung der Begrifflichkeiten bin ich immer bereit. Aber das setzt doch voraus, dass du einfach mal bei den gleichen Wörtern bleibst, die ich auch verwende. Du leidest jedoch unter der Marotte, dass du hier andauernd mit irgendwelche Synonymen anrücken willst. Das erschwert alles ungemein.
Und da sehe ich irgendwann auch nicht mehr ein, mir die Mühe zu machen, ein Wort zu definieren wenn du nachher mit einem “Synonym†(??) kommst – und dabei letztlich doch wieder andere Bedeutungen hineinschmuggelst.
Ich glaub dir auch so, dass du einen großen Wortschatz hast – das musst du mir nicht beweisen!
Kann es sein, dass du einfach nur „ein klassisches Problem“ haben möchtest und ansonsten gerade hinaus egal ist, worum es gehen soll?
Oh nein, diese Kategorisierung von “Wie ist synthetisches
a priori möglich?†als klassisches Problem, die habe ich mir ja nicht selber ausgedacht.
Um es noch einmal ganz einfach auszudrücken (das ist jetzt eine schwächere Behauptung, aber da du diese Verständnisprobleme mit der stärkeren Behauptung hast, fangen wir lieber klein an):
Manches Wissen (Variante A), wie z.B. “Sonnenaufgang ist im Ostenâ€, ist durch empirische Induktion gerechtfertigt. Anderes Wissen (Variante B), wie z.B. der Satz von Euklid, ist nicht durch empirische Induktion gerechtfertigt, sondern durch durch formale Beweise. Es gibt nun Fälle, wo Wissen der Variante A ein Wissen der Variante B voraussetzt, d.h. das Erlangen von ersterem Wissen ist unmöglich, wenn letzteres Wissen nicht vorliegt. Schön zu erkennen z.B. bei der statistischen Physik. Aber es trifft natürlich auf jede komplexere naturwissenschaftliche Theorie zu.