Beten-- nur eine fromme Übung?

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barbara
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#31 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von barbara » Fr 18. Okt 2013, 06:47

Salome23 hat geschrieben: Ja, sich was von "der Seele" reden, also frei machen-hat sicher oft was Positives.... ;)
Ich bevorzuge da aber lieber das singen oder Musik hören, kann auch trösten und ablenken
Tanz mal wieder deinen Kummer weg-....auf der Suche nach himmlischer Kraft
:D

Das ist ja nichts "anderes". Musik und Tanz sind an vielen Orten, in vielen Kulturen traditionelle Formen von Gebet. :angel:

gruss, barbara

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Vitella
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#32 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Vitella » Fr 18. Okt 2013, 06:50

Salome23 hat geschrieben:Meiner bescheidenen Meinung nach "bewirk(t)en" solche Gebete gar nichts.

sie bewirken schon mal im Gehirn etwas und das wirkt sich sicher aus:

http://www.ndr.de/kultur/kirche_im_ndr/ ... ng101.html

Das bedeutet wohl: So wie es bestimmte Regionen im Gehirn gibt, die für Bewegungen, Erinnerungen oder Sprache zuständig sind, so spricht ein Teil des Gehirns tatsächlich auf religiöse Erfahrungen an. Das Gefühl inneren Friedens ist im Hirn also messbar.
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1 Petrus 5:10

 

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Vitella
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#33 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von Vitella » Fr 18. Okt 2013, 06:52

barbara hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Ja, sich was von "der Seele" reden, also frei machen-hat sicher oft was Positives.... ;)
Ich bevorzuge da aber lieber das singen oder Musik hören, kann auch trösten und ablenken
Tanz mal wieder deinen Kummer weg-....auf der Suche nach himmlischer Kraft
:D

Das ist ja nichts "anderes". Musik und Tanz sind an vielen Orten, in vielen Kulturen traditionelle Formen von Gebet. :angel:

gruss, barbara

ja, so wie die Derwische, das sieht toll aus:
http://www.youtube.com/watch?v=pgxfOF34w2o
  Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus,
der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
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#34 Re: Beten-- nur eine fromme Übung?

Beitrag von barbara » Fr 18. Okt 2013, 06:57

Salome23 hat geschrieben:Immer wieder las oder hörte ich von Christen, dass Gott ein Gebet erhört hat, aber sie erzählen nicht von all den Bittgebeten, die nichts bewirkt haben...
Ich behaupte, es war einfach nur Zufall-wie beispielsweise hier:

Da gibts noch ein paar andere kleine Geschichten zum Thema.

Ein Mann betet jeden Abend: "Gott, bitte mach, dass ich im Lotto gewinne" - jeden Abend - über Jahre und Jahre. Bis sich eines Tages die Himmel auftun und eine Stimme dröhnt: "Gib mir eine Chance und füll endlich einen Lottozettel aus!"

und noch den:

Überschwemmung - ein Mann (jaja es sind immer Männer, Frauen wären zu klug für solche Dummheiten :lol: ) hat sich auf das Dach seines Hauses retten können, während das Wasser immer höher steigt. Der Mann betet: "lieber Gott, bitte rette mich!". Zehn Minuten später kommt ein Boot vorbei, und will helfen - der Mann verneint. "Gott wird mich retten.". Er betet weiter das Wasser steigt immer noch- es kommt ein zweites Boot vorbei - er steigt wieder nicht hinein und sagt "Gott wird mich retten." Das Wasser ist weiter gestiegen, nur der Kamin ist noch über Wasser - ein Helikopter fliegt vorbei und lässt eine Leiter hinunter - der Mann lehnt ab, "nein ich komm nicht mit euch, Gott wird mich retten." Das Wasser steigt weiter, der Mann wird mitgerissen und stirbt.

Dann im Himmel, die Seele des Mannes steht vor Gottes Stuhl und beklagt sich bitterlich: "Gott, ich habe so auf dich vertraut, warum hast du mich nicht gerettet?" - Gottes Antwort: "ich habe dir zwei Boote und einen Helikopter vorbei geschickt, was hätte ich denn noch mehr tun sollen?"


Zufall ist, was einem zufällt... im richtigen Moment. Dazu braucht es auch gar keine Ereignisse, die irgendwie überirdisch oder übernatürlich oder vom naturalistischen Standpunkt aussergewöhnlich sind.

gruss, barbara

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Zeus
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#35 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von Zeus » Mi 23. Okt 2013, 16:03

sven23 hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben: Meiner bescheidenen Meinung nach "bewirk(t)en" solche Gebete gar nichts.
Der einzige Effekt ist möglicherweise der, dass der "Beter" sich nach solchen Gebeten besser fühlt und seine Hoffnung weiter besteht, dass sein Gebet etwas bewirken könnte.


Das sehe ich ganz genau so. Beten erzeugt vielleicht so eine Art Wohlgefühl, doch irgendwas getan zu haben, obwohl man ja eigenlich nichts getan hat.

Beten als eine Art Auto-Placebo. :D

Ich frage mich, welchen Sinn es überhaupt hat, den liebevollen, barmherzigen, allwissenden Allmächtigen um etwas zu bitten.
Dank seiner Allwissenheit dürfte er von sich aus wissen, was für den einzelnen Menschen gut ist, und könnte aus Barmherzigkeit und Liebe entsprechende Maßnahmen treffen.
Warum die Bettelei?
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Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#36 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von barbara » Mi 23. Okt 2013, 17:27

Zeus hat geschrieben: Ich frage mich, welchen Sinn es überhaupt hat, den liebevollen, barmherzigen, allwissenden Allmächtigen um etwas zu bitten.
Dank seiner Allwissenheit dürfte er von sich aus wissen, was für den einzelnen Menschen gut ist, und könnte aus Barmherzigkeit und Liebe entsprechende Maßnahmen treffen.
Warum die Bettelei?

Ein sinnvolles Gebet beinhaltet meistens etwas so wie: bitte gib mir die Weisheit zu erkennen, was in dieser Situation das Beste ist.

Ein Gebet nützt nicht Gott, der braucht keine Gebete - es nützt dem Betenden, der eben nicht allwissend ist und irrtumsbehaftet.

gruss, barbara

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Zeus
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#37 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von Zeus » Mi 23. Okt 2013, 20:06

Zeus hat geschrieben: Ich frage mich, welchen Sinn es überhaupt hat, den liebevollen, barmherzigen, allwissenden Allmächtigen um etwas zu bitten.
Dank seiner Allwissenheit dürfte er von sich aus wissen, was für den einzelnen Menschen gut ist, und könnte aus Barmherzigkeit und Liebe entsprechende Maßnahmen treffen.
Warum die Bettelei?
barbara hat geschrieben:Ein sinnvolles Gebet beinhaltet meistens etwas so wie: bitte gib mir die Weisheit zu erkennen, was in dieser Situation das Beste ist.
Ich dachte eher an Gebete wie diesen Teil des Vaterunsers: "Unser tägliches Brot gib uns heute."

Sonderbar finde ich die Bitte davor:"Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden"
Kann irgenwo etwas gegen den Willen des Almächtigen geschehen? Muss er etwa gebeten werden, sich daran zu erinnern?



Gruß
Zeus
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Naqual
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#38 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von Naqual » Mi 23. Okt 2013, 22:10

Zeus hat geschrieben:Sonderbar finde ich die Bitte davor:"Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden"
Kann irgenwo etwas gegen den Willen des Almächtigen geschehen? Muss er etwa gebeten werden, sich daran zu erinnern?

Kann den Einwand zwar verstehen und wunderte mich kurz mit. Aber es ist so:
Jesus tadelte kurz vorher in diesem zusammenhängenden Abschnitt, die Beter, die große Worte machen, aber von ihrer Person her nicht viel dahintersteht.
Und dann kommt das Gebet: ... Dein Name werde geheiligt. ...
Bereits hier kann man die Frage aufwerfen, wie man einen Höchstheiligen noch einmal heiligen soll.
Es ist aber ein Gebet und keine Befehlsfolge für Gott.
Die Aufrichtigkeit des Betenden bedeutet, dass er (bzw. alle Menschen) Gott (in ihrem Tun) heiligen sollen.
Nicht formuliert ist: "Herrgott, heilige Deinen Namen". Die Passivform im Text sagt hier viel aus.
"Dein Reich komme Dein Wille geschehe" genauso. Es steht nicht da "Herr, lass Dein Reich kommen und Deinen Willen geschehen". Angesprochen ist der Beter selbst. Er ist der Aktive. Er kann etwas machen.
Wir könnten auch beten "Ich will das Dein Reich komme und Dein Wille geschehe". Manche (nicht selten die besonders Frommen) neigen für meinen Geschmack dazu dies einfach abzunicken. Klar, soll Gottes Wille geschehen. Aber tatsächlich hat jeder in sich Dinge, wo er dies - wenn er zu sich ehrlich ist - eigentlich gar nicht wirklich will.
Bei Jesus ist der Gläubige nicht einfach passiver Empfänger des Willens Gottes, sondern derjenige der diesen umsetzen soll und auch wollen soll.

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Zeus
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#39 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von Zeus » Mi 23. Okt 2013, 23:40

Zeus hat geschrieben:Sonderbar finde ich die Bitte davor:"Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden"
Kann irgenwo etwas gegen den Willen des Almächtigen geschehen? Muss er etwa gebeten werden, sich daran zu erinnern?

Naqual hat geschrieben:Kann den Einwand zwar verstehen und wunderte mich kurz mit. Aber es ist so:
Jesus tadelte kurz vorher in diesem zusammenhängenden Abschnitt, die Beter, die große Worte machen, aber von ihrer Person her nicht viel dahintersteht.
Und dann kommt das Gebet: ... Dein Name werde geheiligt. ...
Bereits hier kann man die Frage aufwerfen, wie man einen Höchstheiligen noch einmal heiligen soll.
Es ist aber ein Gebet und keine Befehlsfolge für Gott.
Die Aufrichtigkeit des Betenden bedeutet, dass er (bzw. alle Menschen) Gott (in ihrem Tun) heiligen sollen.
Nicht formuliert ist: "Herrgott, heilige Deinen Namen". Die Passivform im Text sagt hier viel aus.
Schön und gut. Aber ich hatte diesen frommen Wunsch des Betenden NICHT kritisiert. Und als Vergleich mMn taugt er auch nichts, denn der nächste Vers ist nicht im Passiv gehalten:
Naqual hat geschrieben:"Dein Reich komme Dein Wille geschehe" genauso. Es steht nicht da "Herr, lass Dein Reich kommen und Deinen Willen geschehen".
Sorry, ich sehe da wenig Logik, zumindest was die Bitte dein Reich komme betrifft. Ich denke, dass ist eine verständliche Aufforderung an den chrislichen Gott selbst, zumal viele Christen seit 2000 Jahren auf die Perusie vergeblich warten.
Übrigens wer sonst, als der Allmächtige (in Kooparation mit JC und HLG), könnte diese große Show in die Wege leiten?
Naqual hat geschrieben:Angesprochen ist der Beter selbst. Er ist der Aktive. Er kann etwas machen.
Siehe oben!
Und wie ist es mit der Bitte:
"Unser tägliches Brot gib uns heute."
Wenn ich hier deine umgekehrte Exegese anwenden würde, käme Schwachfug dabei heraus.
Jetzt auch an dich die Frage, die eigentlich an die liebe Barbara gerichtet war: "Wozu das Betteln?"
Der sogenannte barmherzige, allwissende Allmächtige müsste doch wissen, was unsereiner und besonders die Hungernden auf der Welt brauchen.
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(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Demian
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#40 Re: Christen in Bedrängnis

Beitrag von Demian » Mi 23. Okt 2013, 23:49

Zeus hat geschrieben:
Beten als eine Art Auto-Placebo. :D

Das gerade nicht - jungianisch gesprochen: das Gebet ist zunächst ein inneres Gespräch mit dem kollektiven Unbewussten, "dem inneren Meister", dem tieferen Selbst, der spontanen Intuition und Weisheit ( "natural Mind" ). Eine spezifisch religiöse Perspektive ordnet das dann noch mal in einen liturgisch-mystischen Kontext ihrer selbst ein.

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