Da hast du leider den entscheidenden Punkt nicht kapiert.SilverBullet hat geschrieben: ↑Sa 22. Dez 2018, 10:14Sagen wir es so:Claymore hat geschrieben:Da wurde das Bildlein aber schnell enttart
Du hast die Aufgabenstellung nicht ganz durchschaut.
Die „schrägen Linien“ kann man auch schlicht durch ein Lineal oder durch Abdecken entlarven.
Aber:
Es handelt sich dabei um ein Ausprobieren, also eine Interaktion in der materiellen Welt.
(kein grosses Kunststück, denn eine andere Welt steht „nicht so richtig“ zur Verfügung)
Deine schrägen Linien sind ein Überrredungs-Zaubertrick, der darauf beruht, dass man die Frage nicht sauber stellt. Denn die Linien (so weit man sie als Kante des Hell-Dunkel-Kontrasts definiert) sind ja tatsächlich schräg – nur bilden sie keine durchgehenden schrägen Linien.
Wendet man irgendeinen “Kanten findenâ€-Filter eines Bildbearbeitungsprogramms an, entlarvt sich sofort was deiner kleinen Vorführung zugrunde liegt.
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Hast du einen sauberen Versuch vorgelegt wo die korrekte Frage gestellt wurde, d.h. “Sind die Linien durchgehend schräg oder nicht?â€
NEIN.
- Hast du einen sauberen Versuch vorgelegt wo gegen psychologische Einflüsse wie Suggestiveffekte durch den Experimentator (“Man macht hier einen Riesenwirbel um einen Widerspruch zwischen Überzeugung und tatsächlicher Möglichkeit. Dann stimme ich mal zu, dass da tatsächlich so ein Widerspruch vorliegt.â€) korrigiert wurde (d.h. z.B. dass die Personen 100 € für eine richtige Antwort gewinnen konnten, damit eine falsche Antwort auch wirklich “weh tutâ€?)
NEIN.
Du hast also einen kleinen Zaubertrick vorgeführt und als alle abgelenkt waren bist du schnell auf deiner eigenen heißen Luft in Richtung “Unabhängigkeit†gedüst. Ohne dich jemals um die Mindestanforderungen an ein psychologisches Experiment zu kümmern.
Du hast nur nie gezeigt, dass die Überzeugung “durchgehende schräge Linien existieren†bei deinen Versuchspersonen (ach, wie viele gab es denn von denen?Insgesamt ging es ja aber um die Behauptung, dass für jede Untersuchung Vorannahmen notwendig sind und somit jede Untersuchung eine prinzipiell „gleichrangige“ Methodik darstellen würde (so dass man auch religiöse Propaganda mit Wissenschaft in einen Topf werfen darf – was natürlich nochmal ein Quätchen mehr wäre, aber egal).
Die Vorannahmen-Behauptung benötigt eine kleine Essenz, um sinnvoll zu sein:
Die Unabhängigkeit von der materiellen Welt.
Um mit der Behauptung („jede Untersuchung baut auf Vorannahmen auf“) sinnvoll umzugehen, muss also die Unabhängigkeit geklärt werden.
Jetzt schau dir unter diesem Gesichtspunkt nocheinmal die beiden (an „closs“) gestellten Aufgaben an.
Für beide Aufgaben (die „schrägen Linien“ und die Überzeugung „fliegen/nicht fliegen“ zu können) liegen Lösungen in der materiellen Welt vor – kein Problem.
Der Knackpunkt, die Leistung, kommt aber erst jetzt, denn es muss noch eine Alternative ohne materielle Welt gefunden werden.
Unabhängigkeit liegt erst dann vor, wenn alternative Möglichkeiten vorhanden sind.
Für die Falsifizierung der Behauptung reicht es, eine Aufgabenstellung zu finden, bei der keine Unabhängigkeit vorliegt.
Für die „schrägen Linien“ bedeutet dies: kannst du „die Schräge“ der Linien (also die Überzeugung) nicht ohne materielle Welt überwinden, bist du nicht unabhängig und dann liegt keine Vorannahme vor, sondern eine Prägung, was eine ganz andere Grundlage ist.

Aber nehmen wir einmal an, eine Versuchsperson (closs) hätte diese Überzeugung.
Dann muss man nur den kleinen Tipp geben (falls man nicht warten will, bis er selber den Trick durchschaut): “Schau dir die schrägen Linien mit der Einstellung an, die Schrägen wären durchbrochen und zwar horizontal beim ersten und zweiten Drittel bei dem Grauverlauf.â€
Oder noch kürzer: “Schau dir die schrägen Linien mit der Einstellung an ‘Schräge wie bei ineinandergestülpten Plastikbechern’ !â€
Und schwupp, da sind sie schon verschwunden, die durchgehenden schrägen Linien (so sie jemals so wahrgenommen wurden). Ging ganz ohne Überprüfen in der “materiellen Welt†mit Linealen o.ä.. Brauchte maximal einen kleinen Anschubser.
Schon wieder setzt du nur auf Ablenkungsmanöver und machst aus “teilweise unabhängig†ein “vollständig unabhängig†in der Hoffnung, dass niemand der Unterschied auffällt (so viel auch zu deinem “fliegen könnenâ€-Beispiel - gleicher Fehler).„closs“ scheint sich angesichts der Übermacht dieser kleinen Praxisaufgaben aus dem Staub gemacht zu haben. Ein durchaus bekanntes Verhalten, denn es ist halt einfacher 0815-Philosophie-Begriffe/Behauptungen in den Äther zu blasen, als Leistung zu bringen.