Hallo Naqual!
Naqual hat geschrieben: Der kritische Punkt bei der Interpretation des Kreuzestodes ist die Rolle des himmlischen Vaters. Also wozu braucht er ein "stellvertretendes Opfer", wenn man das Ereignis mit diesem deutet? Hierauf gibt es keine (vernünftige) Antwort.
Wenn man sich die "Versöhnungsverse" ansieht, dann geht es eigentlich nicht darum, dass der Vater versöhnt wird sondern die Welt, also alles was auf Erden und im Himmel ist:
Denn es gefiel [Gott], in ihm alle Fülle wohnen zu lassen und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes — durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist. Auch euch, die ihr einst entfremdet und feindlich gesinnt wart in den bösen Werken, hat er jetzt versöhnt in dem Leib seines Fleisches durch den Tod, um euch heilig und tadellos und unverklagbar darzustellen vor seinem Angesicht, (Kol. 1,19-22; Schlachter)
Das alles aber [kommt] von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat; weil nämlich Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete und das Wort der Versöhnung in uns legte. (2.Kor.5,18-19; Schlachter)
Der Vater bleibt im Wesen eigentlich immer gleich. Es ist der Mensch in seiner Entfremdung und Rebellion, welcher versöhnt werden soll.
Naqual hat geschrieben:
Wenn jemand in Christus ist, denkt und fühlt er wie Christus. Die Alternative ist der Bewusstseinszustand des Adam.
Entsprechend komme ich bei dem Vers zu ganz anderen Schlüssen.
Christus ließ Gottvater durch sich (Jesus) wirken. So wie wir dies tun, haftet uns das "Lebendigmachende" an.
Ich denke, man kann es so verstehen. Das was du Bewusstsein nennst, nennt die Bibel "Geist".
Und obendrein geht es sogar von Christus aus. Sein Geist bewirkt auch den Glauben und die Lebendig-Machung. Alles eine Frage der Zeit.
Naqual hat geschrieben:Auch hier sehe ich keinen Bezug zur Stellvertretung. "Ungehorsam" ist der "Adams-Bewusstseinszustand", durch diesen kommt die Trennung von Gott in einem. In Christus geschieht wieder die Hinwendung zu Gott, wenn man sich innerlich sich des "Christus" befleißigt.
Ja, wobei ich auch hier sagen würde, dass sich der Christus immer schon vorher uns zugewandt hat, sobald wir ihn suchen.
Anmerkung:
Den Begriff Bewusstseinszustand gab es damals nicht, so dass er umschrieben werden musste -
zB auch als "Erneuerung des Sinnes"
Das Problem bei der Exegese kommt dann, wenn man es heute konkret deutet, aber es einen abstrakten Sachverhalt meinte.
Das habe ich auch schon festgestellt.
lg lovetrail